Casino Aktien Check – wo der Einstieg jetzt lohnt
Die Pandemie hat auch den Casino-Betreibern enorm zugesetzt. Jetzt soll – so scheint es – einiges, wenn nicht alles besser werden. Lautet nunmehr die Devise „Es geht wieder was“ statt „Nichts geht mehr“? Casino Aktien im Check.
Corona und Restriktionen im chinesischen Spielerparadies Macau
Glück, Glanz, Luxus – all das und vieles mehr verbinden wir mit der oft faszinierenden Casinowelt. Ob nun im Spielerparadies Las Vegas oder im chinesischen Macau. Doch wie das Leben manchmal so spielt, liegen Freud‘ und Leid ziemlich eng beieinander. Für die großen Casino-Betreiber kam es in den vergangenen Jahren knüppelhart, und das gleich in zweifacher Hinsicht.
Über die katastrophalen Folgen der Pandemie aufgrund staatlicher Restriktionen brauchen wir uns wohl nicht weiter zu unterhalten. Als ob dies noch nicht genug wäre, kam weiteres Störfeuer für die großen Casinos aus Peking. Den dortigen Machthabern ist offenbar schon seit einiger Zeit das bunte und ausgelassene Treiben im Spielermekka Macau ein Dorn im Auge. So wurden Casino-Betreiber per Dekret dazu verpflichtet, Geldautomaten mit einer Software zur Gesichtserkennung zu versehen. Ziel war und ist es, die Geldabhebungen der Spieler oder auch Spielsüchtigen von den eigenen Konten spürbar zu begrenzen.
Überdies plant Peking, die Zahl der Konzessionen zu beschneiden. Möglicherweise sollen die Betreiber auch dazu verpflichtet werden, die Ausschüttung von Dividenden, die aus Profiten in Macau resultieren, einzustellen oder zumindest zu reduzieren. Der Plan, der dahintersteckt: Chinas kommunistische Regierung will verstärkt Erholungsparks, Messen und/oder Sportarenen fördern, aber keine Glücksspiele.
Wachstumsbremse China
Dies alles hat den drei Casino-Mammuts Caesars Entertainment, MGM Resorts sowie Las Vegas Sands ordentlich das Geschäft verhagelt. Und unabhängig von Corona bläst den „stationären“ Casinos schon seit einigen Jahren der Wind ins Gesicht. Denn – gefühlt – ein Online Casino nach dem anderen macht sich im Internet breit. Um sein Glück zu versuchen oder auch zu zocken, bedarf es hier keiner schicken Abendgarderobe. Schlabber-Shirt und Jogginghose reichen im Zweifel auch. Plus stabiler Internet-Verbindung, schnellem Laptop und Maus.
Aber: Glück, Glanz und Luxus wird es rund um die Casinos auch künftig geben. Mit einiger Sicherheit werden also die Lichter in Las Vegas und in Macau nicht ausgehen. Was bedeutet dies für Investoren? Welche Aktien sind aus heutiger Sicht kaufenswert?
Las Vegas Sands
Unter den Casino-Betreibern ist Las Vegas Sands (WKN: A0B8S2 ) wohl das bekannteste Unternehmen. Die Kursentwicklung in den vergangenen fünf Jahren treibt Investoren die Tränen in die Augen. Unter dem Strich büßten die Anteilsscheine kumuliert rund 35 Prozent an Wert ein. Der historische Höchststand aus dem Jahr 2018 bei umgerechnet knapp 70 Euro liegt derzeit in weiter Ferne. Zuletzt notierte die Aktie von Las Vegas Sands bei rund 35 Euro, und deshalb so niedrig wie seit Jahren nicht.
Allen Widrigkeiten zum Trotz ist der Vorstand optimistisch, dass die Casinos in Macao und auch in Singapur alsbald wieder so viele Besucher haben werden wie vor dem Ausbruch der Corona Pandemie. Analysten erwarten für das laufende Geschäftsjahr 2022 einen Umsatzanstieg von ca. 75 Prozent. Zudem soll das Unternehmen wieder die Gewinnzone erreichen.
