Bertrandt – Erholung der Autoindustrie hilft Gewinn auf die Sprünge

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Die Erholung in der Autoindustrie hat dem Entwicklungs-Dienstleister Bertrandt in den letzten drei Monaten des Kalenderjahrs 2022 kräftige Zuwächse bei Umsatz und Ertrag beschert. Die Aktie setzt ihren Erholungskurs fort.

Elektromobilität und Digitalisierung als Umsatztreiber

Für das im baden-württembergischen Ehningen beheimatete Unternehmen war der Zeitraum zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember 2022 das erste Quartal des neuen Geschäftsjahrs 2022/2023. Eine deutliche Nachfragebelebung aus der Fahrzeugindustrie war der Haupttreiber des höheren Wachstumstempos. Die Autohersteller vergaben laut Bertrandt wegen des Trends zu Elektromobilität und Digitalisierung sowie des politischen Zwangs zur Schadstoffminderung vermehrt Projekte an Ingenieurs- und Test-Dienstleister.

Das Unternehmen profitierte davon im ersten Geschäftsquartal 2022/2023 mit einem Umsatzsprung um 20,3% auf 280,5 Millionen Euro. Am stärksten fiel das Wachstum im Bereich Elektrik/Elektronik mit einem Plus von 37,7% auf 90,5 Millionen Euro aus. Der größte Unternehmenssektor Digital Engineering legte um 16,3% auf 136,0 Millionen Euro zu und der kleinste Bereich Physical Engineering expandierte mit einem Anstieg um 6,9% auf 53,9 Millionen Euro am langsamsten.

Personalengpässe bremsen das Wachstum

Ohne die anhaltend großen Personalengpässe hätte das Geschäft sogar noch stärker wachsen können. Bertrandt weist zahlreiche freie Stellen aus und litt in den Herbstmonaten zudem unter einem hohen Krankenstand. Daraus resultierende höhere Personalkosten sowie der allgemeine inflationäre Trend sorgten dafür, dass die Gewinne nicht ganz mit dem Umsatzzuwachs Schritt halten konnten. Sparmaßnahmen wurden zwar inzwischen eingeleitet, wirken sich aber erst mit Verzögerung aus.

Die operative Marge vor Zinsen und Steuern (EBIT) verringerte sich im ersten Geschäftsquartal von 4,3% auf 4,1%, das EBIT legte um 16,0% auf 11,5 Millionen Euro zu. Besser sieht es unter dem Strich aus, da die Ertragssteuerquote deutlich zurückgegangen ist, von 39,2 % auf 31,7%.  Der Gewinn nach Ertragssteuern kletterte deshalb markant um rund 39% auf 6,2 Millionen Euro. Entsprechend verbesserte sich auch das Ergebnis je Aktie von 44 Cents auf 62 Cents.

Management hält vorsichtig-optimistischen Ausblick bei

Trotz des guten Quartalsergebnisses bleibt das Management beim Ausblick für das gesamte, bis 30. September laufende Geschäftsjahr 2022/2023 bei seiner bisherigen gedämpft-zuversichtlichen Einschätzung. Die Umsätze sollen um 60 bis 100 Millionen Euro zulegen. Zum Vergleich: Allein im ersten Quartal konnten die Erlöse um gut 47 Millionen Euro gesteigert werden. Die EBIT-Marge soll in einem sehr breiten Band zwischen den 4,1% des ersten Quartals und 7,0% liegen. Bei den Investitionen plant Bertrandt mit einem Wert zwischen 25 und 40 Millionen Euro. Die Aktie kommt zu Wochenbeginn weiterhin gut voran. Im frühen Vormittagshandel legt sie um gut 2% auf Kurse um 49,50 Euro zu.  Seit dem Vorjahrestief von 28,50 Euro, auf das sie im Oktober gefallen war, hat sich die Bertrandt-Aktie damit um über 70% erholt.