DAX nach 1500 Punkten Kurserholung aus dem Schneider?

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Gestern hatte ich mich an dieser Stelle dem ZEW-Konjunkturindikator gewidmet und war zu dem Schluss gekommen, dass die Stimmung unter den Finanzprofis so grottenschlecht ist, dass das schon fast wieder gut ist.

Jetzt müsste eigentlich nur noch der DAX mitsielen. Schauen wir uns diesen einmal genauer an. Hier läuft zweifellos eine spürbare Kurserholung seit Anfang Juli. 1.500 Punkte konnte sich der Index schon von seinem Jahrestief nach oben absetzen. Aber reicht das für einen grundsätzlichen Stimmungswechsel?

DAX nach 1500 Punkten Kurserholung aus dem Schneider?

Nein, leider noch nicht. Denn der Abwärtstrend seit Jahresbeginn ist noch völlig intakt. Außerdem befindet sich der Index unterhalb einer fallenden 200-Tage-Linie (in diesem Chart unsichtbar, da Geheimtinte). Das ist per se schon mal schlecht. Aber die Dinge können sich ja ändern. Was muss den passieren, damit die Bullen wieder eine Chance bekommen?

DAX Tageschart: trotz Erholung sind nach wie vor die Bären am Zug

Ab jetzt ist jeder weitere Punkt Kursanstieg beim DAX ein kleiner tritt in die Magengrube des Bären. Denn so langsam ist das übliche Ausmaß einer Bärenmarktrally ausgereizt. Außerdem kommt die entscheidende Widerstandszone zwischen 14.800 und 15.000 Punkten langsam näher. Würde der DAX dort nach oben ausbrechen, würde eine ganze Menge Leute merken, dass sie die Rally verpasst haben. Und vermutlich panisch kaufen!

DAX: Sind alle schlechten Nachrichten eingepreist?

Klar: aus fundamentaler Sicht kann einem beim DAX eigentlich nur noch schlecht werden. Hohe Inflation, Mangelwirtschaft wie im Kommunismus. Energie demnächst auf Zuteilung (auch wie im Kommunismus), völlig zur Unzeit steigende Zinsen und on Top eine neue Konjunkturflaute im Haupt-Exportland China.

Andererseits: was könnte jetzt eigentlich die Dinge noch schlimmer machen? Viel scheint da nicht mehr zu gehen. Sehen wir es mal positiv: trotz aller Hiobsbotschaften sind die Kurse in der vergangenen Woche um über 10 Prozent gestiegen.

Es könnte sein, dass alle schlechten Nachrichten eingepreist sind. So dass die wenigen positiven Überraschungen genügen, um für einen deutlichen Kursanstieg zu sorgen. Ganz aufgeben würde ich den DAX jedenfalls nicht. Das ändert sich erst bei einem erneuten Sturz unter 12.400 Punkte. Dann könnte es richtig haarig werden. Aber eben erst dann.