Aber das wohl nur ganz knapp. Die Konsensschätzungen beim Kurs-Gewinn-Verhältnis liegen für das laufende Geschäftsjahr bei knapp 1.800. Falls die Analysten Recht behalten, soll es im kommenden Jahr 2023 zu einem heftigen Gewinnsprung kommen, sodass das KGV auf rund 20 sinkt. Ob das zu optimistisch ist, wird sich herausstellen.
Zumal die Unwägbarkeiten und Risiken weiter bestehen. Mag sein, dass Corona dank vergleichsweise hoher Impfquoten und der weiter fortschreitenden Herdenimmunität den ganz großen Schrecken verloren hat. Aber die Unberechenbarkeit der Kommunisten in China dürfte erhalten bleiben. Zu was Diktatoren fähig sind, wissen wir beispielsweise seit Ende Februar, als Putin die Ukraine überfiel.
Caesars Entertainment – der Platzhirsch in den USA
Mit 54 Casinos ist Caesars Entertainment (WKN: A2P92E) Marktführer in den Vereinigten Staaten. Recht frühzeitig haben die Caesaren ihr Geschäftsmodell erweitert, und zwar durch den vor gut einem Jahr vollzogenen Kauf des britischen Buchmachers William Hill. Die Amerikaner ließen sich dessen starke Marktstellung bei Online‑Casinos und Sportwetten rund 3,7 Milliarden US-Dollar kosten. Ob nun Glück oder Zufall – Caesars Entertainment ist im Gegensatz zu Las Vegas Sands nicht in Asien aktiv.
Mit der Folge, dass die Anteilsscheine des Unternehmens nicht so arg haben Federn lassen müssen wie Konkurrent Las Vegas Sands. Analysten rechnen für das laufende Geschäftsjahr mit einem Gewinn, der in 2023 spürbar steigen soll. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis soll dann rund 22 betragen. Momentan notieren die Anteilsscheine von Caesars Entertainment bei umgerechnet 70 Euro.
MGM Resorts
Es scheint, als habe MGM (WKN: 880883) unter den drei Wettbewerbern momentan den ausgewogensten Chancen-Risiko-Mix. In den Las Vegas-Casinos etwa marschiert die bereinigte Gewinnmarge wieder stramm auf eine Rekordmarke zu. Zudem ist die Abhängigkeit von kommunistischer Willkür in China überschaubar. Das wichtigste Asset aber ist Bet MGM, die US-amerikanische Tochter im Bereich Onlinespiele. Nach Unternehmensangaben beträgt deren Anteil in wichtigen Gaming-Märkten bereits um die 20 Prozent. Mittelfristig soll die Online-Tochter etliche Milliarden zum Gesamtumsatz beitragen.
Die MGM Aktie wurde bei weitem nicht so zerfleddert wie die Anteilsscheine der Konkurrenz respektive hat sich nachdem Pandemie-bedingten Crash rasant erholt. Mit aktuell knapp 42 US-Dollar notiert die Aktie „nur“ rund 20 Prozent unter ihrem Höchststand von 51 Dollar Ende vergangenen Jahres. In den letzten zehn Jahren betrug der kumulierte Wertzuwachs mehr als 200 Prozent. Entsprechend hoch bewertet ist die MGM Aktie. Für das Geschäftsjahr 2022 erwarten Analysten im Konsens ein KGV von mehr als 100, für 2023 immerhin stattliche 36. Billig ist anders.
Welche Casino Aktien haben Kurspotenzial?
Um das vorwegzunehmen: Alle drei Casino Aktien sind spekulativ, um nicht zu sagen riskant. Wer jetzt einsteigt, sollte sich dessen bewusst sein. Und vor allem mit einem strengen Stopp-Loss arbeiten, den man – je nach Risikoneigung – bei 10 bis 15 Prozent unter dem Einstiegskurs setzt. Im Vergleich scheinen die Anteilsscheine von MGM Ressorts die am wenigsten anfälligen.