Das ist der Schnapper des Jahres

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Bei Gazprom hat Russland das Sagen, denn der Anteil des russischen Staates an Gazprom liegt bei 50% plus eine Aktie. So mancher Privatanleger kommt da ins Grübeln, fragt sich, ob eine Investition Sinn macht, da die russischen Interessen womöglich konträr zu den eigenen sind.

Moralische und politische Fragen zu einer Investition in Gazprom muss jeder für sich beantworten. Wir geben Ihnen lediglich eine Antwort nach wirtschaftlichen Aspekten und hier gilt: Gazprom ist aktuell extrem günstig und bietet attraktive Gewinnchancen. Rein wirtschaftlich sind Investitionen in Gazprom also eine wunderbare Gelegenheit, richtig abzusahnen.

Gazprom ist das weltweit größte Erdgasförderunternehmen und mit rund 75 Milliarden Euro Marktkapitalisierung eines der größten Unternehmen Europas. In Russland ist Gazprom mit rund 473.800 Beschäftigten einer der größten Arbeitsgeber des Landes.

In diesem Jahr gelten Investitionen in Gazprom als Geheimtipp, letztes Jahr sah es jedoch nicht ganz so rosig aus. Der Umsatz lag bei 75 Milliarden Euro und war damit im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent abgerutscht. Schuld an den Umsatzeinbußen waren drastisch gesunkene Ölpreise aufgrund der Corona-Krise und eine Uneinigkeit zwischen dem Opec-Kartell und anderen Ölförderstaaten. Zeitweise lagen die Ölpreise sogar im negativen Bereich. Dass Ölproduzenten für eine Abnahme bezahlen mussten, hatte es zuvor noch nie gegeben.

Unglaublich! Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 4!

Durch den rasanten Absturz des Ölpreises ging es auch für den Gaspreis in den Keller, was Gazprom zu spüren bekam. Inzwischen haben sich die Öl- und damit auch die Gaspreise erholt, sodass Gazprom für dieses Jahr ein Ergebnis von 17,5 Milliarden Euro erwartet. Setzen wir das erwartete Ergebnis ins Verhältnis zum Unternehmenswert erhalten wir ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 4. Ein so günstiges Verhältnis zwischen dem Gewinn und dem Wert der Firma gibt es eigentlich fast nie.

Zum Vergleich: Das KGV von Amazon – einer äußerst soliden Firma – liegt bei 70!

Gazprom könnte sich also zum Schnapper des Jahres entwickeln. Nicht nur wegen des günstigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses, sondern auch wegen der guten Entwicklungschancen für Erdgas. Durch den Wegfall der Energiequellen Kernkraft und Kohle wird nämlich erwartet, dass die Nachfrage nach Gas hoch bleibt oder vielleicht sogar noch weiter steigt.

Aktuell macht Erdgas als zweitwichtigster Energieträger in Deutschland einen Anteil von 23,5 Prozent des Primärenergieverbrauchs aus. Rund 93 Prozent werden davon importiert, was gut für Gazprom ist, zumal nach jahrelangem Streit zwischen Deutschland und den USA über die Pipeline Nord Stream 2 nun offenbar eine Lösung in Sicht ist. Laut dem Wall Street Journal wollen beide Staaten gezielt die Ukraine mit Investitionen stärken. Zudem werden von Russland Zusagen für die Durchleitung von Erdgas gefordert. Auf Sanktionen gegen die Pipeline will US-Präsident Joe Biden verzichten.

Erstklassige Rendite on top

Ein weiteres Argument für den Kauf von Gazprom-Aktien ist die exzellente Dividendenrendite, die zuletzt bei 4,5 % lag – mit Luft nach oben. Einige Experten prognostizieren in den kommenden Jahren 11%.

Fazit: Die Aktie des russischen Staatskonzerns Gazprom ist aktuell ein Schnäppchen mit großen Gewinnchancen. Aus wirtschaftlichen Aspekten ist ein Einstieg empfehlenswert. Allerdings muss jeder Anleger*in für sich entscheiden, ob ein russisches Unternehmen aus moralischen oder politischen Gründen ins Portfolio passt.