Chip-Krise könnte noch Jahre dauern – wie Sie jetzt reagieren können!

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Für die Autobranche war 2021 sicherlich eines der aufregendsten Jahre der jüngeren Vergangenheit. Wegen der Chip-Verknappung mussten sowohl die Endhersteller als auch die Zulieferer teils erhebliche Absatzrückgänge verdauen.

Nun neigt sich das Jahr dem Ende entgegen. Und wir alle stellen uns die Frage: Wie geht es 2022 in der Branche weiter?

Neue Studie: Dauert die Chip-Krise noch einige Jahre?

Ein schnelles Ende der Lieferschwierigkeiten sollten Sie indes nicht erwarten. Das zeigt nun auch eine Prognose der Unternehmensberatung Roland Berger. Die Experten erwarten, dass der Bedarf an Halbleiter-Chips künftig um 17 Prozent steigen wird, das Angebot aber nur um 6 Prozent. Daraus resultiert ein Angebotsdefizit, das laut Roland Berger noch bis ins Jahr 2023 und wahrscheinlich darüber hinaus bestehen bleiben könnte.

Für diese Annahme führt die Unternehmensberatung mehrere Gründe an. Zum einen liege die Auslastung der globalen Halbleiterfertigung derzeit bei 97 Prozent. Da die Erhöhung der Produktionskapazitäten im Chip-Bereich traditionell eine große Vorlaufzeit brauche, sei mit einer schnellen Ausweitung der Kapazitäten nicht zu rechnen.

Fährt die Autobranche der Zeit hinterher?

Zum anderen würden die Chip-Hersteller keine neuen Kapazitäten für die Herstellung älterer Halbleiter aufbauen, so die Experten weiter. Das treffe die Autobranche besonders hart, da die Fahrzeugbauer mit ihrer aktuellen Design-Philosophie noch immer auf ältere Chip-Generationen setzten.

Zwar würden die Autobauer ihre Modelle allmählich mit neuer Elektronik ausstatten. Laut Roland Berger dürfte es aber noch mehr als fünf Jahre dauern, bis diese Umstellung vollzogen ist.

Übrigens: Die Unternehmensberatung schlägt mit ihrer neuen Prognose deutlich pessimistischere Töne an als die Autobauer selbst. Diese rechnen größtenteils damit, dass die Chip-Verknappung bereits Mitte 2022 mehr oder weniger gelöst sein werde.

Aber was heißt das nun für Sie als Anleger?

In Panik sollten Sie jetzt jedenfalls nicht verfallen. Denn die Halbleiter-Krise ist zwar für die Umsatz- und Absatzzahlen der Konzerne eine bittere Pille. Beim Gewinn aber zeigt sich ein komplett gegenteiliger Effekt. Davon können Sie profitieren, insofern Sie auf die richtigen Aktien setzen.

Premium-Autoaktien jetzt besonders interessant

Denn: Vor allem die Premium-Autobauer konnten 2021 kräftig Reibach machen. Daimler erzielte allein im dritten Quartal 2021 einen Gewinn von 3,7 Milliarden Euro. Bei BMW waren es 2,5 Milliarden Euro.

Bei dem wesentlich stärker auf Volumenmodelle spezialisierten Wettbewerber Volkswagen hingegen krachte der Gewinn in Q3 ein. Vor allem die Kernmarke VW und die anderen Volumenmarken Skoda und Seat mussten erhebliche Einbußen bei der Profitabilität hinnehmen.

Premium-Autobauer wie Daimler und BMW hingegen konnten während der Chip-Krise ihre Fahrzeuge bislang deutlich teurer an die Kunden verkaufen. Die Nachfrage nach den Autos ist jedenfalls ungebrochen hoch, während das Angebot unter den Lieferschwierigkeiten leidet. Und offenbar sind die Endkunden gerade bei den Premiummarken eher dazu bereit, einen Aufschlag zu bezahlen.

Mein Fazit für Sie

Weniger Umsatz – mehr Gewinn: Das stärkt natürlich die Marge der Konzerne und ist auch für die Anleger ein positives Signal. Mit Blick auf die Studie von Roland Berger könnte dieser Gewinnregen auch 2022 weitergehen. Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass die Kunden auch weiterhin die hohen Autopreise annehmen werden.

Trotzdem: Wollen Sie in Auto-Aktien investieren, sind aktuell vor allem die Premium-Hersteller interessant.