Bosch tätigt größten Zukauf in der Unternehmensgeschichte

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Am vergangenen Dienstag (23.07.2024) hat der führende deutsche Technologiekonzern Bosch die größte Übernahme in seiner über 130-jährigen Geschichte bekannt gegeben.

Für 8 Mrd. US-Dollar (USD bzw. 7,4 Mrd. Euro) wollen die Schwaben das Heizungs-, Lüftungs- und Klimageschäft für Wohn- und kleine Gewerbegebäude vom amerikanisch-irischen Gebäudetechnik-Riesen Johnson Controls übernehmen.

Teil des Mega-Deals ist auch das Gemeinschaftsunternehmen Johnson Controls-Hitachi AirConditioning (JCH) von Johnson Controls und Hitachi, das Bosch zu 100% erwerben wird. Bevor ich jedoch auf weitere Details des Mega-Deals eingehe, möchte ich Ihnen – wie üblich – die beteiligten Unternehmen kurz vorstellen.

Die beteiligten Unternehmen im Fokus                                                       

Die in Stuttgart ansässige Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429.000 Mitarbeitern. Der bereits 1886 gegründete Mischkonzern ist in den Geschäftsbereichen Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology tätig.

Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 94% bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die übrigen Anteile halten eine Gesellschaft der Familie Bosch und die Robert Bosch GmbH. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte die Bosch-Gruppe einen Umsatz von 91,6 Mrd. Euro.

Johnson Controls International plc (JCI) ist ein multinationaler Konzern mit US-amerikanischen Wurzeln und Hauptsitz im irischen Cork. Das 1883 gegründete Unternehmen bietet laut eigenen Aussagen das weltweit größte Portfolio an Produkten, Technologien, Software und Dienstleistungen für Gebäude an.

Zur Produktpalette des Unternehmens zählen z.B. Kälte-, Klima- und Wärmepumpenlösungen, Gebäudeautomationslösungen, Brandschutzsysteme, Sicherheitsprodukte und Rufsysteme.

Die mehr als 100.000 JCI-Mitarbeiter entwickeln und liefern Serviceleistungen in über 150 Ländern an mehr als 2.000 Standorten. Das Unternehmen hat weltweit mehr als 4 Mio. Kunden.

Im Geschäftsjahr 2023, das Ende September 2023 endete, hat JCI einen Umsatz von 26,8 Mrd. USD (24,7 Mrd. Euro) erzielt. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 2 Mrd. USD (1,85 Mrd. Euro).

Die in Tokio ansässige Johnson Controls-Hitachi AirConditioning (JCH) wurde am 1. Oktober 2015 als Joint Venture zwischen Hitachi Appliances, Inc. (jetzt Hitachi Global Life Solutions, Inc.) und Johnson Controls, Inc. gegründet.

Hitachi Appliances gliederte sein Klimageschäft aus und brachte es in das Joint Venture ein. Johnson Controls erwarb einen Anteil von 60 % an dem ausgegliederten Geschäft, und Hitachi Global Life Solutions, Inc. ist mit 40 % an diesem Unternehmen beteiligt.

Integration in den Geschäftsbereich Home Comfort Group

Bosch will die Zukäufe in seinen Geschäftsbereich Home Comfort Group integrieren. Dieser ist in die Segmente Heizungsmarkt, Heizungswärmepumpen und dem Bereich Wärmepumpen-Hybridlösungen (Wärmepumpe und brennstoffbetriebenem Spitzenlastkessel) gegliedert.

Insgesamt erzielten die Geschäfte, die Bosch übernehmen will, zusammen mit JCH im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von rund 4 Mrd. Euro und beschäftigen weltweit rund 12.000 Mitarbeiter. Die Transaktion umfasst 16 Produktionsstandorte und 12 Entwicklungsstandorte in mehr als 30 Ländern.

Die Bosch Home Comfort Group erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 mit ihren 14.600 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 5 Mrd. Euro.

Bosch setzt auf Zukunftsmarkt

Durch den Mega-Deal will Bosch eine weltweit führende Rolle im Zukunftsmarkt der Heiz-, Lüftungs- und Klimatisierungstechnik einnehmen. Darüber hinaus will Bosch seine Position in den USA und Asien ausbauen, wie der Geschäftsführungs-Vorsitzende der Robert Bosch GmbH, Stefan Hartung, in einer Stellungnahme zum Deal betont:

„Wir treiben die kraftvolle Weiterentwicklung von Bosch dynamisch voran und erzielen mit dem Zukauf weltweit eine führende Marktposition im zukunftsträchtigen Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsmarkt. Mit diesem Schritt stärken wir zudem unsere Präsenz in den USA und Asien und erreichen eine ausgewogenere Balance unserer Unternehmensbereiche.“

So soll es weitergehen

Eine verbindliche Vereinbarung zu den Akquisitionen wurden am 23.07.2024 von den beteiligten Parteien unterzeichnet. Die Übernahme erfolgt vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen. Das Closing wird voraussichtlich in 12 Monaten erfolgen.