Börse: Freitag erster Hexensabbat 2025
Wahrscheinlich stimmen Sie mir zu: In den vergangenen Tagen war einiges los an den Börsen. Eine wilde Achterbahnfahrt! Hierzulande trieben die geplanten Milliarden-Investitionen in Rüstung und Infrastruktur am Montag und Dienstag die Kurse an, ehe es am Mittwoch eine erste Korrektur gab.
In den USA blickten die Marktteilnehmer vor allem auf Donald Trump und Jerome Powell, den Chef der US-Notenbank Fed. Powell hat den US-Leitzins – wie erwartet – nicht gesenkt, stellte aber zwei Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf in Aussicht.
Es gibt aber noch einen Grund für die aktuell oft wilden und unberechenbaren Kurszuckungen an den Märkten: Morgen ist der sogenannte Hexensabbat.
Was es mit dem dreifachen Hexensabbat auf sich hat
Der dreifache Hexensabbat (Triple Witching Day) ist auch als großer Verfallstag bekannt, da an diesem Tag weltweit an den großen Terminbörsen gleich drei Arten von Anlagen final abgerechnet werden: die Optionen auf Einzelaktien, die Optionen auf Indizes und die Terminkontrakte auf Indizes.
An diesen Tagen (und häufig auch schon im Vorfeld) geht es an der Börse traditionell etwas hektischer zu. Der große Verfallstag ist jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember. Kurz und bündig formuliert: Der Hexensabbat ist der Tag der Abrechnung.
Viele Fonds, Hedgefonds und Investmentbanken sind in Terminkontrakten investiert, die am heutigen Tag abgerechnet wurden. Im Vorfeld wird stets versucht, die Basiswerte (zum Beispiel DAX und Dow Jones) durch Käufe und Verkäufe in die gewünschte Richtung zu schicken.
Wenn sich sehr viele große Investoren oberhalb einer gewissen Verfallsmarke positioniert haben, dann kann der Markt auch ohne fundamentale Nachrichten oder charttechnische Signale durchstarten. Umgekehrt kann bei Indizes oder einzelnen Aktien sehr kurzfristig auch massiver Verkaufsdruck aufgebaut werden.
Tag der Entscheidungen
Am Hexensabbat entscheidet sich für viele große Marktteilnehmer, ob sie mit ihren Investitionen in Derivate einen Gewinn oder einen Verlust machen. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei den Investitionen um Wetten auf bestimmte Kurse.
Die beteiligten Marktteilnehmer versuchen daher, die Kurse in die gewünschte Position zu bringen, damit die eingegangene Wette aufgeht.
Unterschiedliche Interessen sorgen für größere Schwankungen
Wie gerade beschrieben: Da die Interessen der verschiedenen Marktteilnehmer sehr unterschiedlich sind, versuchen diese, die Kurse in die jeweils gewünschte Position zu bringen. Auf diese Weise kann es innerhalb kürzester Zeit zu einem sehr großen Handelsvolumen mit heftigen Kursschwankungen kommen.
Sie als Privatanleger können sich am großen Verfallstag bzw. am Hexensabbat zurücklehnen. In der Regel haben die am Hexensabbat oftmals zu beobachtenden größeren Kursschwankungen keinen nachhaltigen Einfluss auf die Kursentwicklung. Daher können Sie diese ignorieren.
Anders sieht es aus, wenn Sie als Day-Trader unterwegs sind; also sehr kurzfristige Positionen halten. Dann können Sie die Schwankungen im Idealfall zu Ihrem Vorteil nutzen, müssen aber auch mit größeren Risiken leben.