Callaway – Übernahme von Topgolf sorgt für Kursfantasie

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Einlochen macht wieder so viel Spaß wie vor der Corona Pandemie. Davon dürfte die Aktie des Golfausrüster Callaway Golf (ISIN: US1311931042) mittelfristig profitieren. Für Kursfantasie sorgt insbesondere die Übernahme von Topgolf im vergangenen Jahr. Aktuell notieren die Anteilsscheine des Golfausrüster Callaway um mehr als 40 Prozent unter ihren historischen Höchstständen

Spielen Sie Golf? Nein, ich habe noch Sex!

Dieser Altherren Witz musste einfach sein, weshalb ich jetzt zu den harten Fakten und nackten Tatsachen zurückkomme. Golf galt lange Zeit als Elitesport, scheint allerdings längst auch in der Mittelschicht angekommen zu sein – gleichwohl bei Krethi und Plethi noch nicht. Weltweit spielen, so verlässliche Schätzungen, rund 60 Millionen Menschen Golf – sie putten, nehmen Schwung auf der Driving Range und träumen unentwegt vom „Hole-in-One“, also davon, mit einem einzigen Schlag einzulochen.

In Deutschland schwingen rund 650.000 Golfer, die in mehr als 800 Golfclubs organisiert sind, regelmäßig ihre Eisen. Aktuell finden sich zwischen Flensburg und Füssen, Saarlouis und Stralsund rund 720 Golfanlagen. So viel potentielle Nachfrage muss bedient werden.

Callaway Golf – vom Ausrüster zum Lifestyle-Unternehmen

Das im Jahre 1983 gegründete Unternehmen mit Sitz in Carlsbad im US‑Bundesstaat Kalifornien zählt zu den bekanntesten Golfausrüstern. Golfschläger in allen Variationen, Golfbälle, aber auch Kleinigkeiten wie sogenannte Tees gehörten von Beginn an zum Sortiment.

Für alle Kaffeefreunde: „Tee“ hat nichts zu tun mit dem aromatischen Getränk mit drei Buchstaben, das fast immer in Kreuzworträtsel abgefragt wird. „Tee“ ist ein wenige Zentimeter langer Stift aus Kunststoff oder Holz und erleichtert dem Golfspieler den Abschlag in unwegsamem Gelände. Durch den Zukauf von Topgolf bestückt Callaway somit nicht mehr die arg lieb gewonnenen Tee-Partys, sondern mausert sich zum Lifestyle- und Entertainment-Unternehmen.

Topgolf – Riesenspaß ist kein Handikap

Im Jahr 2000 wurde das Unternehmen Topgolf im englischen Watford gegründet. Im selben Jahr eröffnete die erste Driving Range unweit Londons. Heute hat das Unternehmen seinen Sitz in Dallas, Texas.

Das Geschäftsmodell von Topgolf: Entertainment, Entertainment noch mal Entertainment. Grell-bunt, manchmal lärmig, doch immer gut gelaunt – so soll, so muss jede Driving Range sein. Das erinnert stark an Bowlinghallen. Die wenigsten, die dort zum Freizeitspaß hingehen, können bowlen und erst recht nicht kegeln. Bei den Driving Ranges von Topgolf verhält es sich ähnlich. Firmenstatistiken zufolge sind 70 Prozent der Besucher Nicht-Golfer, die einfach nur Spaß haben möchten.

Topgolf – Schon knapp 50 Prozent Anteil am Umsatz von Callaway Golf

Die noch junge Callaway Tochter betreibt an mehr als 70 Standorten weltweit Entertainment Anlagen – etwa in Las Vegas oder Dubai. Die erste Anlage der Europäischen Union wurde kürzlich in Oberhausen eröffnet. In den nächsten Jahren will Topgolf jeweils rund zehn neue Anlagen weltweit eröffnen. Das Unternehmen geht weltweit von ausreichender Nachfrage für alles in allem 450 Driving Anlagen aus. Somit dürfte Topgolf als Marktführer in diesem Bereich erhebliches Wachstumspotenzial haben.

Wettbewerber lizensieren Topgolf Technologie an

Im letzten Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres erreichte Topgolf knapp 340 Millionen US-Dollar Umsatz, das ist knapp die Hälfte des gesamten Umsatzes von Mutter Callaway. Gleichsam im Nebenerwerb lizenziert Topgolf eigene Technik, etwa die Toptracer-Trecking-Technologie, an andere Betreiber von Driving Ranges. Ziel ist es, in den nächsten Jahren 150.000 Einzelplätze bei der Konkurrenz mit dieser Technologie auszurüsten und über Lizenzeinnahmen kräftig zu verdienen.

Zweifellos – die Corona Pandemie hat Indoor-Veranstaltungen weltweit erheblich erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht. Darunter hatte auch Topgolf zu leiden. Mit einer fortschreitenden – hoffentlich – Entspannung in punkto Corona dürfte die Callaway Tochter zusätzliche Impulse bei der Nachfrage vergnügungssüchtiger Nicht-Golfer erhalten.