Bumble-Aktie sinkt auf tiefsten Stand seit dem Börsengang

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Im Februar 2021 wagte der Tinder-Rivale Bumble den Sprung aufs Parkett. Kurz nach dem Börsenstart schoss der Aktienkurs bis auf 84 Dollar in die Höhe, bevor die Euphorie der Anleger schrittweise entwich.

Den letzten Tiefschlag musste die Aktie am Mittwoch hinnehmen. Nach Vorlage der Geschäftszahlen sackten die Papiere um beinahe 15% in den Keller. Bei einem Kurs von unter 11,23 Dollar erreichte die Aktie das tiefste Niveau seit dem Börsengang. Es ist daher an der Zeit, einen Blick auf die Geschäftsentwicklung des Dating-Spezialisten und die Einschätzungen der Analysten zu werfen.

Tinder-Mitgründerin mischt bei Bumble mit

Während die Dating-App Tinder wohl den meisten inzwischen ein Begriff ist, dürfte Bumble eher weniger bekannt sein. Dabei gibt es durchaus Parallelen. So wurde die Bumble-App in 2014 von der heute 33-jährigen Whitney Wolfe Herd gestartet, die bereits den großen Konkurrenten Tinder mitgründete und nun als bislang jüngste Vorstandschefin ein größeres US-Unternehmen an die Börse führte. Mit dem russisch-britischen Tech-Unternehmer und Milliardär Andrey Andreev hat Bumble zudem einen weiteren bekannten Mitgründer an Bord.

Dating-App mit Fokus auf die Frau

Als Besonderheit von Bumble gilt, dass Frauen dort den ersten Schritt beim Dating machen. Dies soll einen eher respektvollen Umgang auf der Plattform gewährleisten. Neben der Suche nach einem romantischen Partner, kann Bumble auch für die Suche nach Freundinnen und Freunden (Bumble BFF) oder Geschäftskontakten (Bumble Bizz) genutzt werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, nach politischer Einstellung und ähnlichem zu filtern.

Der US-Konzern betreibt die beiden Dating-Apps Bumble und Badoo, die inzwischen auf über 50 Millionen monatlich aktive Nutzer kommen und vor allem auf die Altersrange der 18 bis 35-jährigen abzielen. Die App läuft in mehr als 150 Ländern. Allerdings befindet sich das Unternehmen noch in einem frühen Stadium der Monetarisierung.

Nutzerwachstum im Schlussquartal

Im zurückliegenden Quartal entwickelten sich die Nutzerzahlen der beiden Dating-Apps Bahoo und Bumble unterschiedlich: Während die Zahl der zahlenden Nutzer von Bumble im Jahresvergleich um 21% auf 2,68 Millionen stieg, stieg jene von Badoo um 8% auf 1,28 Millionen. Insgesamt lag die Zahl der zahlenden Kunden bei 4 Millionen 16% höher als im vergleichbaren Vorjahresquartal.

Mit 221 Millionen Dollar Quartalsumsatz stand die Bumble-App für 80% der gesamten Konzernerlöse. Das entspricht einem Umsatzplus von 15,7%. Der Rest (53 Millionen Dollar) wurde mit der Badoo-App und anderen Umsatzquellen erzielt.

Gesamtumsatz steigt um 13% – Umsatz je Kunde sinkt aber

In Summe gingen mit 274 Millionen Dollar 13% mehr an Umsatz durch die Bücher als im Vorjahresquartal. Allerdings wurde mit den Kunden im Durchschnitt weniger Geld verdient. Bei Bumble sackte der Umsatz je Nutzer um 4% auf 27,37 Dollar ab, während Bahoo eine leichte Steigerung um 2% auf 12,69 Dollar erzielte. In Summe reduzierte sich durchschnittliche Gesamtumsatz pro zahlendem Nutzer (“ARPPU”) um 2% auf 22,64 Dollar. Unter dem Strich schrieb der Datingspezialist einen Verlust von 32 Millionen Dollar. Im Vorjahr fiel ein Verlust von 159 Millionen Dollar an.

Management lässt den Rotstift kreiseln

Die Konzernführung reagiert auf die unter den Erwartungen liegenden Ergebnisse mit einem drastischen Kahlschlag und will 350 Stellen streichen. Das entspricht mehr als 30% der kompletten Belegschaft. Die Technik- und Produktteams sollen an weniger Standorten zentralisiert und die Entscheidungsfindung beschleunigt werden. Des Weiteren will das Unternehmen künstliche Intelligenz und Sicherheitsfunktionen priorisieren .

Als Folge der Entlassungen rechnet Bumble mit einmaligen Kosten in Höhe von 20 bis 25 Millionen Dollar. Auf der Gegenseite erwartet der Konzern jährliche Einsparungen von rund 55 Millionen Dollar. Von diesen sollen wiederum 15 Millionen Dollar selektiv in die Bereiche Produkt, Technik, Sicherheit und Marke reinvestieren werden.

Für 2024 stellt der Konzern ein Umsatzwachstum von 8 bis 11% in Aussicht. Zeitgleich soll die bereinigte Gewinnmarge vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um mindestens 3 Prozentpunkte gesteigert werden.

Analysten sind gespalten

Derweil sind die Analysten bei der Beurteilung der Aktie gespalten. Von 22 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigten, raten 14 zum Kauf der Papiere. Der Rest sieht in der Aktie lediglich eine Halteposition. Die Analysten rechnen für 2024 mit einem Gewinn von 60 Cent je Aktie. Damit liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei knapp 19. Die Kursziele rangieren zwischen 13 und 22 Dollar, wobei das durchschnittliche Kursziel mit 16,04 Dollar deutlich über dem aktuellen Kursniveau liegt (Quelle: marketwatch.com).