Chip-Konzern Ambarella mit verhaltener Prognose
Zuletzt erfreuten sich die Aktien von Halbleiterunternehmen enormer Beliebtheit. Vor allem der Boom rund um den Wachstumsmarkt mit künstlicher Intelligenz sorgte bei zahlreichen Chip-Aktien für kräftigen Rückenwind. Allerdings waren die Kursbewegungen nicht bei allen Papieren nachhaltig.
So lag die Ambarella-Aktie nach Vorlage der Geschäftszahlen gestern rund 14% im Minus. Dabei wurden die Prognosen im abgelaufenen Quartal sogar übertroffen. Allerdings konnte die Planung für den weiteren Geschäftsverlauf die Anleger nicht überzeugen.
Ambarella: Chip-Konzern mit breiter Kundenbasis
Mit einem Börsenwert von 2,8 Milliarden Dollar gehört Ambarella noch zu den kleineren Technologieaktien. Hierzulande dürfte die Firma nicht jedermann bekannt sein: Ambarella wurde im Jahr 2004 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien. Das Unternehmen entwickelt Hochleistungschips, die in einer Vielzahl von Anwendungen zum Einsatz kommen.
Die Lösungen des Unternehmens ermöglichen beispielsweise die Erstellung von Videoinhalten für tragbare Kameras, Fahrzeugkameras, Drohnen, Virtual-Reality-Kameras und Internetprotokoll-Sicherheitskameras für den professionellen Einsatz, die Heimsicherheit und -überwachung sowie für die Robotik und industrielle Anwendungen, einschließlich Identifikations-/Authentifizierungskameras, Roboterprodukte und Sensorkameras.
Das Unternehmen vertreibt seine Lösungen an Originalhersteller und Erstausrüster über seinen Direktvertrieb und Distributoren.
Ambarella mit deutlichem Umsatzrückgang
Nachdem die Wachstumsdynamik bereits in den letzten Quartalen deutlich nachgelassen hat, musste der Chip -Spezialist im ersten Quartal einen kräftigen Umsatzrückgang verkraften. Im Berichtszeitraum schmolz der Umsatz um 31,2% auf 62,14 Millionen Dollar zusammen. Das lag minimal (0,13 Mio. Dollar) über den Erwartungen der Analysten. Wie erwartet blieb der Gesamtumsatz im Bereich Automotive im Vergleich zum Vorquartal in etwa gleich, während der Umsatz im Bereich IoT aufgrund von Maßnahmen zum Abbau von Kundenbeständen stark rückläufig war.
Zwei Logistik- und ODM-Unternehmen hatten im ersten Quartal einen Anteil von mehr als 10% am gesamten Konzernumsatz. WT Microelectronics, ein Fulfillment-Partner in Taiwan, der mehrere Kunden in Asien beliefert, kam auf 49% des Umsatzes. Chicony, ein ODM, der für mehrere IoT-Kunden fertigt, machte 16% des Umsatzes aus.
Mit Vorlage der Zahlen bekräftigte die Konzernführung, dass die Umwandlung in ein KI-Unternehmen in vollem Gange ist. Künstliche Intelligenz hat im vergangenen Jahr bereits 45% der Gesamtumsätze erwirtschaftet – in diesem Jahr sollen es schätzungsweise 60% sein.
Verluste höher als im Vorjahr
Unter dem Strich verharrte Ambarella weiterhin in der Verlustzone. Der bereinigte Nettoverlust für das erste Quartal belief sich auf 6,0 Millionen Dollar. Im Vergleich dazu betrug der Nettogewinn im gleichen Zeitraum des Vorjahres 17,1 Millionen Dollar.
Auffallend hoch waren übrigens die Forschungs- und Entwicklungskosten bei Ambarella. Im ersten Quartal flossen 54,4 Millionen Dollar in die hauseigene Entwicklungsabteilung. Das entspricht 87% der Gesamtumsätze.
Verhaltene Prognose lässt Kurs einbrechen
Mit seiner Prognose konnte der Chip-Spezialist bei den Anlegern weniger punkten. Im laufenden Quartal wird ein Umsatz zwischen 60 bis 64 Millionen Dollar erwartet. Das liegt deutlich unter dem Niveau des Vorjahresquartals (80,9 Millionen Dollar) und unter den Konsensprognosen der Analysten (66,79 Mio. Dollar).
Analysten überwiegend positiv gestimmt
Unterdessen zeigen sich die Analysten in Summe eher optimistisch. Von 18 Wallstreet-Bankern, die sich mit der Aktie beschäftigen, raten immerhin 13 zum Kauf der Papiere. Weitere 4 Banker stufen die Aktie als Halteposition ein, während ein Analyst zum Verkauf votiert. Das Konsensus-Preisziel liegt im Schnitt bei 94,94 Dollar (Quelle: marketwatch.com) und damit rund 35% über dem aktuellen Kursniveau.