Deere & Co. – Bagger und Mähdrescher

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Das Geschäftsmodell, der Verkauf von Maschinen für die Landwirtschaft und die Baubranche, mutet langweilig an. Doch in der Aktie von Deere & Co. steckt vermutlich viel Potenzial.

Fast 200 Jahre alt

Das Unternehmen wurde vor einer kleinen Ewigkeit gegründet – um genau zu sein: im Jahr 1837 in einem kleinen Nest namens Grand Detour (US‑Bundesstaat Illinois). Der Hauptsitz befindet sich heute ebenfalls in Illinois, und zwar in der Stadt mit Moline.

Nice to know: Deere & Company hat übrigens den Namen seines Gründers John Deere gleichsam verewigt. Nicht verwunderlich ist, dass die traditionsbewussten Amerikaner bis heute ihre Hauptmarke „John Deere“ nennen. Die Company ist nach eigenen Angaben einer der weltweit führenden Hersteller von Maschinen für die Landwirtschaft und die Baubranche.

Die starke Marktposition des Unternehmens und dessen Preissetzungsmacht spiegeln die Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres. Und diese waren … nicht weniger als beeindruckend. Die Details.

Im ersten Quartal den Turbo zugeschaltet

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (Ende Januar 2023) wuchs der Umsatz um 32 Prozent auf knapp 12,7 Milliarden US-Dollar. Der Nettogewinn explodierte förmlich auf nahezu 2 Milliarden Dollar nach rund 900 Millionen US-Dollar im Vergleichszeitraum. Der Gewinn je Aktie stieg noch stärker auf nunmehr 6,55 Dollar.

Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen einen Nettogewinn in einer Spanne von 8,75 bis 9,25 Milliarden US-Dollar. Im Vorjahr waren es 7,131 Milliarden Dollar, die unter dem Strich übrigblieben.

So makaber es auch klingen mag: Deere & Co. zählt wohl zu den Profiteuren des Ukraine-Krieges. Nach Angaben des US-amerikanischen Landschaftsministeriums dürfte die Hälfte der früheren Weizenexporte aus dem überfallenen Land wegfallen. Diese Lücke müssen nun andere Länder schließen, vermutlich vor allem die USA und Kanada. Genau das hat zu einer deutlich stärkeren Nachfrage nach Equipment für die Landwirtschaft geführt.

Ich vermute, es wird noch längere Zeit dauern, bis die Ukraine wieder uneingeschränkt und im Ausmaß der früheren Jahre Weizen exportieren kann. Vor Deere & Co. könnten also weitere Wachstumszeiten liegen, was nicht gerade schlecht ist für die künftige Kursentwicklung der Aktie (WKN: 850866).

Deere-Aktie konsolidiert auf hohem Niveau

Ende November 2022, also gerade mal vor einem halben Jahr, erreichte die Deere Aktie mit einem Kurs von knapp 450 US-Dollar ihren historischen Höchststand. Vorausgegangen war eine beinahe beispiellose Hausse, die den Aktienkurs seit Anfang Juli 2022 von gut 280 US-Dollar dorthin katapultiert hatte.

Beim All-Time-Hight von rund 450 Dollar wurde dann aber die Luft ziemlich dünn, was nur normal und gut ist. Bekanntlich benötigen Aktien hin und wieder eine Verschnaufpause mit doch erkennbaren Kursrückgängen, um dann wieder Anlauf Richtung nordwärts zu nehmen. Momentan notieren die Anteilsscheine bei knapp 390 Dollar.

Ich muss zugeben: Dieses Kursniveau reizt zum Einstieg. Zumal die Bewertung gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) günstig scheint. So schätzt der Analystenkonsens für das laufende Geschäftsjahr ein moderates KGV von nahezu 13 und für das kommende Jahr von knapp 12. Klar, Deere & Company ist ein mehr oder weniger zyklisches Unternehmen, gleichwohl scheint mir die momentane Bewertung moderat bis billig. Anleger sollten jedoch nicht gleich mit vollen Händen zugreifen. Aber ein paar Stücke im Depot könnten aber angesichts der weiteren Perspektiven nicht falsch sein.