BVB-Aktie – Noch nicht ganz Champions League
Der börsennotierte Fußballverein Borussia Dortmund konnte im abgelaufenen Jahr alle wichtigen Kennzahlen gegenüber dem noch stärker pandemiegeprägten Vorjahr steigern – es bleiben aber Sorgen.
Umsatzlage verbessert, eigene Prognosen knapp verfehlt
Im am 30. Juni 2022 abgeschlossenen Geschäftsjahr 2021/2022 steigerte der achtfache deutsche Meister Borussia Dortmund (Konzern) seine Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent auf 351,6 Millionen Euro. Damit blieb man um gut 22 Millionen Euro unter der eigenen Prognose aus dem Geschäftsbericht 2020/2021. Den größten Anteil an den Umsatzerlösen hatte die TV-Vermarktung mit 41,3 Prozent vor der Werbung mit 35,9 Prozent und dem Merchandising mit 9 Prozent. Der Spielbetrieb selbst machte u.a. wegen zeitweiliger pandemiebedingter Zuschauerrestriktionen lediglich 6,4 Prozent der Bruttoerlöse aus.
Bei der Bruttokonzerngesamtleistung, der Summe aus Umsatzerlösen und realisierten Brutto-Transferentgelten, gelang dank der Verkäufe von Spielern wie Jadon Sancho und Thomas Delaney eine deutlichere Verbesserung um 27,4 Prozent auf 456,9 Millionen Euro. Auch hier blieb man aber um gut 27 Millionen Euro unter der eigenen Vorjahresprognose sowie unter den Zahlen aus den Jahren vor Pandemiebeginn.
Gemischte Gewinnzahlen
Sein operatives Ergebnis (EBITDA) konnte Borussia Dortmund im Vergleich zum Vorjahr ziemlich genau verdoppeln auf 80,8 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag verringerte sich um etwas mehr als die Hälfte auf 35,1 Millionen Euro. Damit ist das Minus höher als vor einem Jahr geplant (12 bis 17 Millionen Euro), dafür lagen EBIT und EBITDA in Bezug auf den Jahresfehlbetrag etwas besser als prognostiziert.
Der Cashflow aus operativer Tätigkeit war mit 35,1 Millionen Euro gut 5 Millionen Euro höher als erwartet, und der Free Cashflow fiel mit -16,3 Millionen Euro um fast 10 Millionen Euro besser aus als ein Jahr zuvor in Aussicht gestellt.
Als maßgebliche Gründe für das teilweise Verfehlen der letztjährigen Umsatz- und Gewinn-Prognosen nennt das Management die im Berichtszeitraum noch längere Zeit anhaltenden Corona-Restriktionen sowie das frühe Ausscheiden aus den internationalen Pokalwettbewerben. Als Folge des Jahresfehlbetrags wird der Hauptversammlung wie im Vorjahr keine Dividendenausschüttung empfohlen.
Vorsichtig optimistische Prognose trotz Unsicherheiten
Unter der Annahme, dass es im Spielbetrieb keine wesentlichen Corona-Einschränkungen mehr geben wird und keine weitere Eskalation im Ukraine-Krieg erfolgt, erwartet das Management von Borussia Dortmund für das laufende Geschäftsjahr 2022/2023 einen Konzernjahresüberschuss von 2 bis 7 Millionen Euro. Das EBIT soll im gleichen Bereich liegen. Bei den Umsatzerlösen rechnet man mit einer weiteren Steigerung auf etwa 394 Millionen Euro. Die Bruttokonzerngesamtleistung soll sich auf einen Wert von 489 Millionen Euro verbessern und damit wieder in etwa das Niveau von vor der Pandemie erreichen. Die Borussia Dortmund-Aktie, die letzte Woche mit 2,98 Euro kurzzeitig ein Allzeittief markiert hatte, reagiert kaum auf die Bilanzzahlen und liegt im frühen deutschen Nachmittagshandel ähnlich wie der DAX um knapp 1 Prozent im Minus bei 3,26 Euro.