Carl Zeiss Meditec – Dividende steigt, Aktie fällt

Inhaltsverzeichnis

Der Medizintechnik-Konzern Carl Zeiss Meditec aus Jena legt einen überzeugenden Jahresabschluss vor und erhöht die Dividende kräftig. Die Aktie rauscht trotzdem nach unten, weil der vorsichtige Ausblick enttäuscht.

Starkes Wachstum in beiden strategischen Geschäftsbereichen

Im am 30. September 2022 abgeschlossenen Geschäftsjahr 2021/2022 konnte Carl Zeiss Meditec den Umsatz im Vorjahresvergleich um 15,5 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro steigern. Überdurchschnittlich gut lief es vor allem wegen wiederkehrender Umsätze im Segment Ophthalmic Devices (Lösungen für die Augenheilkunde) mit einem Umsatzplus von 17 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro. Der Geschäftsbereich Microsurgery legte um 10,9 Prozent auf 433,6 Millionen Euro zu.

Das stärkste Wachstum verzeichnete Carl Zeiss Meditec in der Region Asien-Pazifik mit einem gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent höheren Umsatz von 956,9 Millionen Euro. In Europa, Mittlerer Osten und Afrika stieg der Umsatz um 6,1 Prozent auf 459,1 Millionen Euro. Auf dem amerikanischen Kontinent wurde zwar in absoluten Zahlen ein Plus von 8,4 Prozent auf 486,8 Millionen Euro verbucht, aufgrund des starken Dollars hat der Umsatz währungsbereinigt jedoch stagniert.

Gewinn übertrifft die Erwartungen

Carl Zeiss Meditec gelang es, den operativen Gewinn (EBIT) im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent auf 396,9 Millionen Euro zu steigern. Die Erhöhung des Anteils wiederkehrender Umsätze von 41 auf 46 Prozent trug dazu maßgeblich bei. Branchenanalysten hatten im Schnitt mit etwa 380 Millionen Euro gerechnet. Die operative Marge lag bei 20,9 Prozent und damit etwas niedriger als ein Jahr zuvor (22,7 Prozent).

Das Konzernergebnis legte sogar um 24,6 Prozent auf 295,9 Millionen Euro zu und der Gewinn je Aktie erhöhte sich um 65 Cent auf 3,29 Euro. In der Folge wird der Vorstand der Hauptversammlung eine unerwartet kräftige Dividendenerhöhung von 0,90 auf 1,10 Euro vorschlagen – Experten hatten im Vorfeld lediglich mit 0,94 Euro gerechnet.

Verhaltene Prognose verunsichert Anleger

Obwohl ein im Geschäftsjahr 2021/2022 um 30,1 Prozent höherer Auftragseingang für eine vielversprechende Zukunft von Carl Zeiss Meditec spricht, hält sich das Management beim Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr merklich zurück. Neben den generell steigenden Kosten bereiten speziell die Folgen der Corona-Lockdowns in China (trotz der jüngsten Anzeichen für eine Lockerung der strengen Zero-Covid-Politik) Sorgen in Sachen Lieferkette. Daher arbeitete der MDAX-Konzern vor allem im zweiten Halbjahr des abgelaufenen Geschäftsjahres an einem vorsorglichen Bestandsaufbau an Verbrauchsmaterialien in China.

Dennoch geht das Management für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres von einer deutlich hinter dem Vorjahreswert zurückbleibenden EBIT-Marge aus. Für das gesamte Geschäftsjahr 2022/2023 rechnet das Management mit einem Umsatzwachstum mindestens in Höhe des Marktwachstums, während die EBIT-Marge einen Wert zwischen 19 und 21 Prozent erreichen soll. Mittelfristiges Ziel für die EBIT-Marge ist ein dauerhafter Wert über 20 Prozent.

Anleger verunsichert

Für die Anleger wiegt der vorsichtige Ausblick heute offensichtlich schwerer als die starke Jahresbilanz und die Dividendenerhöhung: Die Carl Zeiss Meditec-Aktie stürzte zunächst um über 10 Prozent ab, erholte sich danach aber wieder und liegt im späten deutschen Vormittagshandel noch um gut 3 Prozent im Minus bei knapp 122 Euro.