Berichtssaison startet: JP Morgan Chase, Morgan Stanley

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Haben die US-Banken noch während der Corona-Pandemie ordentlich Dollars verdient, dann scheint sich dies aktuell im Jahr 2022 doch zu wandeln. Die gemeldeten Gewinne von JP Morgan Chase und Morgan Stanley in der vergangenen Woche waren eher enttäuschend und sicher kein Grund zum Jubeln.

JP Morgan: Zahlen enttäuschten

So kehrt dann auch eher wieder Ernüchterung ein bei genauer Betrachtung des Zahlenwerkes, denn JP Morgan verdiente im Q2 nur 8,6 Mrd. Dollar, also ziemlich genau 28% weniger als noch im Vorjahreszeitraum 2021.

Bedingt durch den Krieg in der Ukraine und die immer weiter steigende Inflation in den USA (9,1%) müssen die Banken auch dementsprechend höhere Risikovorsorge treffen, heißt es muss mit drohenden Kreditausfälle gerechnet und mehr Geld zur Absicherung bei Seite gelegt werden.

Belastungsfaktoren lassen auch Banken nicht kalt

Zwar hat das Unternehmen auf der Einnahmenseite einen leichten Zuwachs von 1% erreichen können auf immerhin 31,6 Mrd. Dollar, allerdings stachen vor allem die rückläufigen Gebühreneinnahmen im Investmentbanking den Analysten dann doch massiv ins Auge.

Auch die US-Banken leiden unter den geopolitischen Verwerfungen, der viel zu hohen Inflation und müssen zudem noch mit einer Abnahme des Vertrauens bei den Verbrauchern rechnen.

Weiterhin auch die geldpolitische Straffung der US-Zinsen ihr Übriges dazu beiträgt, dass das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre durchaus abnehmen könnte.

Nicht verwunderlich also, dass selbst JP Morgan sein angekündigtes Aktienrückkaufprogramm unter diesen Vorzeichen jetzt zuerst einmal aussetzen wird, um in erster Linie die höheren Kapitalanforderungen bedienen zu können.

Auch Morgan Stanley vermeldet Gewinneinbruch

Schaut man ein Haus weiter zu Morgan Stanley, dann waren auch deren Zahlen sicherlich keine Offenbarung.

Auch hier musste im Q2 ein ordentlicher Gewinneinbruch vermeldet werden. Allein der Nettogewinn ging um 30% zurück auf nur noch 2,4 Mrd. Dollar. Bei den Erträgen gab es dazu noch Einbußen von 11% auf aktuell 13,1 Mrd. Dollar.

Interessant, dass auch bei Morgan Stanley vor allem die Gebühren im Investmentbanking ordentlich eingebrochen sind, de facto um 55%, wo es sich hauptsächlich um Erträge aus der Mitbegleitung von Börsengängen und Fusionen handelt.

Da mag es zwar aufmunternd klingen, dass zwar der Handel mit Aktien & Co. relativ gut lief, aber auch das war letztlich nur den hohen Kursschwankungen und Volatilitäten zu verdanken und ist letztlich eher ein schwacher Trost.

Weitere Enttäuschungen könnten in der Berichtssaison folgen

Es versteht sich von allein, dass die Riege der Analysten mehr als enttäuscht waren. Aber die Quartalsberichtssaison hat gerade erst begonnen und weitere Enttäuschungen könnten folgen.

Denn was die Anleger und Marktbeobachter meist noch mehr interessiert als die Zahlenwerke selber, sind vielfach die Aussichten der Vorstandschaft. Und hier ist zunehmend Pessimums zu verspüren und das dürfte nicht nur bei den Finanzhäusern zu hören sein.

Die aktuelle Gemengelage von Inflation, Rezession, Krieg und immer weiter steigenden Preisen hat die Weltwirtschaft fest im Griff, da können auch die sonst so verlässlichen und starken US-Banken – aktuell zumindest – nicht dagegenhalten.

Die Hoffnung stirbt jedoch zuletzt!

Hoffen wir, dass sich das bald wieder ändert und vielleicht doch noch der ein oder andere Quartalsbericht positive Zeichen sendet. Denn bei all dem darf eines nicht vergessen werden, die Welt hatte schon viele Krisen, aber untergegangen ist sie bisher noch nicht.

Nach dem eher schwachen Auftakt der Quartalsberichtssaison in den USA, öffnen diese Woche auch einige deutsche Unternehmen ihre Bücher. Aus dem DAX beispielsweise SAPund Sartorius berichten. Aufschlussreich sollte auch das heutige Pressegespräch von Porsche sein, wollen doch viele Investoren wissen, wie es hier um den Börsengang steht.