Blackstone übernimmt Retail Opportunity Investments Corp.

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Die US-amerikanische Investmentgesellschaft Blackstone hat schon wieder zugeschlagen: Am vergangenen Mittwoch (6. November 2024) gab der Investmentriese bekannt, dass er durch seine Tochtergesellschaft Blackstone Real Estate Partners X den Immobilieninvestor Retail Opportunity Investments Corp. (kurz: ROIC) übernehmen will.

Beide Unternehmen haben sich auf eine Übernahmevereinbarung geeinigt, nach der Blackstone alle ausstehenden Stammaktien von ROIC übernehmen will. Es ist nicht der erste Milliardendeal, den Blackstone im lukrativen US-Immobiliensektor in diesem Jahr getätigt hat.

Bevor ich jedoch näher auf die Details der Übernahmevereinbarung eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen kurz vorstellen.

Die Unternehmen im Kurzporträt

Die Retail Opportunity Investments Corp. ist ein voll integrierter, selbstverwalteter Immobilien-Investment-Trust (REIT), der sich auf den Erwerb, den Besitz und die Verwaltung von Einkaufszentren in dicht besiedelten Märkten an der Westküste der USA spezialisiert hat.

Am 30. September 2024 besaß ROIC 93 Einkaufszentren, die eine Fläche von etwa 1 Mio. Quadmeter umfassten und in den Metropolen der Westküste wie Los Angeles, Seattle, San Francisco und Portland liegen.

Die in San Diego/Kalifornien ansässige ROIC beschäftigt 71 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 328 Mio. US-Dollar (USD – entspricht etwa 307 Mio. Euro) und einen operativen Gewinn (EBIT) von 110 Mio. USD (etwa 103 Mio. Euro) erzielt.

The Blackstone Group Inc. ist eine börsennotierte US-amerikanische Investmentgesellschaft mit Hauptsitz in New York City. Blackstones Immobiliengeschäft wurde 1991 gegründet und verfügt über ein Investorenkapital 325 Mrd. US-Dollar.

Blackstone ist der größte Eigentümer von Gewerbeimmobilien weltweit und besitzt und betreibt Vermögenswerte in allen wichtigen Bereichen, einschließlich Logistik, Rechenzentren, Wohnen, Büro und Gastgewerbe.

Details aus dem Übernahmeangebot

Blackstone bietet den ROIC-Aktionären laut Übernahmevereinbarung 17,50 USD pro Aktie in bar. Das Übernahmeangebot bewertet ROIC, einschließlich Schulden, mit etwa 4 Mrd. USD (3,75 Mrd. Euro).

Die Übernahmeofferte beinhaltet einen Aufschlag von 34% auf den Schlusskurs der ROIC-Aktie vom 29. Juli 2024, dem letzten Handelstag bevor Presseberichte über einen möglichen Verkauf erschienen.

So reagierte die Börse

Der Kurs der ROIC-Papiere legte am 6. November 2024, dem Tag der Bekanntgabe der Übernahmevereinbarung, an der US-Technologiebörse Nasdaq 4,6% zu und lag zum Börsenschluss bei 17,35 USD.

Damit lag der Kurs nur noch geringfügig unter den von Blackstone gebotenen 17,50 USD. Die Anleger gehen offensichtlich von einer problemlosen Abwicklung der Transaktion aus.

Auch der Kurs der Blackstone-Aktie konnte am 6. November 2024 kräftig zulegen. Er stieg an der New Yorker Börse NYSE um knapp 4% auf 176,38 USD. Welche Rolle die Übernahme von ROIC hierbei spielte, bleibt unklar, denn an diesem Tag wurden der Wahlsieg von Trump verkündet, der in den USA eine Börsenrallye auslöste.

Immobiliengeschäft boomt und lockt Investoren an

In den USA ist es den Eigentümern von Einkaufszentren gelungen, die durch die Inflation gestiegenen Preise an die Verbraucher weiterzugeben. Davon profitierten auch Vermieter wie ROIC, die ihre Mieten erhöhen konnten. So konnte ROIC seine Mieteinnahmen für Neuvermietungen im 3. Quartal 2024 bei gleicher Fläche um 13,8% steigern.

Dieser Boom lockt auch Investmentgesellschaften wie Blackstone an. So hat Blackstone in diesem Jahr bereits mehrere Immobiliendeals abgeschlossen.

Im Januar hat der Investmentriese eine Übernahmevereinbarung mit Tricon Residential Inc. über 2,7 Mrd. USD unterzeichnet. Im Juni hat Blackstone die Apartment Income REIT Corp. übernommen und dafür rund 10 Mrd. USD auf den Tisch blättern müssen.

So soll es weitergehen

Die Transaktion wurde vom ROIC-Vorstand genehmigt und soll bereits im 1. Quartal 2025 abgeschlossen werden. Zuvor müssen noch die ROIC-Aktionäre dem Deal zustimmen.

Und auch die üblichen Abschlussbedingungen sowie die Genehmigungen durch die Aufsichtsbehörden müssen vor dem Closing noch erfüllt bzw. eingeholt werden.