Burberry – Etwas aus der Mode gekommen?
Gar nicht zufrieden zeigten sich die Anleger mit der Entwicklung des britischen Luxus-Modekonzerns Burberry im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023. Und das trotz deutlich höherem Gewinn und steigender Dividende. Der Aktienkurs rauscht in die Tiefe.
Umsatz erreicht über 3 Milliarden Pfund
Im Gegensatz zum vorangegangenen Jahresabschluss, der 53 Wochen umfasste, bestand das am 1. April 2023 beendete (und am 3. April 2022 begonnene) Geschäftsjahr nur aus 52 Wochen. Die Vergleichbarkeit ist also etwas eingeschränkt.
In diesen 52 Wochen konnte Burberry vor allem dank der Erfolge in den Bereichen Lederwaren und Oberbekleidung den Umsatz etwas stärker steigern als es von Analysten erwartet worden war. Die Verkaufserlöse kletterten um 9,5% auf 3,09 Milliarden Pfund (umgerechnet gut 3,5 Milliarden Euro). Die durchschnittlichen Expertenschätzungen hatten 3,11 Milliarden Pfund betragen. Dabei geholfen hat, dass sich das Geschäft in China nach den Corona-Lockerungen in den letzten drei Monaten des Geschäftsjahrs erholte und um 13% zulegte.
Da Burberry seine Verkaufspreise stärker anheben konnte als die Kosten gestiegen sind, erreichte der bereinigte operative Gewinn mit einem Plus von 21% auf 634 Millionen Pfund (730 Millionen Euro) ein deutlich höheres Wachstum als die Umsätze. Er verfehlte damit jedoch ebenfalls knapp die Analysten-Prognosen von 640 Millionen Pfund. Die operative Marge kletterte recht kräftig von 18,5% auf 20,5%. Das Ergebnis je Aktie legte sogar noch stärker zu, nämlich um 30% von 94 Pence auf 122,5 Pence.
30 Prozent höhere Dividende
Aufgrund der guten Gewinnentwicklung schlägt das Management eine um 30% erhöhte Dividende von 61 Pence (inklusive der Zwischendividende) vor. Außerdem soll das bis 2024 laufende Aktien-Rückkaufprogramm in Höhe von 400 Millionen Pfund planmäßig fortgesetzt werden.
Soweit hört sich das Ergebnis für 2022/2023 recht gut an. Aber der Teufel steckt bekanntlich oft im Detail. Und dieses Detail besteht in der Entwicklung der ersten drei Monate im Jahr 2023 – also dem Schlussquartal des Geschäftsjahrs. Die Umsätze auf vergleichbarer Basis zogen zwar wie vorausgesagt um beachtliche 16% an – aber im wichtigen amerikanischen Markt brachen sie unerwartet um 7% ein. Und das werteten Anleger und Analysten als schlechtes Vorzeichen für das neue Geschäftsjahr 2023/2024.
Vorsichtiger Ausblick auf das neue Geschäftsjahr
Für das laufende Jahr zeigt sich denn auch das Management recht zurückhaltend. Es rechnet mit Gegenwind durch die Währungsentwicklung von 70 Millionen Pfund beim Umsatz und von 24 Millionen Pfund beim operativen Gewinn. Insgesamt sollen die Umsätze auf vergleichbarer Basis im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Die bereinigte Gewinnmarge wird mit 20% und damit etwas niedriger als im abgelaufenen Geschäftsjahr veranschlagt. Die schwache Entwicklung in Amerika und der vorsichtige Ausblick führten zu einem Verkaufsdruck bei der Burberry-Aktie. Sie rutschte in London um rund 6% auf knapp 24 Pfund und in Deutschland um 6,5% auf rund 27,50 Euro ab. Allerdings hatte sich der Anteilschein, der im britischen Leitindex FTSE 100 gelistet ist, in den drei Monaten zuvor im Gleichschritt mit anderen Luxusaktien um über 20% verbessert, die Zwölfmonatsperformance liegt sogar bei rund 53%.