Börsen preisten Rezession ein – wann kommt diese?
Der DAX hat im vergangenen Jahr rund 15 Prozent an Wert verloren. Die Börse hatte eine bevorstehende Rezession eingepreist. Wann kommt diese Rezession denn nun?
Man sagt, dass die Börse die meisten vorhersehbaren Ereignisse mit einer Vorlaufzeit von einigen Monaten vorwegnimmt. Der DAX fiel im vergangenen Jahr direkt vom Jahresstart bis Ende September. Erst dann setzte eine deutliche Kurserholung ein.
Börsen preisten Rezession ein – wann kommt diese?
Tatsächlich war die Erwartungshaltung der Börse, dass wir im letzten Quartal 2022 und im ersten Quartal 2023 eine schrumpfende Wirtschaft sehen. Technisch betrachtet also eine Rezession.
Neueste Daten deuten nun genau in diese Richtung. So soll die deutsche Wirtschaft nach vorläufigen Daten im Schlussquartal 2022 um -0,2 Prozent geschrumpft sein. Im Quartal davor gab es noch ein Wachstum von +0,5 Prozent. Neuere Daten liegen noch nicht vor, da das Auftaktquartal 2023 ja noch in vollem Gange ist.
Würden wir hier aber ebenfalls ein kleines Minus sehen, dann wäre die Rezession da. Wenn auch in einer eher schwachen Ausprägung.
Allerdings dürfte so eine technische Rezession mit hoher Wahrscheinlichkeit ausbleiben, da sich die Wirtschaft derzeit bereits wieder erholt.
Warum sich die Börsen noch weiter erholen dürften
Doch am Ende macht es keinen großen Unterschied, ob im Nachhinein doch noch eine Mini-Rezession festgestellt wird oder ob sich die Börsen im vergangenen Herbst geirrt hatten. Entscheidend ist, ob sich die Daten weiter so kräftig erholen wie in den vergangenen Wochen. Denn genau dies gab den Kursen massiv Auftrieb!
Die Börse preist nun bereits den (in einigen Monaten hoffentlich) kommenden Aufschwung ein.
Selbst der traditionell schwache DAX hat nun gute Chancen, die restlichen Vorjahresverluste auch noch aufzuholen. Denn wichtige Konjunkturindikatoren mit Prognosequalität (wo die ZEW-Konjunkturerwartungen oder die ifo-Geschäftserwartungen) haben einen Boden gebildet und drehen wieder nach oben. So sehen in aller Regel neue Aufschwünge aus!
Sicher: Die bekannten Probleme (hohe Inflation und Steuerlast, zerstörerische Bürokratie, gestörte Lieferketten, nicht wettbewerbsfähige Energiepreise, unfähige Politik etc.) sind nicht verschwunden. Doch scheint großen Teilen der Wirtschaft im Moment ein erfolgreicher Anpassungsprozess gelungen zu sein, der künftig wieder etwas Wachstum erlaubt.
Trotz guter Aussichten: Es gibt bessere Börsen für Sie als den DAX
Hier dürften die Bäume allerdings nicht in den Himmel wachsen. Starkes Wachstum erwarte ich deshalb nicht. Zumindest nicht in Deutschland (wegen der aufgelisteten Probleme). Es gibt jedoch zahlreiche Alternativen für Anleger, wo es viel weniger dieser Probleme gibt bzw. wo auch noch größere Chancen auf Sie warten.
Henrik Voigt gilt nicht nur als erfolgreicher Börsenexperte mit fundierter Erfahrung und Wissen, sondern auch als meinungsstarker Trader, der in der Lage ist, Marktübertreibungen zuverlässig zu identifizieren.
