Chiphersteller Renesas will Altium übernehmen

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In der vergangenen Woche gingen gleich mehrere Mega-Deals über die Bühne. Daher möchte ich Ihnen heute einen weiteren dieser Top-Transaktionen jenseits der 1 Mrd. Dollar-Grenze präsentieren.

Am vergangenen Donnerstag (15.02.2024) haben der japanische Chiphersteller Renesas und der US-amerikanische Software-Entwickler Altium in einer gemeinsamen Presseerklärung mitgeteilt, dass sie eine Übernahmevereinbarung nach australischem Recht unterzeichnet haben.

Laut dieser Vereinbarung bietet Renesas 68,50 australische Dollar (AUD) für jede ausstehenden Altium-Aktien in bar. Das Angebot bewertet Altium mit stolzen 8,8 Mrd. AUD, was etwa 5,32 Mrd. Euro entspricht.

Bevor ich Ihnen jedoch weitere Details der geplanten Übernahme erläutere, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen kurz vorstellen.

Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt

Die in Tokyo, Japan, beheimatete Renesas Electronics Corporation (Renesas ist ein Akronym aus Renaissance Semiconductor for Advanced Solutions) ist laut eigener Aussage einer der weltweit führenden Halbleiterhersteller. Das Unternehmen wurde 2002 als Spin-Off gegründet und ist ein Zusammenschluss der ausgegliederten Halbleiterbereiche von Hitachi, Mitsubishi Electric und NEC.

Das japanische Unternehmen bietet weltweit eine Vielzahl an Hardware an, wie z.B. Mikrocontroller und Mikroprozessoren, Datenkonverter, haptische Treiber, Speicherschnittstellen, USB-Switches und -Hubs sowie drahtlose Konnektivitätsprodukte.

Renesas ist weltweit vertreten und besitzt diverse Produktionsstätten in Japan, China, Südostasien und den USA. Die Europazentrale des Unternehmens hat ihren Hauptsitz in Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen.

Die gut 21.000 Mitarbeiter des Halbleiter-Giganten haben im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 1.469,4 Mrd. japanischen Yen (JPY – entspricht etwa 9,1 Mrd. Euro) und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 576,8 Mrd. JPY (etwa 3,6 Mrd. Euro) erzielt.

Die in La Jolla, Kalifornien (Großraum San Diego) ansässige Altium Limited ist ein Unternehmen, das Software für das Design von Leiterplatten (PCB – Printed-Circuit Board) entwickelt. Das Unternehmen ist mittlerweile zu einem weltweit führenden Anbieter von PCB-Softwaretools aufgestiegen.

Mit Altium 365 hat das Unternehmen darüber hinaus die weltweit erste digitalen Cloud-Plattform für das Design und die Realisierung von Elektronikhardware erstellt.

Altium wurde 1985 als Protel Systems Pty Ltd in Australien gegründet. Die Aktien des Unternehmens sind an der australischen Börse in Sydney notiert.

Die mehr als 800 Altium-Mitarbeiter haben im Geschäftsjahr 2023, das am 30.06.23 endete, einen Umsatz von 263 Mio. US-Dollar (USD – etwa 244 Mio. Euro). Das EBITDA belief sich auf 97,4 Mio. USD (etwa 90,4 Mio. Euro).

Weitere Details

Die gebotenen 68,50 AUD für jede ausstehenden Altium-Aktien beinhalten einen Übernahme-Aufschlag von etwa 34% auf den Schlusskurs der Altium-Stammaktie am 14. Februar 2024, dem letzten Handelstag vor der Transaktionsmitteilung. Renesas will die Transaktion mithilfe von Bankkrediten und eigenen Mittel finanzieren.

Renesas und Altium arbeiten schon seit längerem intensiv zusammen. So gab Renesas im Juni 2023 bekannt, dass die Entwicklung seines gesamten Leiterplattendesigns künftig mit der cloudbasierten Plattform Altium 365 erfolgen werde.

Nun hat Renesas den nächsten Schritt gemacht und den Aktionären des innovativen US-Unternehmens ein Übernahme-Angebot unterbreitet. „Die Übernahme von Altium wird es uns ermöglichen, eine integrierte und offene Entwicklungsplattform zu schaffen, die es Unternehmen aller Größen und Branchen erleichtert, ihre Systeme zu bauen und zu skalieren“, so Hidetoshi Shibata, CEO von Renesas.

So reagierte die Börse

An der Börse in Sydney konnte der Kurs der Altium-Aktie nach Veröffentlichung der Übernahmeabsichten kräftig zulegen. Er sprang am 15.02.24 um 28,8% auf 66,00 AUD und lag damit nur geringfügig unter den von Renesas gebotenen 68,50 AUD. Offensichtlich sind die Anleger der Meinung, dass der Deal problemlos über die Bühne gehen wird.

Ganz anders sah es beim Kurs der Renesas-Aktie aus. Dieser verlor am Donnerstag an der Börse in Tokyo 2,5% an Boden und lagen bei Börsenschluss bei 2.536 JPY. Es spricht viel dafür, dass die Investoren den Deal aufgrund des hohen Preises ablehnen.

So kann es weitergehen

Die Transaktion soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen werden. Das Closing der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Altium-Aktionäre, der Zustimmung des australischen Gerichts sowie der behördlichen Genehmigungen und anderer üblicher Abschlussbedingungen.

Altium soll nach Abschluss der Transaktion als hundertprozentige Tochtergesellschaft von Renesas geführt werden. Das Unternehmen soll auch in Zukunft vom bisherigen CEO Aram Mirkazemi geleitet werden.