Adidas-Aktie: Ausblick auf 2023 schockiert Anleger
Das Börsenjahr 2022 war für Adidas ein Jahr zum Vergessen – mit einem deutlich reduzierten Gewinn von gut 250 Millionen Euro und einem satten Kursverlust von etwa 60 Prozent. Unter der Führung des neuen Chefs Bjørn Gulden sollte in 2023 eigentlich alles besser werden.
Doch daraus wird erstmal nichts. Im Gegenteil, der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr hat Anleger und Analysten regelrecht schockiert. Die Adidas-Aktie brach nach den Ankündigungen von Gulden um mehr als zehn Prozent ein. Die Aufholjagd des Papiers ist damit vorerst beendet.
Adidas rechnet mit deutlichem Verlust in 2023
Trotz der Probleme rund um die Trennung von Kanye West hat Adidas – nach vorläufigen Zahlen – mit rund 22,5 Milliarden Euro etwa sechs Prozent mehr Umsatz erzielt als im Vorjahr. Der Gewinn aus 2022 beläuft sich auf 254 Millionen Euro und liegt damit in dem Bereich der eigenen gekürzten Prognose.
Negativ überrascht waren für Anleger jedoch nicht von den vorläufigen Geschäftszahlen aus 2022, sondern von dem Ausblick auf das laufende Jahr. CEO Gulden rechnet mit einem „Übergangsjahr“ bei Adidas. Konkret bedeutet das für Adidas bis zu neun Prozent Umsatzrückgang und ein operativer Verlust von bis zu 700 Millionen Euro – im besten Fall soll Adidas in 2023 die schwarze Null erreichen.
Die Trennung von Kanye West – das Drama beginnt jetzt erst
Bereits in 2022 hat Adidas unter dem Ende der Zusammenarbeit mit Rapper Kanye West gelitten. Doch erst in 2023 wird sich die Trennung so richtig in den Büchern niederschlagen. Die Kanye West-Marke Yeezy hätte Adidas in diesem Jahr etwa 1,2 Milliarden Euro Umsatz und 500 Millionen Euro Gewinn gebracht.
Durch die Trennung fällt dieses Geschäft nun komplett weg. Ob der Lagerbestand der Marke Yeezy noch verkauft werden kann, ist derzeit unklar – allein dieser ist rund 500 Millionen Euro wert.
Adidas-Aktie: Auch Anleger müssen sich auf Übergangsjahr einstellen
Die Kursrally der letzten drei Monate (etwa plus 60 Prozent) ist gestern abrupt beendet worden. Adidas-CEO Bjørn Gulden sieht 2023 als Übergangsjahr, in dem das Unternehmen die Weichen für die Zukunft stellen soll. Dafür nimmt Adidas im laufenden Jahr hohe Verluste und strategische Investitionen in Kauf, um ab 2024 wieder wachsen und Gewinne einfahren zu können.
Für die Adidas-Aktie sind das kurzfristig keine guten Voraussetzungen. Der Sportartikel-Gigant muss sich nun erstmal sammeln, bevor er wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren kann. Selbiges gilt im Grunde auch für Anleger. Langfristig orientierte Anleger sollten das Papier von Adidas nicht aus den Augen verlieren, hier sind aber jetzt Geduld und auch ein Stück weit Vertrauen gefragt.