Allianz Aktie: Wetterkapriolen verhageln Jahresbilanz

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Es ist so weit: Der Frühling hält Einzug in Deutschland. Endlich, werden sich wohl viele denken, immerhin war der März im langjährigen Vergleich viel zu kalt und der Winter, zumindest gefühlt, insgesamt sehr lang.

Zudem haben Wetterkapriolen immer wieder zugeschlagen, in Deutschland sorgte insbesondere Sturmtief „Friederike“ im Januar für erhebliche Schäden. Der Bahnverkehr wurde für 24 Stunden weitgehend eingestellt, mehrere Flughäfen blieben zeitweise geschlossen, umstürzende Bäume sorgten für hohe Sachschäden.

Beunruhigt haben dürfte das vor allem die Anleger von Versicherungskonzernen, die für solche Schäden aufkommen müssen. Die im Dax notierte Allianz ist einer der größten Player auf dem Gebiet – und kann ein Lied davon singen, wie unvorhersehbare Wetter- und Naturereignisse die Bilanz verhageln können.

2017: Hohe Unwetterschäden belasten Versicherungsbilanzen

Auch 2017 war schon so ein Jahr – und das nicht nur bezogen auf die globalen Ereignisse, von denen insbesondere die überdurchschnittlich heftige Hurrikansaison ins Gewicht fiel: Die Wirbelstürme Harvey, Maria und Irma hatten im frühen Herbst Teile der USA sowie etliche Gebiete in der Karibik verwüstet und immense Schäden hinterlassen für die Menschen vor Ort und die Bilanzen der Versicherer und Rückversicherer.

Doch auch in Deutschland schlugen sich Naturereignisse in den Zahlen nieder. Die Deutschlandtochter der Allianz verzeichnete für das vergangene Jahr einen Gewinnrückgang um ein Viertel von 2,0 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,5 Milliarden Euro in 2017. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass mit 200 Millionen Euro Verlust ein Großteil der Einbußen auf den Verkauf der Oldenburgischen Landesbank zurückging.

Doch auch die versicherten Schäden schlugen mit 541 Millionen Euro kräftiger zu Buche als erwartet, immerhin hatten sich die Elementarschäden 2016 auf nur 337 Millionen Euro summiert. Während der Umsatz insgesamt um 7,7 Prozent zulegen konnte auf knapp 35 Milliarden Euro, fiel der operative Gewinn um 11 Prozent zurück auf 2,3 Milliarden Euro.

Allianz Aktie schwächelt – Analysten sehen Aufholpotenzial

Aufholen konnte die Allianz in den Bereichen Kfz-Versicherung und Lebensversicherung. In beiden Segmenten wurde die Produktpalette in den vergangenen Jahren angepasst, sodass einerseits neue Kunden gewonnen werden konnten und die Verträge zudem aus Sicht der Allianz lukrativer sind als zuvor. Die Branche war durch die Finanzkrise vor rund 10 Jahren in Schieflage geraten und sah sich gezwungen, insbesondere die klassischen Lebensversicherungsmodelle drastisch zu verändern.

Die Allianz Aktie schwächelte zuletzt und bewegt sich mit rund 183 Euro zwar noch gut 7 Prozent oberhalb des Vorjahreskurses, aber rund 4 Prozent tiefer als noch vor einem Monat.

Analysten sehen hier deutliches Aufholpotenzial, nachdem die Allianz Aktie zuletzt im Januar oberhalb der 200-Euro-Marke notiert hatte. Wenngleich das Gros der Analysten derzeit eher zum Halten denn zum Kaufen der Allianz Aktie rät, liegt das durchschnittliche Kursziel mit 207 Euro gut 12 Prozent oberhalb der Notierung zum Monatswechsel.