Das soll ein Crash sein?!

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Zugegeben, die vergangenen Tage waren nichts für schwache Nerven. Zum Start in die neue Woche machte sich tatsächlich eine Art Verkaufspanik breit. Die Schlagzeilen, die ich gestern im Internet lesen konnte, schossen aber wieder einmal weit übers Ziel hinaus.

Wenn es an den Börsen turbulent wird, gilt es, Ruhe zu bewahren. Der gestrige Handelstag hat es wieder einmal gezeigt: Angst ist ein denkbar schlechter Ratgeber.

Ein Cocktail an negativen Nachrichten löst eine Verkaufswelle aus

In der Sommerzeit, wenn viele ihren Urlaub genießen, sind die Handelsumsätze an den Börsen traditionell eher gering. Das ist der Grund, warum es dann häufig zu stärkeren Kursausschlägen kommt. Prasseln gleich mehrere schlechte Nachrichten auf die Märkte ein und viele wollen verkaufen, kann das auch schon mal ein ordentliches Beben nach sich ziehen.

Das haben wir erlebt. Ein Cocktail an negativen Nachrichten löste ein heftige Verkaufswelle aus. Nach schwachen US-Arbeitsmarktdaten grassiert unter den Anlegern die Sorge, dass die US-Notenbank Fed mit einer Zinssenkung womöglich schon zu lange gewartet hat, um eine Rezession in den USA noch zu verhindern.

Hinzu kamen schwache Geschäftszahlen und ein „Schwarzer Montag“ in Japan. Eine zunächst nur leichte Korrektur beschleunigte sich nach der in der vergangenen Woche angekündigten Zinserhöhung der japanischen Notenbank und der Nikkei-Index brach innerhalb von nur drei Handelstagen um rund 20% ein.

Nasdaq 100 verringert Verluste

Was die Ereignisse in Japan angeht, mag das Attribut „Crash“ möglicherweise berechtigt sein. Ansonsten kann davon aber keine Rede sein. Im Netz wurde dennoch der Weltuntergang beschworen. Die Bild-Zeitung beispielsweise titelte auf ihrer Website: „Nach Aktien-Beben in Asien: Bricht um 15.30 Uhr die US-Börse zusammen?“

Um es vorwegzunehmen, die US-Börse ist nicht zusammengebrochen. Der Nasdaq 100 startete zwar mit einem Minus von rund 5,5% in den Handel, konnte seine Verluste in der Folge aber reduzieren. Am Ende war es ein Tagesminus von 3,0%. Nicht schön, aber eben auch kein Weltuntergang.

Quelle: www.aktienscreener.com

Nasdaq 100 bestätigt 200-Tage-Linie

Im Zuge dieser Verkaufswelle hat die Schwankungsbreite massiv zugenommen. Der US-Volatilitätsindex VIX stieg mit 66 Punkten gestern zeitweise auf den höchsten Stand seit dem Corona-Crash im März 2020. Damals war er kurzzeitig sogar bis auf 85 Zähler nach oben geschossen.

Wenn an den Börsen Panik um sich greift, sollten Sie auf jeden Fall versuchen, Ruhe zu bewahren. Denn solche Extremsituationen dauern meist nicht lange an. Spitzen in der Volatilität und Tiefs in der Kursentwicklung gehen immer Hand in Hand. Der Nasdaq 100 hat sein Minus gestern verringert und die steigende 200-Tage-Linie vorerst verteidigt.

Kurzfristig kann es noch ungemütlich bleiben, bis sich die Lage wieder beruhigt. Dennoch stehen die Chancen gut, dass sich der Technologie-Index bald stabilisieren und den Aufwärtstrend wieder aufnehmen kann. Für Anleger mit Weitblick könnte sich der Ausverkauf als Einstiegschance erweisen.