Cenit: Umsatz und Gewinn rauf; Aktienkurs runter
Wahrscheinlich teilen Sie diese Erfahrung: Viele deutsche Werte aus der zweiten Börsenreihe haben 2024 mit Gegenwind zu kämpfen. Die Aktie des deutschen IT- und Software-Spezialisten Cenit hat zum Beispiel einen guten Jahresstart hingelegt, dann jedoch den Rückwärtsgang eingeschaltet. Die Ursache für den jüngsten Ausverkauf war die Anpassung der Jahresprognose.
Mehr dazu und zu den jüngsten Zahlen, die das Unternehmen kürzlich veröffentlicht hat, erfahren Sie hier im „Schlussgong“, nachdem ich Ihnen kurz das Unternehmen Cenit und sein Geschäftsmodell vorgestellt habe.
Mittelständischer IT- und Software-Spezialist mit viel Potenzial
Die 1988 gegründete und in Stuttgart ansässige Cenit AG gestaltet nach eigenen Angaben die nachhaltige Digitalisierung. Kunden verfügen mit Cenit an ihrer Seite über weitreichende Möglichkeiten zur Optimierung ihrer horizontalen und vertikalen Geschäftsprozesse.
Technologien aus den Bereichen Product Lifecycle Management (hier geht es darum, Produktlebenszyklen zu managen), Digitale Fabrik und Enterprise Information Management schaffen dafür die Basis.
Zur Erläuterung: Der Begriff Enterprise Information Management steht für die Zusammenführung von strukturierten Daten, unstrukturierten Dokumenten und den dazugehörigen betriebswirtschaftlichen Anwendungen.
Cenit beschäftigt rund 900 Mitarbeiter, die weltweit Kunden aus den Branchen Automobil, Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau, Werkzeug- und Formenbau, Finanzdienstleistungen, Handel und Konsumgüter betreuen.
Zweistelliges Wachstum in den ersten neun Monaten 2024
Kommen wir zu den Zahlen: Cenit konnte im 3. Quartal die starke Entwicklung aus dem 1. Halbjahr fortsetzen und befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs. Das Unternehmen erwirtschaftete in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Umsatz von 151,43 Mio. Euro. Das waren 13,6% mehr als im Vorjahr.
Der Rohertrag (Betriebsleistung abzüglich Materialaufwand) betrug 88,84 Mio. Euro und ist damit um 12,5% gestiegen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte um 9,9% auf 10,41 Mio. Euro. Das bereinigte EBITDA legte sogar um 26% auf 11,11 Mio. Euro zu.
Das operative Ergebnis (EBIT) verringerte sich dagegen von 4,6 auf 3,97 Mio. Euro. Das bereinigte EBIT stieg allerdings um 18,2% auf 4,67 Mio. Euro. Ebenfalls positiv: Die Eigenkapitalquote wurde von 29,3 auf 32,4% gesteigert, und der operative Cashflow (der Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft) legte um 16,5% von 8,5 auf 9,9 Mio. Euro zu.
Prognose für 2024 angepasst
Kommen wir zur neuen Prognose: Für das laufende Jahr wird nunmehr ein Umsatz von rund 205 bis 210 Mio. Euro sowie ein operatives Ergebnis (EBIT) von etwa 8 bis 8,5 Mio. Euro erwartet. Damit wurde die Umsatzprognose vor allem aufgrund der beiden Zukäufe in diesem Jahr etwas angehoben, während die EBIT-Prognose gesenkt wurde.
Damit sind wir auch schon bei den Gründen für die jüngste Kursschwäche. Punkt 1 ist die Gewinnwarnung für das laufende Jahr. Punkt 2) Die Prognose für 2025 ist damit auch in weite Ferne gerückt. Punkt 3 ist die andauernde allgemeine Marktschwäche von Nebenwerten aus dem deutschsprachigen Raum.
Fazit: Ich bin trotz des Gegenwinds im laufenden Jahr weiterhin positiv gestimmt für die Cenit-Aktie, da ich von den mittelfristigen Perspektiven des Unternehmens überzeugt bin. Somit könnte sich nach dem jüngsten Rücksetzer ein genauer Blick auf die Zahlen lohnen.