Bieter tritt bei John Wood Group den Rückzug an

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Übernahmen sind kein Selbstläufer, das ist hinreichend bekannt. Bis ein Deal final in trockenen Tüchern ist, kann einiges schiefgehen. Ob Unstimmigkeiten bei der Preisfindung, Kartellbehörden, Finanzierungsschwierigkeiten oder schlicht die fehlende mehrheitliche Zustimmung der Aktionäre.

Auch bei Sidara, dem in Beirut ansässigen Consulting- und Engineering-Unternehmen wurden die geplante Übernahme des britischen Mitbewerbers John Wood Group jetzt auf Eis gelegt. Als Grund wurden gestiegene geopolitische Risiken genannt.

Die Unternehmen im Kurzporträt

Die John Wood Group PLC ist ein in Aberdeen, Schottland, ansässiges Beratungs- und Ingenieurbüro für den Energie- und Materialsektor. Das 1982 gegründete Unternehmen bietet Dienstleistungen im Bereich der Erschließung und Ausbeutung von Erdöl- und Gasvorkommen an.

John Wood ist weltweit in 60 Ländern tätig und beschäftigt über 35.000 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2023 hat das schottische Unternehmen einen Umsatz von 5,9 Mrd. US-Dollar (USD) eingefahren. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 52,7 Mio. USD.

Die 1956 Sidara ist eine weltweit tätige Design-, Engineering- und Consultant-Gruppe. Das Unternehmen hat 308 Büros in 60 Ländern. Zur Unternehmensgruppe zählen namhafte Tochterunternehmen wie etwa TYLin, Currie & Brown, Introba, Landrum & Brown, Penspen, Perkins&Will und Dar.

Die Sidara-Gruppe beschäftigt etwa 20.000 Mitarbeiter. Das nicht börsennotierte Unternehmen ist in Besitz von 44 Anteilseignern. Sidara hat im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 2,8 Mrd. USD erzielt.

John Wood nach mehrfach erhöhtem Angebot gesprächsbereit

In den letzten Monaten spielte sich ein wahrer Übernahmekrimi ab. Wood hatte im vergangenen Jahr die Private-Equity-Gesellschaft Apollo abblitzen lassen, die mehrere Anläufe auf das Unternehmen unternahm. Seit Mai diesen Jahres versuchte Sidara, John Wood zu schlucken. Dabei wurde die Offerte sukzessive von 205 Pence auf zuletzt 230 Pence je Aktie nach oben geschraubt. Auf Grundlage des zuletzt genannten Preises zeigte sich die Firma dann verhandlungsbereit. Im Juli wurde die Frist zur Abgabe eines verbindlichen Angebots verlängert, nachdem sich Sidara mehr Zeit ausbedungen hatte.

Sidara tritt den Rückzug an

Nun nimmt der Interessent Sidara aber doch Abstand von einem verbindlichen Angebot. Der Grund liegt in der geopolitischen Entwicklung. Das Pulverfass im Nahen Osten und die Angst vor einem umfassenden Nahostkonflikt hat den Deal also zu Fall gebracht. Zum Hintergrund: Sidara unterhält weiterhin ein Büro in Beirut. In der Region droht eine weitere Eskalation der Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon. Zudem kündigte Iran eine „harte Bestrafung“ Israels für die Tötung des Hamas-Führers Ismail Hanija an.

Aktie rauscht drastisch in den Keller

Die Reaktion der Anleger folgte prompt. Die Investoren drückten den Verkaufsknopf und sorgte für einen rasanten Kurseinbruch von über 40%. Der Schaden für die zuletzt eingestiegenen Anleger ist eklatant: Seit Ende Juli rauschten die Papiere von 211 Pence bis auf 127 Pence je Aktie im gestrigen Nachmittagshandel in den Keller.