Brookfield Infrastructure übernimmt Colonial Pipelines
Die Zollkeulen-Politik des US-Präsidenten Donald Trump hat nicht nur die Weltwirtschaft geschockt, sondern auch für massive Unruhe auf dem weltweiten Markt für Übernahmen und Fusionen (M&A) gesorgt. Laut Wirtschaftsinformationsdienst Reuters wurden zahlreiche M&A-Vorhaben auf Eis gelegt bzw. ganz abgesagt.
Dennoch habe ich noch einen aktuellen Mega-Deal für Sie gefunden. Am vergangenen Donnerstag (03.04.2025) teilte das Infrastruktur-Unternehmen Brookfield Infrastructure Partners mit, dass es eine endgültige Vereinbarung über den Kauf aller Vermögenswerte von Colonial Enterprises, zu dem auch Colonial Pipeline gehört, unterzeichnet hat.
Doch bevor ich näher auf den Deal eingehe, möchte ich Ihnen die daran beteiligten Unternehmen kurz vorstellen.
Die Unternehmen im Kurzporträt
Die in Toronto ansässige Brookfield Infrastructure Partners L.P. ist ein führendes globales Infrastrukturunternehmen, das hochwertige, langlebige Anlagen in den Bereichen Versorgung, Transport, Ölpipelines und Daten in Nord- und Südamerika, im asiatisch-pazifischen Raum und in Europa besitzt und betreibt.
Brookfield Infrastructure ist das börsennotierte Infrastrukturunternehmen von Brookfield Asset Management, einem weltweit führenden Vermögensverwalter mit Hauptsitz in New York und einem verwalteten Vermögen von über 1 Billion US-Dollar (USD).
Die Colonial Pipeline Company ist ein Pipeline-Betreiber mit Hauptsitz in Alpharetta/ Georgia (etwa 50 km nördlich von Atlanta). Das Unternehmen wurde 1961 gegründet und begann 1962 mit dem Bau der Colonial Pipeline, dem größten Pipelinesystem für raffinierte Ölprodukte in den USA.
Die aus drei Röhren bestehende Pipeline ist 8.850 km lang und kann etwa 477 Mio. Liter Kraftstoff pro Tag zwischen Texas und New York transportieren. Das Pipeline-Netz beginnt in Houston/Texas und endet in Linden/New Jersey am New Yorker Hafen.
Colonial ist im Besitz der US-amerikanischen Koch Industries (28,1% der Unternehmensanteile), der australischen Investmentgesellschaft IFM Investors (15,8%) und der US-Investmentgesellschaft KKR (23.4%). Darüber hinaus besitzen der kanadische Pensionsfonds CDPQ (16,57%) und der britische Ölkonzern Shell (16,13%) weitere Anteile an Colonial Pipeline.
Weitere Details zum Verkauf
Die Anteilseigner von Colonial Pipeline haben den Pipeline-Betreiber im vergangenen Jahr zum Verkauf angeboten. Diesen Bieterwettbewerb hat Brookfield Infrastructure Partners jetzt gewonnen.
Das Unternehmen muss nun etwa 9 Mrd. USD (einschließlich Schulden) an die bisherigen Eigentümer zahlen. Die Übernahme wird über Colossus AcquireCo, einer Tochtergesellschaft von Brookfield Infrastructure Partners, abgewickelt werden.
So reagierte die Börse
Der Kurs der Brookfield Infrastructure-Aktie gab an der New Yorker Börse (NYSE) am 3. April 2025, dem Tag der Bekanntgabe des Deals, nach. Er verlor im Tagesverlauf gut 2% an Boden und lag zum Börsenschluss bei 29,64 USD.
Aufgrund der momentan sehr volatilen Börsen, ist dieser Verlust nur schwer einzuschätzen. Als Orientierung kann hier der Dow-Jones-Index dienen, der an diesem Tag fast 4% an Boden verlor. Im Vergleich dazu hat sich der Kus der Brookfield Infrastructure-Aktie ganz gut gehalten.
So soll es weitergehen
Nach Abschluss der Transaktion wird Brookfield Infrastructure etwa 500 Mio. USD in das neu erworbene Pipelinegeschäft investieren. Die Transaktion wird voraussichtlich in der 2. Hälfte des Jahres 2025 abgeschlossen werden, vorbehaltlich der üblichen Abschlussbedingungen.