Beiersdorf – Gute Zahlen, aber Dividende nicht erhöht
Der Hamburger Konsumgüterkonzern Beiersdorf erreichte im Geschäftsjahr 2022 erstmals seit 20 Jahren knapp ein organisches Wachstum im zweistelligen Prozentbereich und konnte trotz hoher Kosten auch seinen Gewinn kräftig steigern. Dass die Dividende trotzdem zum wiederholten Male unverändert belassen wird, sorgt aber für Frust bei den Aktionären.
Stärkstes Wachstum seit langem
Seinen Umsatz konnte der seit dem 20. Juni 2022 wieder im DAX vertretene Konzern im am 31. Dezember 2022 abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022 im Vorjahresvergleich um 15,4 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro steigern. Das organische Wachstum fiel mit 10,2 Prozent etwas geringer aus, war aber immer noch der beste Wert seit zwei Jahrzehnten. Die Erwartungen vieler Analysten wurden damit leicht übertroffen, offensichtlich wechselten trotz der hohen Inflation vergleichsweise wenige Kunden – wie sonst oft üblich – zu günstigeren Konkurrenzprodukten.
Umsatzzuwächse in allen Konzernbereichen und Märkten
Beide Unternehmensbereiche trugen zum Umsatzplus bei: Das Segment Consumer mit der Kernmarke Nivea wuchs organisch auch wegen günstiger Wechselkurs- und Struktureffekte um 10,5 Prozent auf 7,13 Milliarden Euro. Die inflationsbedingt deutlich gestiegenen Kosten konnten durch Einsparungen und höhere Preise kompensiert werden. Der eigenständige Teilkonzern tesa erhöhte seinen Umsatz organisch um 8,8 Prozent auf 1,67 Milliarden Euro.
Dass die Expansionsstrategie des Managements aufgeht, zeigen auch die Zahlen aus den einzelnen Regionen. Besonders stark entwickelte sich der Umsatz 2022 in Amerika, wo es gegenüber dem Vorjahreszeitraum nominal um 39,2 Prozent auf 2,13 Milliarden Euro nach oben ging.
Doch auch das Wachstum um 14,4 Prozent auf 2,77 Milliarden Euro im Markt Afrika/Asien/Australien kann sich sehen lassen, während sich der Heimatmarkt Europa mit einem um 6,1 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz begnügen musste.
Gewinnzahlen im Bereich der Erwartungen
Durch die Kombination aus striktem Kostenmanagement und Preissteigerungen gelang es Beiersdorf, trotz der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Gemengelage auch seinen Gewinn deutlich zu steigern. So ging es beim bereinigten operativen Gewinn (EBIT) um 16,6 Prozent nach oben auf 1,16 Milliarden Euro, was in etwa den Berechnungen der Branchenanalysten entspricht. Die EBIT-Marge erhöhte sich damit von 13,0 auf 13,2 Prozent.
Der Jahresüberschuss wuchs um 17,7 Prozent auf 771 Millionen Euro, das Ergebnis je Aktie um 18,5 Prozent auf 3,33 Euro. Die unternehmenseigene Prognose übertraf Beiersdorf sowohl beim organischen Wachstum (9 bis 10 Prozent) als auch bei der EBIT-Marge (13,0 Prozent) leicht.
Stabile Dividende und vorsichtiger Ausblick verärgern Anleger
Dass das Management von Beiersdorf trotz dieser guten Bilanz der Hauptversammlung eine unveränderte Jahresdividende von 0,70 Euro vorschlagen will, kommt bei den Aktionären nicht gut an. Schließlich bleibt die Dividende bereits sein 2009 konstant, und da der Gewinn je Aktie sich seitdem mehr als verdoppelt hat, ist die Ausschüttungsquote mit nun nur noch 21 Prozent weit von den Werten früherer Jahre entfernt – 2011 lag sie beispielsweise bei 64 Prozent, 2020 immerhin noch bei 28 Prozent.
Auch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2023 fällt eher zurückhaltend aus: Das organische Wachstum soll im mittleren einstelligen Prozentbereich liegen und damit deutlich niedriger als im Jahr 2022. Die EBIT-Marge ohne Sondereffekte soll immerhin erneut leicht steigen. Die Beiersdorf-Aktie fiel nach Bekanntgabe der Jahresbilanz zunächst um über 3 Prozent, inzwischen scheint sich aber zunehmend die Freude über die starken Zahlen gegenüber dem Frust wegen der gleichbleibenden Dividende und dem verhaltenen Ausblick durchzusetzen. Im deutschen Mittagsgeschäft hat die Aktie ihre Verluste aus dem frühen Handel komplett wettgemacht und liegt sogar leicht im Plus bei gut 113 Euro.