Boom am PC-Markt vorbei: Welche Aktien betroffen sind!
Homeoffice, Homeschooling und der Gaming-Boom haben den PC-Markt während der Corona-Pandemie massiv beflügelt. Im Folgenden sehen Sie die jüngste globale Absatzhistorie des Markts laut Statista:
- 2019: 262,55 Mio. PCs
- 2020: 309,08 Mio. PCs
- 2021: 339,77 Mio. PCs
Deutlich werden der große Sprung zwischen 2019 und dem Corona-Jahr 2020 und ein weiterer starker Impuls in 2021.
Auch wegen hoher Inflation: PC-Markt bricht in 2022 ein
Doch nun scheint die Sonderkonjunktur zu Ende zu gehen. Laut Angaben der Marktforscher von IDC ist der PC-Absatz bereits im zweiten Quartal 2022 um 13,5 Prozent eingebrochen. Und auch für das Gesamtjahr rechnen die Experten mit weniger Verkäufen.
Verstärkt wird das Auslaufen der Corona-Sonderkonjunktur durch die hohe Inflation. Viele Verbraucher müssen wegen der hohen Lebenshaltungskosten den Gürtel enger schnallen und verzichten deshalb immer häufiger auf teure Anschaffungen. Das trifft die PC-Branche ins Mark.
Samsung und AMD müssen warnen
Nun haben zwei große Chipkonzerne hierzu eine deutliche Warnung ausgesprochen. Namentlich: Samsung Electronics und AMD. Der südkoreanische Konzern Samsung stellt unter anderem Technologien für den Arbeitsspeicher von PCs zur Verfügung.
AMD wiederum ist mit seinen Grafikkartenchips einer der wichtigsten Player im Heimcomputer-Markt. Beide Unternehmen sind also abhängig von der Nachfrage der Verbraucher nach PCs.
PC-Flaute in Q3: Gewinneinbruch bei Samsung
Beginnen wir mit Samsung: Die Südkoreaner haben vor wenigen Tagen ihre vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal veröffentlicht – und mussten dabei erhebliche Abstriche machen. Demnach brach das operative Ergebnis zwischen Juli und Ende September um 32 Prozent auf umgerechnet 7,67 Milliarden Dollar ein. Das wäre der erste Rückgang des Profits seit rund drei Jahren.
Experten führen die Gewinnflaute vor allem auf den schwächelnden PC-Markt zurück. So ist die Nachfrage offenbar so stark zurückgegangen, dass Samsung die Preise drosseln musste, was im Endeffekt den Profit schmälerte. Der Konzern will übrigens am 27. Oktober sein komplettes Zahlenwerk zu Q3 vorlegen. Dann dürfte es detailliertere Informationen zu dem Profitschwund geben.
AMD-Chefin sieht deutliche Schwäche auf dem PC-Markt
Bei AMD sah es zuletzt ähnlich schlecht aus. Der US-Konzern hatte kürzlich ebenfalls seine vorläufigen Zahlen zu Q3 veröffentlicht – und dabei den Anlegern gar eine Umsatzwarnung mitteilen müssen. Demnach sollen die Erlöse in den drei Monaten bis Ende September nur noch bei rund 5,6 Milliarden Dollar liegen. Zuvor hatte AMD einen Q3-Umsatz von 5,7 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt.
AMD-Chefin Lisa Su betonte, dass sich der PC-Markt im dritten Quartal deutlich schwächer gezeigt habe. So hätten die makroökonomischen Bedingungen zu einer geringer als erwarteten PC-Nachfrage geführt.
Immerhin: Beim Geschäft mit Chips für Rechenzentren zeigte sich die Managerin zuversichtlich. Hier seien die Umsätze im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich gestiegen. AMD profitiert dabei von der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft und vor allem vom anhaltenden Cloud-Boom. Der US-Konzern will indes am 1. November sein endgültiges Zahlenwerk zu Q3 präsentieren.
Aber wie geht es weiter?
Laut der Nachrichtenagentur Reuters erwarten viele Analysten, dass die Chiphersteller die Preise weiter senken müssen, um die Kunden im PC-Bereich nicht noch mehr zu vergraulen. Entsprechend dürften die Gewinne auch im vierten Quartal rückläufig sein. Eine erste Erholung könnte demnach frühestens Anfang 2023 eintreten.
Entsprechend hoch ist der Druck auf die Chip-Aktien. So verlor das Papier von AMD nach Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen 6 Prozent an Wert (Stand: 07.10.2022, 11:30 Uhr, Xetra). Das zog auch andere vom PC-Markt abhängige Konzerne mit nach unten: unter anderem HP, Intel und Nvidia.
Mein Fazit für Sie
Dass der Corona-Boost auf dem PC-Markt nicht ewig anhalten würde, war freilich zu erwarten. Doch nun wird das Ende dieser Sonderkonjunktur durch die hohe Inflation offenbar beschleunigt. Die vorläufigen Zahlen von Samsung und AMD haben für die Branche jedenfalls eine Signalwirkung. Denn nun dürfte klar sein, dass wohl niemand vor dem Abschwung sicher ist.
Die entsprechenden Aktien sind also auf kurz- bis mittelfristige Sicht mit einem höheren Risiko verbunden.