bet-at-home – Tooooor!

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Der österreichische Anbieter von Online-Sportwetten und -Glücksspielen bet-at-home hofft auf starke Impulse von der Fußball-Weltmeisterschaft, hat aber in den ersten neun Monaten 2022 deutlich weniger Geschäft gemacht als im Jahr zuvor. Die Aktie verliert leicht.

Wett- und Spielerträge fallen 2022 massiv

Bet-at-home, das sich mit 5,5 Millionen registrierten Kunden zu den größten europäischen Anbietern von Sportwetten zählt, hat im Zeitraum Januar bis September Wett- und Gamingerträge in Höhe von 39,1 Millionen Euro verbucht. Das liegt laut Firmenchef Marco Falchetto innerhalb der eigenen Erwartungen. Für das gesamte Geschäftsjahr 2022 hat er seine bisherige Prognose bestätigt.

Die Brutto-Wett- und Gaming-Erträge sollen sich auf 45 Millionen bis 50 Millionen Euro belaufen. Das ist weit von den Zahlen entfernt, die das seit 2016 an deutschen Börsen notierte Unternehmen in der Vergangenheit verzeichnet hatte. 2019 waren es 143,3 Millionen Euro. Seither geht es sukzessive bergab. im vorigen Jahr hatte bet-at-home noch 93,7 Millionen Bruttoertrag erzielt.

Mit den Umsätzen sind auch die Gewinne in den Keller gerutscht. Das operative Ergebnis (EBITDA) beträgt in den ersten neun Monaten 2,2 Millionen Euro und soll im Gesamtjahr innerhalb der bisherigen Prognosespanne von minus 2,0 bis minus 4,5 Millionen Euro liegen. Im Vergleich zum Horrorjahr 2021 wäre das eine deutliche Verbesserung. Denn da hatten die Österreicher 13,4 Millionen Euro  Verlust gemacht.

Sparmaßnahmen zeigen erste Ergebnisse

2022 hat der Vorstand mit einer Reihe von Maßnahmen auf die Ertragserosion reagiert. So wurden Geschäftsbereiche aufgeben und entkonsolidiert. In dem angepeilten EBITDA-Verlust sind allein 1,7 Millionen  Euro Minus aus der Aufgabe eines Bereichs im ersten Quartal enthalten. Der Personalaufwand wurde in den ersten neun Monaten  um 3,3 Millionen Euro auf 10,8 Millionen Euro gekappt.

Der Aktienkurs des Wettanbieters ist das Spiegelbild der schrumpfenden Umsätze und Ergebnisse: Vom Allzeithoch im Mai 2017 mit über 140 Euro ist ein Kurs von aktuell weniger als 5 Euro übrig geblieben. Selbst bis zum diesjährigen Jahreshoch von über 17 Euro im April ist ein extrem weiter Weg. Nach den Quartalszahlen verliert die Aktie im späten Vormittagshandel rund 2 % auf Kurse um 4,75 Euro.

Kernmarkt Deutschland –Vorstand sieht sich auf gutem Weg

Firmenchef Falchetto ist trotz der schwachen Entwicklung in diesem Geschäftsjahr für die Zukunft optimistisch. Er sieht bet-at-home aufgrund der Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen als „hervorragend für künftiges Wachstum“ aufgestellt. Eine Besserung erhofft er sich bereits in diesem Jahr von der Fußball-Weltmeisterschaft. Der Wettanbieter will hier mit verstärkten Marketingmaßnahmen angreifen, deren Finanzierung das Sparprogramm möglich gemacht hat. Zwei weitere Entwicklungen machen ihm Hoffnung: Dass im Kernmarkt Deutschland die Behörden seiner Meinung nach jetzt rigoroser gegen nicht-lizenzierte Konkurrenten vorgehen und dass noch im laufenden Quartal bet-at-home eine deutsche Lizenz für virtuelle Automatenspiele erhalten könnte.