Charles Schwab –Discount Broker trotz der Baisse
Mitten in der Börsenkrise hat Charles Schwab das beste Quartalsergebnis der Firmengeschichte abgeliefert. Sowohl die Umsätze als auch die Gewinne übertrafen zudem den Markt-Konsens.
Gewinn je Aktie klettert um 31 Prozent
Für das am 30. September zu Ende gegangene dritte Quartal 2022 weist das in Westlake in Texas angesiedelte Unternehmen einen Nettogewinn von 2 Milliarden Dollar aus und damit 32 % mehr als im Jahr zuvor. Das bereinigte Ergebnis je Aktie schnellte ähnlich stark nach oben – um 31 % auf 1,10 Dollar. Die Erwartungen der Analysten, die im Durchschnitt mit 1,05 Dollar gerechnet hatten, wurden also übertroffen. Diese Rekordgewinne kamen vor allem durch eine deutliche Ausweitung der Gewinnmarge vor Steuern zustande, die von 48,7 % auf 53,3 % kletterte.
Der Umsatz des Finanzkonzerns, der vor zwei Jahren den Konkurrenten TD Ameritrade für 22 Milliarden Dollar übernommen und den Firmensitz von San Francisco nach Texas verlegt hatte, konnte ebenfalls erheblich hinzugewinnen, um 20 % auf 5,5 Milliarden Dollar. Auch dieses Ergebnis lag über den Erwartungen der Analysten, die 5,4 Milliarden Dollar betragen hatten.
Zinserträge steigen um 44 Prozent
Das ist zu einem guten Teil den kräftig gestiegenen Netto-Zinserträgen zu verdanken, die aufgrund der höheren Marktzinsen um stolze 44 % auf über 2,9 Milliarden Dollar stiegen. Dagegen gab es bei den Handelsgebühren und den Gebühren für die Vermögensverwaltung jeweils ein kleines Minus. Die Zahl der täglichen Trades ging von 6,2 Millionen auf 5,5 Millionen zurück.
Das starke Wachstumstempo bei Charles Schwab kam trotz rückläufiger Anlagevermögen der Kunden zustande. Sie waren mit 6,6 Billionen Dollar um 13 % niedriger als im dritten Quartal 2021. Die Kursrückgänge bei Aktien und Anleihen resultierten in einem Wertverlust der Depots von 1,4 Billionen Dollar und konnten durch neu zugeflossene Kundengelder im Volumen von 115 Milliarden Dollar bei weitem nicht ausgeglichen werden. Die Zahl der Depots kletterte im Jahresvergleich um 4 % auf rund 34 Millionen.
Aktienkurs bewegt sich kaum
Im vorbörslichen Handel an der Wall Street eröffnete die Aktie von Charles Schwab rund 2,5 % höher, büßte dieses Plus aber in den ersten Minuten nach Börseneröffnung wieder ein und notierte mit Kursen zwischen 69 Dollar und 70 Dollar etwa auf Vortagsniveau. Im deutschen Nachmittagshandel schwankte der Kurs um ein Niveau von 70 bis 71 Euro. Das Allzeithoch von gut 84 Euro ist also noch relativ weit entfernt.