Börse 2025 – die Grenzen von künstlicher Intelligenz
Ich hoffe, Sie sind gut ins neue Jahr gestartet. Was die Börse für 2025 auf Lager hat – lassen wir uns überraschen. Es gibt ein paar Stimmen, die sagen, es könnte nach unten gehen. Grund sind hierfür die Kurse der langlaufenden Anleihen. Diese könnten Vorboten sein, dass wir eine Korrektur sehen. Ob es gleich ein Crash wird und vor allem wann das passieren soll, verraten die Börsen-Orakel leider nicht.
Was kann KI und was nicht?
Mit ChatGPT habe ich längere Unterhaltungen geführt, um ein Handelssystem möglichst effektiv zu testen. Die künstliche Intelligenz sollte mir einen Code schreiben, den ich bei Tradingview verwenden kann, um Handelssignale zu bekommen. Das hat geklappt.
Jetzt wollte ich das ganze in eine Strategie umwandeln – nur so kann ich dort Backtests machen. Dann kann ich binnen weniger Minuten sehen, welche Einstellungen der Indikatoren und Setups lukrativ sind. Und vor allem: welche nicht!
Doch hier haben sich die Systeme nicht mehr verstanden. Das, was ChatGPT als Strategie geschrieben hat, war für mich verständlich. Bei Tradingview kam es beim Backtest allerdings zu zahlreichen Fehlern.
Wenn ich ein fixes Chance-Risiko-Verhältnis von 2:1 haben wollte, hat sich Tradingview nicht immer an diese Limits gehalten. Dann wurden aus Trades, die üblicherweise vielleicht 40 bis 60 Euro gewinnen und 20 bis 30 Euro verlieren plötzlich Trades mit 300 Euro Gewinn oder Verlust.
So etwas ist natürlich in keiner Statistik zu gebrauchen. Was ziemlich schade war: Ich konnte Tradingview so oft, wie ich wollte, von meinem Problem berichten. Es veränderte den Code immer wieder. In der Hoffnung, dass Tradingview sich diesmal an die Regeln hält. Aber das scheiterte jedes Mal.
Wenn ich auf Jahressicht im 1-Stunden-Chart beim DAX etwa 120 Trades hatte, dann waren davon immer eine Handvoll Ausreißer dabei, die meine Spielregeln ignoriert haben. Das wäre extrem mühselig, diese auszusortieren und dann das neue Ergebnis berechnen zu lassen. Beispielsweise, wenn ich alle Trades in eine Excel-Liste kopiere. Das geht vielleicht ein paar Mal, aber nicht, wenn ich zahlreiche Einstellungen testen möchte. Dann brauche ich ein korrektes Ergebnis, das mir anzeigt, ob die Handelsstrategie 2024 funktioniert hätte.
KI wird 2025 übernehmen
Ich glaube, dass Problem liegt eher bei Tradingview als bei ChatGPT. Hier gibt es also jemanden, der noch nachbessern muss. Aber die Seite ist nicht für KI berühmt, deshalb erwarte ich hier erst einmal nichts.
Mein Plan ist die Strategie per MetaTrader testen zu lassen. Das funktioniert hoffentlich besser und sauberer, wenn dort jeder Tick analysiert und danach gehandelt wird.
Wie viel KI uns beim Trading in Zukunft oder auch jetzt schon helfen kann, ist beeindruckend. Ich schreibe ein paar Zeilen Fließtest und ein paar Sekunden später, habe ich einen fertigen Code, der meine beschriebene Strategie in Taten umsetzen kann. Das wäre vor einem Jahr noch unvorstellbar gewesen.
Natürlich müssen wir noch immer überprüfen, was die künstliche Intelligenz uns liefert. Das ist auch gut so. Wenn wir uns erst einmal komplett auf die KI verlassen, wird das Hirn bestimmt zum Teil einrosten. Auch wenn die Vorstellung sicherlich attraktiv ist: Ein KI-gestütztes Handelssystem, das uns Geld im Schlaf verdienen lässt. Heute gibt es das noch nicht…
Michael Berkholz entdeckte vor einigen Jahren seine Leidenschaft fürs Trading und gibt sein Wissen heute mit großer Leidenschaft an seine Leser weiter. Er ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
