Bankenfusion: Berkshire Hills fusioniert mit Brookline
Das Übernahmekarussell hat sich während der Weihnachts- und Silvesterfeiertage nicht so schnell gedreht wie üblich, sodass ich Ihnen heute eine Bankenfusion präsentiere, die bereits Mitte Dezember in den USA angekündigt wurde.
Am 16. Dezember 2024 gaben die US-amerikanischen Holdings Berkshire Hills Bancorp und Brookline Bancorp in ähnlich lautenden Pressemitteilungen bekannt, eine Fusion unter Gleichen durchführen zu wollen.
Durch die Fusion entsteht ein führendes Finanzinstitut im Nordosten der USA mit rund 24 Mrd. US-Dollar (USD – 23,3 Mrd. Euro) an Aktiva, 18 Mrd. US-Dollar (USD – 17,5 Mrd. Euro) an Einlagen, 19 Mrd. US-Dollar (USD – 18,5 Mrd. Euro) an Krediten und mehr als 140 Filialen in fünf Bundesstaaten.
Bevor ich jedoch näher auf die Einzelheiten der Fusionsvereinbarung eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Bank-Holdings näher vorstellen.
Berkshire Hills und Brookline im Kurzporträt
Die in Boston/Massachusetts ansässige Berkshire Hills Bancorp, Inc. ist die Muttergesellschaft der in New England und New York tätigen Berkshire Bank. Die Bank wurde nach einer Gebirgskette im Nordwesten der USA benannt und hat nichts mit der Investmentgesellschaft der Börsenlegende Warren Buffett, Berkshire Hathaway, zu tun.
Mit einer Bilanzsumme von 11,6 Mrd. USD und 83 Filialen ist die Berkshire-Bankengruppe
in den Bereichen Geschäftskunden- und Privatkundengeschäft sowie der Vermögensverwaltung tätig. Die Berkshire Hills Bancorp beschäftigt knapp 1.300 Mitarbeiter.
Die Brookline Bancorp, Inc. ist eine Holdinggesellschaft zu der die Brookline Bank, die Bank Rhode Island, die PCSB Bank und deren Tochtergesellschaften gehören. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Boston/Massachusetts verfügt über Vermögenswerte in Höhe von 11,7 Mrd. USD und Niederlassungen in Massachusetts, Rhode Island und New York.
Als kommerziell ausgerichtetes Finanzinstitut bietet Brookline Bancorp über seine Tochterunternehmen eine breite Palette an Bankdienstleistungen für Geschäfts- und Privatkunden an. Die Holding beschäftigt etwa 1.000 Mitarbeiter.
Die Fusion im Detail
Laut Fusionsvereinbarung erhalten die Brookline-Aktionäre für jede ihrer Aktien 0,42 Aktien der Berkshire Hills Bancorp. Die Offerte bewertet die Brookline-Aktie mit 12,68 USD (basierend auf dem Schlusskurs der Berkshire-Aktie von 30,20 USD am 13. Dezember 2024) und das Unternehmen Brookline Bancorp mit etwa 1,1 Mrd. USD.
Berkshire wird zur Finanzierung der Transaktion neue Stammaktien im Wert von 100 Mio. USD ausgeben. Nach dem Closing werden Berkshire-Aktionäre etwa 51%, Brookline-Aktionäre etwa 45% und die Käufer der neuen Aktien etwa 4% der ausstehenden Aktien des kombinierten Unternehmens besitzen.
Berkshire wird der rechtliche Erwerber von Brookline sein. Im Zusammenhang mit der Transaktion werden die bestehenden vier Bankkonzessionen bei Abschluss der Transaktion zu einer einzigen Bank konsolidiert. Durch die Fusion wollen die beiden Regionalbanken im Wettbewerb gegen US-Großbanken wie JPMorgan Chase und Citigroup konkurrenzfähig bleiben.
Im vergangenen Jahr hat es in den USA eine starke Fusions- bzw. Übernahmeaktivität im Bankensektor gegeben. So wurden bis Ende September 2024 insgesamt 93 Deals mit einem Gesamtvolumen von 11,42 Mrd. USD bekannt gegeben.
So reagierte die Börse
Am Tag der Bekanntgabe der Fusionsvereinbarung (16. Dezember 2024) gaben die Kurse beider Unternehmen leicht nach. Die Brookline-Aktie verlor 0,5% und lag bei Börsenschluss bei 12,49 USD. Die Berkshire-Hills-Papiere verloren sogar 1,1% und lagen bei Börsenschluss bei 29,87 USD.
So soll es weitergehen
Der Zusammenschluss wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2025 realisiert werden können. Vorher müssen noch die zuständigen Aufsichtsbehörden und die Aktionäre beider Unternehmen dem Deal zustimmen.
Das fusionierte Unternehmen wird unter einem neuen Namen agieren, der vor Abschluss der Transaktion bekannt gegeben wird. Das Hauptquartier der neuen Bank wird am bisherigen Standort der Brookline Bancorp in Boston sein.