Bechtle – ebenfalls was mit KI

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Welche Tech-Firma kümmert sich heutzutage eigentlich nicht um KI? Doch entscheidend ist, was hinten raus kommt, wie Altkanzler Helmut Kohl formulierte. Der M-Dax-Wert Bechtle scheint in dieser Hinsicht gut positioniert.

Von damals bis heute

Das Unternehmen wurde im Jahr 1983 als GmbH gegründet. Das damalige Gründungstrio bestand aus Klaus von Jan, Professor an der Hochschule Heilbronn, dem Unternehmer Gerhard Schick sowie Ralf Klenk, Student ebenda an der Hochschule in Heilbronn. Ende März des Jahres 2000 ging Bechtle an die Börse – zunächst gelistet im damaligen „Neuen Markt“, später im Index TecDax.

Heute ist die Bechtle AG nach eigenen Angaben ein breit aufgestelltes IT-Systemhaus – mit mehr als 85 Standorten und Handelsgesellschaften in 14 europäischen Ländern mit Hauptsitz in Neckarsulm. Das Geschäftsmodell kombiniert IT-Dienstleistungen mit dem Vertrieb von Technologie-Produkten. Bechtle ist also zum einen Händler von Hard- und Software sowie von IT-Dienstleistungen.

Überdies nehmen der Betrieb und die Wartung von IT-Infrastrukturen einen immer größeren Raum des Geschäfts ein. Auftraggeber kommen aus dem privat-gewerblichen und aus dem staatlichen Bereich.

Auch im ersten Halbjahr auf Wachstumskurs

Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres stiegen die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9 Prozent. Der Vorsteuergewinn legte mit 7 % nicht ganz so stark zu. Gleichwohl ist der durchschnittliche Zuwachs bei den Umsätzen und den Gewinnen in den vergangenen fünf Jahren durchaus beachtlich. So stiegen die Umsatzerlöse im Jahresschnitt um 11 Prozent, der Vorsteuergewinn mit 17 Prozent im Durchschnitt überproportional.

Auch in den nächsten Jahren soll Bechtle, so die Planung des Vorstandes, kontinuierlich wachsen. Die obere Etage des IT-Dienstleisters geht von einem Umsatzzuwachs von 7 Prozent im Jahresschnitt aus und von einem Durchschnittsplus beim Gewinn von 5 Prozent.

Mag sein, der Vorstand ist hier eher zurückhaltend, vielleicht sogar bewusst defensiv, damit die selbstgesteckten Ziele mit einiger Wahrscheinlichkeit übertroffen werden und deshalb eine Kursrallye bei der Aktie ausgelöst wird. Denn das Unternehmen verfügt über eine hoch-interessante Zielgruppe.

Interessante Zielgruppe

Das sind vor allem kleinere Mittelständler, für die sich eine eigene IT-Abteilung nicht lohnt und die deshalb Leistungen outsourcen müssen. Genau hier kann Bechtle durch seine IT-Dienstleistungen und seine breite Palette an Hardware punkten. Speziell was das Thema Cybersicherheit angeht, sind viele kleinere Firmen noch weit gehend unterbelichtet. Bechtle trifft hier somit auf einen schon jetzt hohen und künftig weiter steigenden Bedarf. Auch die Integration Künstlicher Intelligenz dürfte dem Unternehmen erhebliche Wachstumschancen bieten.

Bechtle-Aktie jetzt kaufen?

Die Anteilsscheine des IT-Dienstleisters Bechtle liegen seit Jahresbeginn bereits rund 36 Prozent vorn. Aber: Bei einem Kurs von rund 44 Euro sind die Papiere ein gutes Stück entfernt vom historischen Höchststand, der im letzten Quartal des Jahres 2021 bei etwas weniger als 70 Euro erreicht wurde.

In den vergangenen zehn Jahren erfreuen sich loyaler Anleger über ein kumuliertes Plus von rund 610 Prozent. Das relativiert sich allerdings beim Blick auf zwei kürzere Zeiträume. Denn in den jüngsten fünf Jahren ergibt sich ein Gesamtgewinn von „nur“ rund 55 Prozent.

In den vergangenen drei Jahren schreibt die Aktie allerdings alles in allem rote-Performancezahlen, da der Verlust in diesem Zeitraum rund 20 Prozent beträgt. Naheliegende Schlussfolgerung: Mit der Aktie verdienten die Investoren in der ersten Zeit jener Dekade das meiste Geld. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von gut 21 im laufenden und von etwas mehr als 19 im kommenden Geschäftsjahr scheint mir die Bechtle-Aktie mindestens fair, wenn nicht gar günstig bewertet. Wer als Investor felsenfest daran glaubt, dass die Umsatz- und Ertragsprognosen des Vorstands in den nächsten Jahren übertroffen werden, kann sich jetzt einzelne Stücke ins Depot legen.