Citigroup – Munter sprudelnde Gewinne
Die US-Großbanken gehören traditionell zu den ersten Unternehmen, die ihre Quartalszahlen veröffentlichen und damit den Ton für die gesamte Bilanzsaison vorgeben. So gesehen stehen die Vorzeichen für die ersten drei Monate 2023 gut. Denn die Citigroup hat, ebenso wie ihr Rivale JPMorgan, deutlich besser abgeschnitten als erwartet.
Prognosen der Analysten pulverisiert
Die durchschnittlichen Prognosen der Analysten hatten der weltweit tätigen Citigroup einen Umsatzanstieg um 3,6% auf 20,0 Milliarden Dollar zugetraut. Mit 21,4 Milliarden Dollar und somit einem Anstieg um 12% im Vergleich zum Jahr zuvor hat das New Yorker Institut diese Vorgaben weit übertroffen.
Angetrieben wurde das Wachstum vor allem durch die höheren Zinsen in den USA und an den internationalen Märkten, die zu einem kräftigen Plus bei den Zinseinnahmen geführt haben. Zudem nahm das Volumenwachstum im Kreditgeschäft deutlich zu.
Dagegen fielen die Umsätze im Investment Banking und in einigen Teilbereichen des Private Banking und des Vermögensmanagement niedriger aus als im ersten Quartal 2022. Das Aktiengeschäft litt unter der großen Zurückhaltung der Kunden insbesondere bei Aktienderivaten und im Aktienhandel, während das Anleihegeschäft dank der gestiegenen Renditen leicht zulegen konnte.
Ergebnis je Aktie legt entgegen den Erwartungen zu
Bei den Erträgen hat die Citigroup noch stärker positiv überrascht als bei den Umsätzen. Der Nettogewinn erreichte mit 4,6 Milliarden Dollar rund 7% mehr als ein Jahr zuvor und schlug die Schätzungen der Analysten, die von einem Rückgang ausgegangen waren, bei weitem.
Ähnlich sieht es beim Ergebnis je Aktie aus. Mit 2,19 Dollar je Aktie lag diese an der Börse viel beachtete Kennziffer um gut 8% höher als im ersten Jahresviertel 2022 und sogar um ein glattes Drittel über den Marktprognosen von 1,64 Dollar. Zum Teil war der Gewinnzuwachs dem lukrativen Verkauf des indischen Konsumentengeschäfts zuzuschreiben. Aber auch ohne diesen Sondereinfluss wäre der Ertrag deutlich höher als prognostiziert ausgefallen.
Im Vergleich zum ersten Quartal 2022 konnte die Citigroup ihre Eigenkapitalquote (Tier 1) von 12,2% auf 13,4% steigern – in Zeiten von Bankenkrisen in den USA und weltweit ein Zeichen für die Stabilität des Geschäfts. Die Kreditvorsorge hat das Geldinstitut gleichwohl stärker erhöht als erwartet, nämlich um knapp 2 Milliarden Dollar statt der vorausgesagten 1,9 Milliarden Dollar.
Aktienkurs erholt sich deutlich
Unerwartet kam auch, dass die Kundeneinlagen um 3% gegenüber Ende 2022 schrumpften, obwohl Experten angenommen hatten, nach der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) würden die Sparer verstärkt zu den als sicherer geltenden Großbanken strömen. Bis Ende März war das jedenfalls noch nicht so klar ersichtlich. An der Wall Street quittierten die Anleger die per Saldo guten Zahlen der Citigroup im frühen Handel mit einem Kursaufschlag um rund 3,5% auf über 49 Dollar. In Frankfurt kletterten die Notierung Nachmittagshandel ähnlich stark auf gut 44 Euro. Vor der Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal 2023 hatten 11 Analysten die Aktie als Kauf eingestuft, 15 als Halteposition und einer als Verkauf.