Bank of America – Gewinnschub trotz hoher Rückstellungen

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Die Bank of America hat die Reihe der guten Quartalsergebnisse im US-Bankensektor fortgesetzt. Der Gewinn ist stärker gestiegen als erwartet und lag deutlich über den Vorjahreszahlen.

Mehr Umsatz und Ertrag als von Analysten erwartet

Brian Moynihan, Chef des nach Börsenwert zweitgrößten Bankkonzerns der Welt, zeigte sich sichtlich zufrieden: „Wir haben eines unserer stärksten Viertel- und Halbjahresergebnisse unserer Geschichte erzielt“, berichtete er stolz bei der Vorlage der Zahlen für das am 30. Juni  beendete zweite Quartal des Geschäftsjahrs 2023.

Das gilt sowohl für den Umsatz als auch – noch mehr – für den Ertrag. Die gesamten Nettoeinnahmen kletterten im Zeitraum von Anfang April bis Ende Juni 2023 um 11,1% auf 25,2 Milliarden Dollar und übertrafen damit auch die durchschnittlichen Schätzungen der Analysten von 25,0 Milliarden Dollar.

Getragen wurde der Umsatzzuwachs von den Nettozinseinnahmen, die um 1,7 Milliarden Dollar oder 14% auf 14,2 Milliarden Dollar emporschnellten. Der Zinsanstieg in den USA und weltweit spielte hier die entscheidende Rolle, aber auch ein höheres Kreditvolumen trug dazu bei. Nicht ganz so steil nach oben ging es in den übrigen Bereichen. Der Nicht-Zinsbereich, also vor allem der Handel mit Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen sowie der Verkauf von Produkten, schlugen sich aber recht ordentlich. Er nahm mit 11,0 Milliarden Dollar um rund 8% mehr ein als im ersten Jahresviertel 2022, obwohl sich der Aktien- und Anleihehandel schwächer entwickelte als vor einem Jahr.

Hohe Zinsen und starkes Investment Banking

Beim Ertrag sieht es bei der Bank of America, die in der Finanzkrise von 2008/2009 die Investmentbank Merrill Lynch gerettet und übernommen hatte,  noch deutlich besser aus. Der Nettogewinn verbesserte sich um 19,3% auf 7,4 Milliarden Dollar. Je Aktie bedeutet das ein Ergebnis von 88 Cents nach 73 Cents vor Jahresfrist. Die Prognosen hatten dem in Charlotte  im Bundesstaat North Carolina beheimateten Bankenriesen lediglich 84 Cents zugetraut, also knapp 5% weniger.

Am meisten zum Gewinn beigetragen hat zwar das Segment „Consumer Banking“ mit 2,9 Milliarden Dollar. Allerdings litt das konjunkturabhängige Geschäft mit den Konsumenten erheblich unter erhöhten Rückstellungen für gefährdete Kredite. Sie überstiegen mit 1,3 Milliarden Dollar den Vorjahreswert um nahezu eine Milliarde Dollar und trugen dazu bei, dass der Gewinn  stagnierte.

Glänzend lief es dagegen im Bereich „Global Banking“, der das Investment Banking beinhaltet. Er erzielte fast so viel Ertrag wie das Consumer Banking und verbesserte den Nettogewinn um stolze 76% auf 2,7 Milliarden Dollar. Die  anderen Bereiche „Global Wealth and Investment Management“ sowie „Global Markets“, der kräftig zulegen konnte, erzielten Nettogewinne von jeweils rund einer Milliarde Dollar.

Der Aktienkurs legt moderat zu

Die Anleger wussten offensichtlich nicht so recht, was sie von den  Zahlen der Bank of America halten sollten. Der Aktienkurs gab zunächst leicht nach, drehte dann aber ins Plus. Im deutschen Nachmittagshandel verbesserte sich der Anteilschein um  zwei Prozent auf gut 26,70 Euro. Er ist damit aber noch weit vom Zwölfmonatshoch von 37,60 Euro entfernt. Vor den Zahlen hatten 14 Analysten zum Kauf und 10 zum Halten geraten. Zwei Experten sahen eine unterdurchschnittliche Entwicklung voraus.