Börsenbeben: Darum geht der Absturz weiter

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Nach dem dramatischen Absturz, versuchen die Börsen derzeit offenbar einen Boden zu finden. In den USA konnte der Dow Jones Index rund 40 Prozent der zuvor entstandenen Verluste aufholen. Auch der DAX befindet sich seit vergangener Woche in einem moderaten Erholungsmodus.

Noch am Freitag konnte der deutsche Leitindex mit Mühe und Not die Marke von 12.000 Zählern verteidigen. Viele Anleger fragen sich zurecht, wie es nun weitergeht? Von Entwarnung kann allerdings keine Rede sein. Die nächste Abwärtswelle steht unmittelbar bevor.

Historischer Einbruch an der Wallstreet

Der Schock sitzt noch ganz tief in den Knochen. Am Montag, den 5. Februar stürzte der Dow Jones innerhalb von Minuten um rund 1.000 Punkte ab. Zu dem Zeitpunkt betrug das Tagesminus knapp 1.600 Punkte. Es war der größte Absturz in der Geschichte. Verstärkt wurde die Talfahrt durch so genannte computergesteuerte Verkaufsprogramme. Sie laufen im Hintergrund und greifen automatisch in den Handel ein.

Innerhalb von Sekunden werden gigantische Kauf- oder Verkaufsaufträge ausgelöst. Das Ergebnis sind rasend schnelle Kursbewegungen. In die eine oder andere Richtung. Genauso schnell, wie der Dow Jones gefallen war, ging es dann auch wieder nach oben. Bis zum Handelsende knickten die Indizes dann allerdings doch wieder ein und übrig blieb ein massiver Tagesverlust von über 1.000 Punkten.

Heile Börsenwelt hat sich um 180 Grad gedreht

Seit dem Tag ist die Börsenwelt eine andere. Unsicherheit und Angst sind zurück. Nach Jahren der Abstinenz. Die US-Börsen konnten sich über Jahre nahezu ungestört nach oben arbeiten. Auf immer neue Rekordstände. Befeuert zuerst durch die ultralockere Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Fed, dann durch die Wirtschaftspolitik von Donald Trump. Eingerahmt und flankiert von einer gut laufenden Weltwirtschaft.

Langfristigen Rahmenbedingungen ändern sich

Seit einiger Zeit ändern sich aber die Rahmenbedingungen für diesen Börsenaufschwung. Die Weltwirtschaft scheint auf dem Gipfel angekommen zu sein. Viel mehr Luft nach oben ist kaum möglich. Das Zinsniveau steigt kontinuierlich an. Und erreicht mittlerweile einen Bereich, der für Investoren zu einer ernsthaften Alternative und für die aufgeblähten Börsen zu einer Gefahr wird. Hinzu kommt eine generelle Neuausrichtung der Geldpolitik der Notenbanken. Sie treten zunehmend auf die Bremse und bauen ihre Bilanzen tendenziell eher ab, als auf.

Pause beim Renditeanstieg

Die leichte Entspannung an den Aktienmärkten ist grundsätzlich auf eine Verschnaufpause beim Renditeanstieg für Staatsanleihen zurückzuführen. In den USA liegt die Rendite für 10-jährige Treasuries bei 2,83 Prozent. Sie ist erst einmal nicht weiter gestiegen. Ein ähnliches Bild ist bei deutschen Staatsanleihen zu beobachten. Hinzu kommt eine technische Gegenbewegung, die nach einem starken Ausverkauf absolut üblich ist.

Seit dem Crash-Monday befinden sich die Börsen im Würgegriff der Volatilität. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass die Indizes eine Schwankungsbreite von mehreren Hundert Punkten aufweisen. Das alles ist Ausdruck der extrem großen Unsicherheit der Marktteilnehmer. Bei jeder kleinen Zuckung und Gefahr wird die Reißleine gezogen und der Verkaufsknopf gedrückt. Solch eine Phase ist aber auch nicht ungewöhnlich. Der Markt versucht kurzfristig einen Boden auszubilden. Und testet, wie weit das „Gummiband Börse“ derzeit gedehnt werden kann.

Dass eine zeitnahe Bodenbildung und eine kurzfristige Erholung gelingen können, ist durchaus realistisch. Große Abwärtsbewegungen passieren nie in einem Rutsch. Sondern erfolgen immer in Wellen oder Schüben. Die erste Welle haben die Märkte hinter sich. Die Nächste wird folgen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Denn die Märkte befinden sich mit großer Wahrscheinlichkeit an einem Wendepunkt.