Aixtron-Aktie: Spannend auch ohne Jahresendrally
Als Maschinenbauer vor allem für die Chip-Industrie ist der MDAX-Konzern Aixtron wohl eines der spannendsten Unternehmen der DAX-Familie – auch und vor allem in 2022. Denn im Vergleich zu anderen Aktien war die Entwicklung von Aixtron im Krisenjahr 2022 geradezu gigantisch.
Mit einem Kursplus von rund 60 Prozent seit Jahresbeginn (Stand 19.12.) ist das Papier des MDAX-Unternehmens ein echter Gewinner. Die erhoffte Jahresendrally dürfte angesichts der Abschläge durch die Notenbanken-Politik zwar vermutlich ausbleiben, die Aussichten für 2023 bleiben aber gut – nicht zuletzt dank eines starken Auftragseingangs.
Aixtron mit gemischten Zahlen im dritten Quartal 2022
Für viele Anleger waren die Q3-Zahlen des Maschinenbauers eine Enttäuschung: Die Umsätze gingen um gut 30 Prozent auf knapp 90 Millionen Euro zurück, das Nettoergebnis sackte auf 19,1 Millionen Euro ab (nach 31,4 Millionen Euro im Vorjahresquartal) und der Gewinn je Aktie sank von 0,28 Euro auf 0,17 Euro.
Auf der Habenseite stand bei Aixtron jedoch der Auftragseingang. Denn dieser kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf fast 143 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen nun mit einem Auftragseingang zwischen 540 und 600 Millionen Euro – 20 Millionen Euro über der vorherigen Prognose.
Aixtron-Aktie mit wilder Fahrt
Mit dem hohen Auftragseingang im Rücken bleiben die Aussichten für Aixtron und die Aktie in 2023 sehr gut. Denn das Unternehmen ist mit seinem Produkt ein wichtiger Baustein für die nach wie vor boomende Halbleiterindustrie.
Ein Blick auf die langfristige Entwicklung der Aixtron-Aktie zeigt jedoch die Achterbahnfahrt der letzten gut 20 Jahre. Von den Übertreibungen des Neuen Marktes (Aixtron-Aktie mit Kursen um die 70-Euro-Marke) Anfang des Jahrtausends ist das Papier zwar noch weit entfernt, doch in den letzten zwei Jahren ging es wieder kräftig nach oben – mit einem Plus von mehr als 200 Prozent seit Herbst 2020.
Wohin steuert das Papier von Aixtron?
Die Experten sind sich uneinig: Einerseits ist das Wachstumspotenzial von Aixtron groß, die Chip-Industrie boomt und der Auftragseingang ist hoch. Viele Analysten rechnen mit Kurszuwächsen in den kommenden Quartalen. Andere warnen vor Übertreibungen angesichts eines erwarteten KGV von etwa 30 in 2023.
Auch wenn die Jahresendrally wohl ganz oder im besten Fall nur sehr kurz ausfällt, kann es für die Aixtron-Aktie in den nächsten Monaten wohl noch deutlich nach oben gehen. Anleger sollten jedoch immer die Risiken durch eine vergleichsweise konjunkturanfällige Chip-Branche und die hohe Bewertung im Hinterkopf behalten – auch starke Kursrücksetzer sind trotz aller Chancen nicht auszuschließen.