So will Trump die Party in Davos aufmischen
Mit Spannung wird die Rede des amerikanischen Präsidenten Donald Trump auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos am Freitag erwartet. In den Schweizer Bergen treffen sich in dieser Woche die Wirtschaftseliten der Welt, führende Politiker, Akademiker, Ökonomen, Vertreter zahlreicher Organisationen und natürlich viele Promis.
Das Motto der diesjährigen Veranstaltung lautet: „Creating a Shared Future in a Fractured World“. Was frei übersetzt so viel heißt wie „Für eine gemeinsame Zukunft in einer zersplitterten Welt“. Was damit im krassen Gegensatz zur Politik von Donald Trump steht. Der lieber auf Alleingänge setzt, die große Keule schwingt und sich abkapselt.
Trump betritt am Freitag die Weltbühne
Trotz der internationalen Kritik an seiner Person dürfte Trump mit stark geschwollener Brust in die Schweiz fliegen. Denn tatsächlich ist es ihm gelungen, die amerikanische Wirtschaft noch mehr unter Dampf zu setzen. Und einige seiner groß angekündigten Ziele tatsächlich durchsetzen.
Seit seiner Wahl im Oktober 2016 brennen die Aktienmärkte ein beispielloses Kursfeuerwerk ab. Was am Anfang nur Hoffnungen und Spekulationen waren, kommt mittlerweile in der Realwirtschaft an. Unternehmensgewinne sprudeln munter vor sich hin, der Arbeitsmarkt ist leergefegt, zahlreiche Stimmungsindikatoren sind auf bombastischen Niveaus und Teile der Wirtschaft wurden dereguliert. Sein bislang größter Erfolg ist zweifelsohne die Steuerreform. Unternehmen und Wohlhabende, aber auch die Mittel- und Unterschicht werden in den nächsten Jahren entlastet.
He did a good Job!
Ob man ihn mag oder nicht, was die Wirtschaft angeht, und nur die Wirtschaft, muss man anerkennen: He did a good Job. So far. Auch wenn es natürlich einige Schattenseiten gibt, über die sich der US-Präsident morgens beim Frühstück mit Melania keine Gedanken machen dürfte. Wie beispielsweise die gigantische Staatsverschuldung. Die unter seiner Führung vermutlich nicht kleiner werden dürfte. Oder der drohende Handelskrieg mit zahlreichen Ländern wie China.
Trump will Davos-Party aufmischen
Mit einer Riesenportion Selbstvertrauen im Gepäck reist Donald Trump nun also nach Davos. Er will den Laden so richtig aufmischen. Und klarmachen, wer der Chef ist. Trump ist der erste US-Präsident seit Bill Clinton im Jahr 2000, der zur Elite in die Schweizer Berge fliegt. Im vergangenen Jahr lästerte er noch über die Veranstaltung: Die arbeitende Bevölkerung sei die Diktatur leid.
Alle Augen werden am Freitag also auf den Mann gerichtet sein, der mit dieser Veranstaltung eigentlich nichts am Hut hat. Der ein Populist ist, und die angebliche Elite immer verspottet. Obwohl er und sein Team eigentlich dazugehören. Trump kann mit den meisten Teilnehmern des Weltwirtschaftsforums vermutlich wenig anfangen. Und weil er nicht zum Skifahren in die Alpen kommt, ist zu erwarten, dass Trump im Kern nur drei Dinge möchte: Prestige, Respekt und Anerkennung. Er will der Welt klarmachen, dass die USA den Ton angeben. Und sonst niemand.
Soziale Ungleichheit die größte Herausforderung
Sicherlich wird Donald Trump im Mittelpunkt stehen. Nichtsdestotrotz werden in Davos auch die zahlreichen Probleme diskutiert. Dazu gehört im Kern die soziale Ungleichheit. Neueste Studien sind erschreckend. Laut Oxfam hat das reichste Prozent der Weltbevölkerung im vergangenen Jahr 82 Prozent des erwirtschafteten Vermögens eingestrichen. Fast 4 Milliarden Menschen auf der Welt haben vom Mega-Aufschwung nichts gehabt.
Und auch in Deutschland geht die Schere weit auseinander. Laut DIW haben die 45 reichsten Haushalte so viel wie gesamte ärmere Hälfte aller Deutschen. Gut für diejenigen, die wissen, wie man sich finanziell absichert. Die sozialen Ungleichgewichte sind dennoch so gravierend wie noch nie in der Geschichte. Das muss in Davos ganz oben auf der Agenda stehen. Denn sonst fliegt der Elite irgendwann der ganze Laden um die Ohren.