Boston Scientific wächst und gedeiht
Der US-amerikanische Medizintechnikhersteller Boston Scientific übertrifft zum Jahresauftakt bei Umsatz und Gewinn sowohl die eigenen Zielvorgaben als auch die von Branchenexperten berechneten Zahlen. Die Aktie steigt.
Umsatz trotz negativer Währungseffekte deutlich höher
Im am 31. März 2023 abgeschlossenen ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 gelang es Boston Scientific, den Konzernumsatz zum Vorjahr um 12 Prozent auf 3,39 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Dieser Wert liegt deutlich sowohl über dem eigenen Ausblick (der ein Wachstum von 3 bis 5 Prozent in Aussicht gestellt hatte) als auch über dem Konsens der Analysten bei knapp 3,2 Milliarden Dollar. Ohne negative Währungseffekte wäre das Wachstum noch höher ausgefallen, denn das währungsbereinigte Umsatzplus lag bei 14,9 Prozent und das organische bei 14 Prozent.
Kräftiges Wachstum in allen Geschäftsbereichen und Regionen
Alle Geschäftsfelder trugen in ähnlichem Ausmaß zum Wachstum bei: Bei der Endoskopie lag der Umsatz um 8,6 Prozent über dem Vorjahreswert (organisch: 11,5 Prozent), bei der Urologie und Beckengesundheit um 13,5 Prozent (organisch: 15,6 Prozent) und bei der Neuromodulation um 11,9 Prozent (organisch: 13,7 Prozent). Diese drei Geschäftsfelder werden im Segment MedSurg zusammengefasst, dessen Umsatz um 11 Prozent (organisch: 13,4 Prozent) auf 1,28 Milliarden Dollar anzog. Das zweite große Segment Cardiovascular wuchs um 12,7 Prozent (organisch: 14,4 Prozent) auf 2,11 Milliarden Dollar. Dabei entwickelte sich die Kardiologie mit einem Plus von 14,1 Prozent (organisch: 15,4 Prozent) besser als die Peripheren Interventionen mit einem Umsatzanstieg von 8,2 Prozent (organisch: 11,5 Prozent).
Regional betrachtet präsentierte sich Boston Scientific in Lateinamerika und der Karibik am stärksten mit einem gegenüber dem Vorjahresquartal um 17,4 Prozent (währungsbereinigt: 20 Prozent) höheren Umsatz von 126 Millionen Dollar. Ähnlich gut lief es in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika mit einem Umsatzplus von 14,2 Prozent (währungsbereinigt: 20 Prozent) auf 712 Millionen Dollar. Das Geschäft im Heimatmarkt USA wuchs um 12,7 Prozent auf 2 Milliarden Dollar, in der Region Asien-Pazifik ging es lediglich um 5,9 Prozent auf 548 Millionen Dollar nach oben. Hier wirkten sich die Wechselkurseffekte allerdings am stärksten aus, währungsbereinigt betrug das Plus 15,4 Prozent.
Gewinn und Ausblick etwas höher als gedacht
Auch auf der Ergebnisseite übertraf Boston Scientific die Erwartungen, jedoch nicht so deutlich wie beim Umsatz. So verdreifachte sich nach der US-amerikanischen GAAP-Berechnung das den Aktionären zurechenbare Nettoeinkommen von 97 auf 300 Millionen Dollar, ebenso der Gewinn je Aktie von 0,07 auf 0,21 Dollar. Nach der bereinigten Non-GAAP-Berechnung stieg das Ergebnis je Aktie von 0,39 auf 0,47 Dollar, Experten hatten im Schnitt mit etwa 0,43 Dollar gerechnet.
Für das laufende zweite Quartal geht das Management von einem Umsatzwachstum zwischen 6,5 und 8,5 Prozent aus (organisch: 7 bis 9 Prozent), im gesamten Geschäftsjahr 2023 wird die Spanne von 8,5 bis 10,5 Prozent angestrebt (organisch: 8 bis 10 Prozent). Der bereinigte Gewinn je Aktie soll im zweiten Quartal 0,48 bis 0,50 Dollar und im Gesamtjahr 1,90 bis 1,96 Dollar erreichen. Branchenanalysten hatten für das Gesamtjahr ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von durchschnittlich 1,91 Dollar errechnet. Die Boston Scientific-Aktie stieg nach Bekanntgabe der Quartalsbilanz zunächst um bis zu 6 Prozent auf fast 49 Euro, liegt kurz vor dem US-Börsenstart aber bei knapp 47,50 Euro nur noch etwa 2 Prozent im Plus.