Börse: Rückblick auf den jüngsten Hexensabbat
Am vergangenen Freitag fand zum dritten Mal in diesem Jahr der sogenannte „dreifache“ Hexensabbat statt. Der dreifache Hexensabbat (Triple Witching Day) ist auch als großer Verfallstag bekannt, da an diesem Tag weltweit an den großen Terminbörsen gleich drei Arten von Anlagen final abgerechnet werden: die Optionen auf Einzelaktien, die Optionen auf Indizes und die Terminkontrakte auf Indizes.
An diesen Tagen (und häufig auch schon im Vorfeld) geht es an der Börse traditionell etwas hektischer zu. Das war auch in der vergangenen Woche zu beobachten, in der es zunächst nach der Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed deutlich nach oben und in der Folge spürbar nach unten ging.
Der große Verfallstag ist jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember. Kurz und bündig formuliert: Der Hexensabbat ist der Tag der Abrechnung. Viele Fonds, Hedgefonds und Investmentbanken sind in Terminkontrakten investiert, die am Verfallstag abgerechnet werden. Im Vorfeld wird stets versucht, die Basiswerte (zum Beispiel DAX und Dow Jones) durch Käufe und Verkäufe in die gewünschte Richtung zu schicken.
Wenn sich sehr viele große Investoren oberhalb einer gewissen Verfallsmarke positioniert haben, dann kann der Markt auch ohne fundamentale Nachrichten oder charttechnische Signale durchstarten. Umgekehrt kann bei Indizes oder einzelnen Aktien auch Verkaufsdruck aufgebaut werden.
Hexensabbat = Tag der Entscheidungen
Am Hexensabbat entscheidet sich für viele große Marktteilnehmer, ob sie mit ihren Investition in Derivate einen Gewinn oder einen Verlust machen. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei den Investitionen um Wetten auf bestimmte Kurse.
Die beteiligten Marktteilnehmer versuchen, die Kurse in die gewünschte Position zu bringen, damit die eingegangene Wette aufgeht. Ein Beispiel: Mit einer Option wird das Recht erstanden, eine Aktie zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen.
Liegt der Kurs der Aktie mittlerweile über dem festgelegten Basispreis, macht man als Besitzer der Option einen Gewinn. Der Verkäufer hingegen macht ein schlechtes Geschäft, weil er die Aktie nicht zu dem inzwischen höheren Preis an der Börse verkaufen kann. Da also die Interessen der verschiedenen Marktteilnehmer sehr unterschiedlich sind, versuchen diese, die Kurse in die jeweils gewünschte Position zu bringen.
Auf diese Weise kann es innerhalb kürzester Zeit zu einem sehr großen Handelsvolumen mit heftigen Kursschwankungen kommen. Sie als Privatanleger können sich am großen Verfallstag bzw. am Hexensabbat zurücklehnen. In der Regel haben die am Hexensabbat oftmals zu beobachtenden größeren Kursschwankungen keinen nachhaltigen Einfluss auf die Kursentwicklung. Daher können Sie diese ignorieren.
Anders sieht es aus, wenn Sie als Day-Trader unterwegs sind; also sehr kurzfristige Positionen halten. Dann können Sie die Schwankungen im Idealfall zu Ihrem Vorteil nutzen, müssen aber auch mit größeren Risiken leben.