Costco Wholesale – Alles muss raus!
Costco Wholesale ist in den USA Inbegriff der Schnäppchenjagd. Das kommt dem Aktienkurs zugute, was Investoren sehr zu schätzen wissen.
Rund um Costco Wholesale
Die Großhandelskette Costco Wholesale wurde im Jahr 1983 gegründet. Seinen Hauptsitz hat die Firma in der Stadt Issaquaha unweit von Seattle im US-Bundesstaat Washington. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen mehr als 300.000 Menschen. Dies in rund 900 Geschäften, die ihre Standorte hauptsächlich in den USA haben. Vertreten ist Costco Wholesale überdies in Ländern wie Australien, Kanada, Mexiko, Großbritannien, Südkorea, Japan, Island, Spanien, Frankreich und Taiwan.
Geschäftsmodell ist der rasante Warenumschlag nach dem Motto „Alles muss raus“! Und das ist offenbar nur möglich, wenn die Produktpreise (deutlich) niedriger sind als bei anderen Anbietern. Bisweilen nimmt die Firma auch in Kauf, dass sie an den Produkten der Umschlagsgeschwindigkeit zuliebe so gut wie nichts verdient.
Muss es auch nicht unbedingt. Denn der Clou des Geschäftsmodells ist die – nennen wir sie einmal – „Club“-Idee. Was steckt dahinter?
Members only – Schnäppchenpreise nur für Mitglieder
Schnapper schnappen kann als Verbraucher nur, wer Clubmitglied ist. In den USA liegen die Mitgliedsbeiträge nach Unternehmensangaben zwischen 60 und 140 US-Dollar jährlich. Je nach Wettbewerbslage können diese in den anderen Ländern, in denen Costco Wholesale vertreten ist, deutlich niedriger sein.
Ich halte dieses Geschäftsmodell für ziemlich genial, weil es für eine überdurchschnittliche und langfristige Kundenbindung sorgt. Und die Kunden danken es dem Unternehmen. In Frankreich beispielsweise hat an den Wochentagen der „Einkaufskorb“ einen durchschnittlichen Wert von um die 130 Euro, an Wochenenden sogar ca. 160 Euro.
Bei den traditionell konsumfreudigen US-Amerikanern dürften diese Werte spürbar (selbstverständlich in US-Dollar gerechnet) höher liegen. Dass dieses Geschäftsmodell alles andere als langweilig und wachstumsträge ist, wie oft spöttisch behauptet, zeigen die Zahlen, die das Unternehmen Anfang März vorgelegt hat.
Recht überzeugende Quartalszahlen
Costco Wholesale ist auch im jüngsten Quartal (endete am 28.2.2023) erkennbar gewachsen. Die Umsatzerlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 6 Prozent auf knapp 55,3 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn je Aktie stellte sich auf 3,30 Dollar nach 2,92 Dollar im Vergleichszeitraum und wuchs somit überproportional zum Umsatzplus. Der Analystenkonsens lag beim Gewinn je Aktie mit geschätzten 3,21 Dollar um einiges darunter. Allerdings hatten die Glaskugel-Schauer einen etwas höheren Umsatz von 5,57 Milliarden US-Dollar erwartet.
Klar, das Unternehmen mag zwar langweilig sein, doch es legt stetig zu. Zumal mit der baldigen Erhöhung des Mitgliedsbeitrags zu rechnen ist. Im Raum stehen fünf Dollar jährlich in den USA. Dort hat das Unternehmen um die 65 Millionen Clubber. Und falls die meisten als Mitglieder bei der Stange bleiben – womit bei läppischen fünf Dollar durchaus zu rechnen ist – spült dies wohl um die 300 Millionen Dollar im Jahr die Costco-Kasse.
Schauen wir uns nun an, was die Aktie in den vergangenen Jahren den Investoren gebracht hat.
Überzeugende Performance
Mit der Costco Wholesale Aktie (WKN: 888351) konnten Anleger in den vergangenen zehn Jahren dicke Gewinne einstreichen. Auf US-Dollar-Basis waren es gut 360 Prozent. Auch die kürzere Sicht zeigt eine überzeugende Performance. Knapp 170 Prozent Plus in den vergangenen fünf und nahezu 70 Prozent in den letzten drei Jahren.
Mit einem Kurs von momentan knapp 488 US-Dollar notieren die Anteilsscheine deutlich unter dem historischen Hoch, das vor rund einem Jahr erreicht wurde und um die 580 US-Dollar betrug. Da scheint also noch Luft nach oben. Ob ich die Aktie jetzt kaufen würde? Jein! Denn mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von gut 33 im laufenden und von etwas mehr als 30 im kommenden Geschäftsjahr ist die Costco Wholesale Aktie nicht gerade ein Schnapper. Wer allerdings mindestens zehn Jahre Geduld hat und ein Freund der „buy and hold“-Strategie ist, kann jetzt durchaus ein paar Stücke einsammeln. Ungeduldige Zeitgenossen allerdings, die in nur einigen wenigen Monaten denken, sollten nach meiner Meinung eine weitere Korrektur abwarten.