Das merkwürdige Spiel mit den US-Arbeitsmarktdaten
Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten fielen leicht enttäuschend aus (etwas weniger neue Stellen als erhofft). Aber solange sich die Zahl nicht dem Nullpunkt nähert, ist alles gut, werden immer weiter neue Stellen geschaffen.
Vom Nullpunkt sind wir noch weit entfernt. Allerdings spiegeln die am vorvergangenen Freitag veröffentlichten Zahlen sicherlich nicht die ganze Wahrheit wider. Denn gerade jetzt vor den anstehenden US-Wahlen werden die Zahlen geschönt. Und das geht so:
Das merkwürdige Spiel mit den US-Arbeitsmarktdaten
Es werden zuerst relativ gute Zahlen gemeldet. Und einen Monat später, wenn sich niemand mehr dafür interessiert, werden die Zahlen nachträglich nach unten revidiert.
So wurden auch diesmal die Zahlen der neu geschaffenen Stellen in den beiden Vormonaten sehr stark nach unten korrigiert: für den Juli auf nur noch 89.000 (zuvor: 114.000) und für den Juni auf 118.000 (zuvor: 179.000), also um -12 % bzw. um -34 %.
Kippt der US-Arbeitsmarkt nach unten?
Das bedeutet nun folgendes: es gibt immer weniger neue Stellen/ Job Angebote in den USA (siehe Chart). Diese Entwicklung wird aber erst im Nachhinein anhand der abwärts revidierten Zahlen so richtig sichtbar.
US-Stellenaufbau verlangsamt sich immer weiter
Chart-Quelle: stlouisfed.org
Eine solche Zahlenspielerei ist, gelinde gesagt, unseriös. Sie erhöht die Skepsis des Marktes unnötig.
Vielleicht erklärt dieses Vorgehen der US-Regierungsbehörde auch, warum der Aktienmarkt am vorvergangenen Freitag so kräftig einbrach, obwohl die Zahlen doch gar nicht so schlimm ausfielen.
Immerhin entscheiden die Arbeitsmarktdaten auch über die Wahrscheinlichkeit einer Rezession. Sie sind also sehr wichtig für den Markt. Wer das Fiberthermometer sabotiert, der riskiert am Ende, dass eine mögliche Krankheit außer Kontrolle gerät.