China: Drohender Handelskrieg – was Sie jetzt wissen müssen!
Wenige Monate nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine könnte die Welt in den nächsten Großkonflikt schlittern. Im Mittelpunkt: China und der Inselstaat Taiwan. Sollte sich China Taiwan tatsächlich mit Gewalt einverleiben, wäre der Westen wohl gezwungen, scharfe Sanktionen gegen die Volksrepublik zu verhängen. Und China wiederum würde darauf ebenfalls mit entsprechenden Maßnahmen reagieren.
Das hätte erhebliche Konsequenzen, die auch Sie als Anleger unbedingt auf dem Schirm haben sollten. Denn: Ein Handelskrieg mit China wäre für die deutsche Wirtschaft ein Desaster. Das hat nun das ifo-Institut in einer neuen Analyse deutlich gemacht.
Handelskrieg mit China würde deutsche Wirtschaftskraft einbrechen lassen
Demnach würden eine Abkopplung der EU und Deutschland von China und die entsprechenden Vergeltungsmaßnahmen aus Peking die Bundesrepublik knapp sechsmal so viel kosten wie der Brexit.
Laut dem Prognosemodell der Studienautotoren würden höhere Einfuhrzölle und andere Handelsbeschränkungen auf beiden Seiten das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 0,81 Prozent sinken lassen. Ein Handelskrieg mit China würde also dazu führen, das Deutschland einen beträchtlichen Teil seiner Wirtschaftskraft einbüßen würde.
Interessant ist auch der Blick auf die einzelnen Branchen. Welcher Wirtschaftszweig wäre am stärksten von einer Auseinandersetzung mit Peking betroffen? Kurzum: Nach Schätzungen des ifo-Instituts müsste die Autobranche die größten Einbußen befürchten. Hier könnte sich ein Wertschöpfungsverlust von mehr als 8 Milliarden Dollar bzw. 8,5 Prozent ergeben.
Autobranche von Chinas Wohlwollen abhängig
Die deutschen Autobauer haben in den letzten Jahrzehnten massiv auf China gesetzt. Sowohl als Absatzmarkt, als auch in Sachen Produktion. Kein Wunder, hat das dortige Wirtschaftswachstum doch schier unglaubliches Potenzial freigesetzt.
Zwar holten die chinesischen Wettbewerber in den letzten Monaten deutlich auf. Doch Chinas Absatzmarkt ist und bleibt das Zünglein an der Waage für die deutsche Autoindustrie. So verkauft etwa VW nach wie vor 37 Prozent seiner Fahrzeuge im Reich der Mitte. Bei Mercedes-Benz und BMW ist es in etwa jedes dritte Auto.
Diese tiefe Vernetzung mit China würde der Autobranche im Falle eines weitreichenden Handelskriegs empfindlich auf die Füße fallen, auch weil Peking die Abhängigkeit bewusst als Druckmittel einsetzen dürfte.
Doch es sind nicht nur die Autohersteller, die einen Konflikt befürchten müssen. Auch der Maschinenbau sowie Unternehmen, die Transportausrüstung produzieren, wären laut ifo-Institut stark betroffen – mit einem Minus von 5,2 bzw. 1,5 Milliarden Dollar.
Irgendwann könnte Schluss mit lustig sein
Es sind also gefährliche Zeiten für die deutsche Wirtschaft. Schauen Sie: Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hängen hierzulande 1,1 Millionen Arbeitsplätze am Endverbrauch in China. Zudem sind 2,7 Prozent der deutschen gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung vom Export in die Volksrepublik abhängig.
Das Bittere: Beobachter halten einen Bruch mit China langfristig für kaum vermeidbar – unabhängig von dem drohenden Konflikt in Taiwan. So hatte die EU-Handelskammer in Peking bereits im letzten Jahr davor gewarnt, dass sich China zunehmend von den USA und der EU abkopple. Demnach setzt die Volksrepublik derzeit alles daran, technologisch eigenständiger zu werden.
Im schlimmsten Falle könnte die Kommunistische Partei irgendwann zu dem Schluss kommen, dass eine Kooperation mit dem Westen nicht mehr vonnöten ist. Europäische Firmen könnten dann ganz oder teilweise aus dem chinesischen Markt gedrängt werden.
Entsprechend fordert das ifo-Institut nun Maßnahmen. So müsse sich Deutschland verstärkt auf strategische Partnerschaften und Freihandelsabkommen mit gleichgesinnten Nationen konzentrieren – vor allem mit den USA.
Mein Fazit für Sie
Der drohende Bruch mit China ist ein erhebliches Risiko für die deutsche Wirtschaft und nicht zuletzt für die Börse. Klar: Das Ganze hätte auch erhebliche Negativfolgen für China selbst. Es bleibt also durchaus fraglich, ob Peking trotzdem eine militärische Intervention in Taiwan unternehmen und sich damit wohl auch ins eigene Fleisch schneiden würde.
Als Anleger sollten Sie den schwelenden Konflikt jedenfalls genau im Auge behalten.