Clarivate: Informationsdienstleistungen der Extraklasse
Für jeden Wissenschaftler ist es wichtig, zitiert zu werden. Man könnte auch sagen: Mit jedem Zitat steigt das Renommee. Der am häufigsten zitierte Forscher ist momentan Ronald Kessler, der an der Universität Harvard lehrt. Seine rund 1.100 Publikationen wurden um die 250.000 Mal zitiert.
Sie fragen sich, warum Sie als Anlegerin oder Anleger die Zitate irgendwelcher Wissenschaftler interessieren sollten? Spannend ist für Sie die Firma, die für die Forscher die Zitate zählt.
Die Liste der weltweit meistzitierten Forschenden wird von Clarivate Analytics (WKN: A2PLSH) auf Basis der unternehmenseigenen Zitationsdatenbank „Web of Science“ erstellt. Clarivate ist ein weltweit führender Anbieter von Informationsdienstleistungen. Bis 2016 gehörte das Unternehmen noch zum Medienkonzern Thomsen Reuters. Gegründet wurde die Firma 1960 als Institute für Scientific Information. Damals wertete die Firma Fachzeitschriften aus, um die Schlagkraft und den Ruf von Wissenschaftlern zu messen.
5 Milliarden Dollar Umsatz mit spannenden Produkten
Die Geschäftsidee ist in den letzten Jahrzehnten richtig durchgestartet. Heute ist Clarivate ein milliardenschweres Unternehmen. Mit seinen ausgeklügelten Produkten, wovon „Web of Science“ nur ein Beispiel ist, macht Clarivate knapp 5 Milliarden Dollar Umsatz.
Praktisch ist, dass rund 80% der Umsätze über Abos generiert werden. Bildungseinrichtungen, Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen zahlen eine Menge Geld, um Zugang zu den Daten zu bekommen.
Weiteren Umsatz macht Clarivate mit Firmen aus dem privaten Sektor. Zu den mehr als 50.000 Kunden gehören unter anderem Apple oder der Pharmakonzern Pfizer. Clarivate übernimmt für diese Firmen den Schutz ihrer Patente und Marken. Neben den Forschungsdaten verfügt Clarivate auch über 150 Millionen Patent-Berichte sowie Milliarden von Datenpunkten. Auf dieser Grundlage werden für Kunden Innovationen, Märkte und der Wettbewerb analysiert.
Rund 80 % Kursverlust – ein Schnäppchen?
Das klingt nach einem spannenden Business, aber wer genauer hinschaut, merkt schnell, dass das Unternehmen offenbar mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Ein betriebsinternes Chaos ließ die Aktie seit ihrem Rekordhoch im Oktober 2020 rund 80 % abstürzen.
In den letzten drei Jahren hat Clarivate drei Unternehmen übernommen, zwei Sparten veräußert, einen neuen CEO ernannt und einen neuen Vorsitzenden gewählt. Hinzu kamen neue Schulden von 5 Milliarden Dollar.
Die Aktie geriet verständlicherweise unter Druck, die Hälfte der zuständigen Analysten empfiehlt deshalb kein Kaufen, sondern lediglich ein Halten. Value Investor Seth Klarman hat jedoch eine andere Meinung. Er investierte vor wenigen Wochen 150 Millionen Dollar in Clarivate. Für ihn sei das Datenunternehmen ein echtes Schnäppchen. Durch den Einsatz von KI könnte das Unternehmen in den kommenden Jahren richtig durchstarten.
Ein Blick auf das Unternehmen lohnt auf jeden Fall. Entscheiden Sie selbst, ob die Aktie etwas für Ihr Depot wäre. Dann könnte der Einstiegspunkt gerade günstig sein.