Crest Nicholson weist Bellway-Offerte zurück

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Dem britischen Immobiliensektor bläst momentan kräftiger Wind entgegen. Vor allem die hohen Zinsen und das unsichere Konjunkturumfeld haben den Sektor kräftig durchgerüttelt und die Konsolidierung zuletzt vorangetrieben.

Deals gab es einige: Beispielsweise schnappte sich Barratt Developments den Konkurrenten Redrow für 2,5 Milliarden Pfund. Zugleich zogen sich andere Player zurück,  – der Versicherer Legal & General stellt mit Cala Homes eine der größten Hausbaufirmen des Vereinigten Königreichs zum Verkauf.

Ende der zurückliegenden Woche gab es dann denn nächsten Coup: Der Immobilienkonzern Crest Nicholson hat eine Offerte des Rivalen Bellway zurückgewiesen.

Crest Nicholson – Immobilienspezialist aus Großbritannien

Bevor wir auf den aktuellen Übernahmeversuch kommen, möchte ich Ihnen das Objekt der Begierde erst einmal näher vorstellen: Crest Nicholson ist ein Unternehmen mit Sitz in Addlestone, Großbritannien, das primär im Bereich Immobilien tätig ist. Das Unternehmen wurde im Jahr 2009 gegründet und beschäftigte zum Ende des letzten Geschäftsjahres 784 Mitarbeiter.

Das Geschäftsmodell von Crest Nicholson basiert auf dem Erwerb von Grundstücken, der Entwicklung von Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie dem Verkauf dieser Immobilien an Endkunden. Das Unternehmen ist in der gesamten Wertschöpfungskette aktiv und bietet eine breite Palette von Immobilienprodukten an, darunter Einfamilienhäuser, Wohnungen, Reihenhäuser und Gewerbeimmobilien.

Gewinnwarnung verschreckt die Anleger

Operativ lief es zuletzt bei Crest Nicholson eher schleppend. Im ersten Halbjahr bis Ende April schmolz der Umsatz um 8,9% auf 257 Millionen Pfund zusammen. Zeitgleich reduzierte sich der bereinigte Vorsteuergewinn um 87,6% auf 2,6 Millionen Pfund. Zudem wurde die Jahresprognose nach unten geschraubt.

Unter Berücksichtigung der einmaligen Sonderbelastung für fertiggestellte Grundstücke erwartet die Gruppe für das Gesamtjahr 2024 einen bereinigten Vorsteuergewinn zwischen 22 und 29 Millionen Pfund. Dies liegt deutlich unter den Erwartungen der Analysten, die zuvor von 38 Millionen Pfund ausgegangen waren.

Rivale Bellway streckt die Fühler aus

Obwohl die Geschäftsentwicklung derzeit zu wünschen übrig lässt, hat Crest Nicholson den Rivalen Bellway mit seinem Übernahmeversuch abblitzen lassen. Wie das Unternehmen per Pflichtveröffentlichung mitteilt, versucht der fünftgrößte Wohnungsbauer des Landes schon seit April, das Board von den Vorzügen einer Übernahme zu überzeugen.

Nachgebessertes Angebot trifft auf wenig Interesse

Das FTSE 250-Unternehmen Bellway bestätigte, dass es am vergangenen Donnerstag zwei Angebote für Crest unterbreitet hatte. Das letzte Angebot bewertete das Unternehmen mit 667 Millionen Pfund oder 253 Pence pro Aktie. Zahlen wollte Bellway 0,093 eigene Aktien für jede Crest-Nicholson-Aktie. Das entspricht einem Aufpreis von 17% auf den Schlusskurs des Tages. Der Aufschlag auf den gewichteten Durchschnittskurs des vergangenen Monats beläuft sich hingegen lediglich auf 10,5%. Nach der Transaktion würden die Anleger von Crest Nicholson 17,1% des fusionierten Unternehmens halten.

Aktienkurs auf Achterbahnfahrt

Die Anleger von Crest Nicholson erleben indes eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Innerhalb weniger Tage sackten die Papiere des Unternehmens von 240 Pence auf unter 215 Pence in den Keller und erholten sich nach Vorlage der Offerte auf 246 Pence im gestrigen Mittagshandel. Es bleibt also spannend. Bellway hat nun bis zum 11. Juli Zeit zu entscheiden, ob es ein neues formelles Angebot vorlegen will. Bis dahin dürfte der Aktienkurs weiter stärkeren Schwankungen unterliegen.