BAWAG Group – üppige Dividendenrendite
Die österreichische BAWAG Group zielt mit ihren Finanzangeboten insbesondere auf Privatkunden. Die Aktie (WKN: A2DYJN) ist kein Überflieger, scheint aber ein durchaus solides Langfristinvestment. Ein Blick könnte also lohnen.
Was macht die BAWAG Group?
Die BAWAG Group AG ist die Holdinggesellschaft der BAWAG P. S. K. und betreibt nach eigenen Angaben eine der größten und kapitalstärksten Banken in Österreich. Zur Gruppe gehören die Tochtergesellschaften easybank, easyleasing und start:bausparkasse in Österreich sowie in Deutschland die Südwestbank, BFL Leasing, Health Coevo AG und die start:bausparkasse. Bei den Eidgenossen in der Schweiz ist man mit der Zahnärztekasse AG aktiv.
Im Angebot überwiegend vergleichsweise einfache Finanzprodukte und Finanzdienstleistungen. Diese werden im Rahmen einer sogenannten Multikanalstrategie an die Frau und an den Mann gebracht. Vertriebswege sind sowohl offline als auch online – also mit Filialnetz sowie digitalem Angebot.
Die kürzlich vorgelegten Zahlen für das letzte Quartal und das Gesamtjahr 2023 waren fein. Der Vorstand glaubt, dass die besten Jahre für die Bawag noch kommen. Wir werden sehen …
Deutlicher Gewinnzuwachs in 2023
Im Geschäftsjahr 2023 erzielte die BAWAG Group Umsatzerlöse von 1,53 Milliarden Euro – 15 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Der Nettogewinn stellte sich auf 683 Millionen Euro und wuchs somit überproportional um 34 Prozent im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022. Erfreulich: Die Netto-Marge lag bei rund 45 Prozent, somit deutlich über dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre mit nahezu 33 Prozent. Für einen Finanzdienstleister beachtlich.
BAWAG Aktie – solides Langfrist-Investment
Über die Zahlen für das vorangegangene Geschäftsjahr waren Investoren, wie es scheint, erfreut. So liegt die BAWAG Aktie im laufenden Jahr bereits knapp ein Fünftel vorn, in den vergangenen zwölf Monaten erreichten die Papiere ein Plus von mehr als 26 Prozent. Kaum verwunderlich, dass die Anteilsscheine momentan mit einem Kurs von rund 58 Euro knapp unter dem historischen Höchststand von nahezu 60 Euro notieren.
Und das bei einer Bewertung, die ich für sehr fair, wenn nicht gar äußerst preiswert, halte. So schätzen die Analysten für das laufende Geschäftsjahr das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf ca. 6,5, für das kommende Jahr von gut sechs. Was heißt, als dass die Glaskugel-Schauer weiteres Gewinnwachstum erwarten.
Der Vorstand sieht dies offenbar ähnlich, würde es ansonsten einen tiefen Schluck aus der Dividendenpulle geben? So steigt die Gewinnbeteiligung je Aktie um satte 35 Prozent von zuvor 3,70 Euro auf nunmehr glatte fünf Euro. Auf Basis des aktuellen Aktienkurses ergibt sich daraus eine mehr als üppige Dividendenrendite von rund 8,8 Prozent.Meine Meinung zur BAWAG Aktie: kaufen und liegenlassen, weil es sich hier fast um ein Witwen- und Waisenpapier handelt. Die hohe Dividendenrendite dürfte starke Kurseinbußen abfedern.
Hajo (Heinz-Josef) Simons, Jahrgang 1956, arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist.
