Burlington: 41 % Bruttomarge, weil Kunden gerne Schnäppchen
Haben Sie am letzten Freitag, am Black Friday, einen Schnapper gemacht? Die Geschichte hinter dem Namen ist: Geschäftsleute wandeln am „Black Friday“ die roten Zahlen in schwarze Zahlen um. Das geht nur mit hohem Umsatz, der durch attraktive Rabattaktionen erreicht werden soll.
Hohe Rabatte ziehen viele Verbraucherinnen und Verbraucher magisch an. Deshalb gibt es inzwischen nicht mehr nur den „Black Friday“, sondern eine ganze „Black Week“, gefolgt vom „Cyber Monday“.
Weil Schnäppchen einen Konsumrausch auslösen, liegt es nahe, dass Einzelhändler zu dem Schluss kamen, dass es sich lohnen könnte, fortlaufend reduzierte Ware anzubieten. In den USA werden diese Unternehmen als Off-Price-Retailer bezeichnet. Diese Firmen kaufen vor allem Kleidung von großen Marken günstig ein, zum Beispiel die Kollektion der letzten Saison, um diese zu günstigen Preisen weiter zu verkaufen. Ein bekannter Off-Price-Retailer ist TJX, die Mutter der deutschen TK MAXX, oder Burlington Stores (WKN: A1W54Y).
Burlington wächst doppelt so schnell wie der Marktführer
Burlington ist noch ein Underdog der Branche, aber genau das könnte für Sie als Anlegerin oder Anleger interessant sein. Der Börsenwert des Unternehmens liegt bei 17 Milliarden Dollar. Damit ist Burlington achtmal kleiner als Marktführer TJX, wächst jedoch doppelt so schnell. Im zweiten Quartal hat das Gewinnwachstum sich mal eben verdoppelt.
Burlington hat in den USA rund 1.000 Läden und plant, noch bis zum Jahresende 100 Läden aufzumachen, um dem Ziel von 2.000 Läden näher zu kommen. Die Einrichtung der Läden ist sehr spartanisch. Es gibt keine Deko. Die Ware liegt in großen Mengen in Regalen – billiger geht es nicht, aber was hier gespart wird, kann dem Gewinn hinzugerechnet werden.
Mit Rabatten bis zu 60 Prozent kann dennoch eine Menge Umsatz gemacht werden. Allein in diesem Jahr werden bis zum Jahresende 10,7 Milliarden Dollar Umsatz erwartet. Die Bruttomarge liegt aktuell bei 41 Prozent.
Warum Off-Price-Retailer besser laufen als Discounter
Off-Price-Retailer stehen aktuell deutlich besser da als Discounter und 1-Dollar-Shops, deren Kurse teilweise extrem eingebrochen sind. Ein Grund dafür ist die Zielgruppe. Die typische Klientel der Discounter verfügt im Schnitt über ein Jahresgehalt von 40.000 Dollar. Da muss bei der anhaltend hohen Inflation wo es nur geht gespart werden. Der typische Kunde eines Off-Price-Retailers hat ein durchschnittliches Jahresgehalt zwischen 50.000 und 100.000 Dollar und kann sich deutlich mehr erlauben.
Operativ ist bei Burlington noch Luft nach oben. Konkurrent TJX macht zum einen deutlich mehr Umsatz pro Quadratmeter Ladenfläche und ist zum anderen 30 Prozent schneller beim Abverkauf der Ware. Burlington will aufschließen. Deshalb hat das Unternehmen vor ein paar Wochen ein neues Distributionszentrum angemietet, was so groß sein soll wie 26 Fußballfelder.
Ein Blick auf das Burlington Papier lohnt. Sie entscheiden dann, ob die Aktie etwas für Ihr Depot wäre.