Bain und KKR wollen japanische Fuji Soft übernehmen

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Kurz vor dem Wochenende sorgte eine Nachricht für Unruhe auf dem japanischen Börsenparkett. Die US-Investmentgesellschaft Bain Capital gab am Freitag (11.10.2024) bekannt, dass sie beabsichtigt, ein verbindliches Übernahmeangebot für das japanische IT-Unternehmen Fuji Soft abzugeben.

In dieser Offerte überbietet Bain ein zuvor von der US-Beteiligungsgesellschaft KKR unterbreitetes Übernahmeangebot für Fuji Soft um 7%. Doch bevor ich näher auf den möglichen Bieterwettstreit um Fuji Soft eingehe, möchte ich Ihnen die beteiligten Unternehmen kurz vorstellen.

Die Unternehmen im Kurzporträt

Die in Yokohama beheimatete Fuji Soft Inc. ist ein international tätiges Unternehmen, dass in den Bereichen Systemintegration und Facility tätig ist. So entwickelt das 1970 gegründete Unternehmen z.B. Steuerungs- und Unternehmenssoftware, die in verschiedenen Branchen eingesetzt werden. Der Bereich Facility umfasst die Vermietung von Bürogebäuden.

Die etwa 18.000 Mitarbeiter des Unternehmens haben im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von knapp 300 Mrd. japanischen Yen (JPY – 1,8 Mrd. Euro) erzielt. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 20,5 Mrd. JPY (130 Mio. Euro).

Bain Capital L.P. ist eine in Boston/Massachusetts ansässige US-Investmentgesellschaft. Bain zählt mit einem verwalteten Vermögen von 185 Mrd. US-Dollar (USD – etwa 170 Mrd. Euro) zu den führenden Investmentgesellschaften weltweit.

Das 1984 gegründete Unternehmen hat weltweit 24 Büros und beschäftigt mehr als 1.750 Mitarbeiter. Bain ist nicht börsennotiert.

KKR & Co. Inc. (ehemals: Kohlberg Kravis Roberts & Co.) ist eine börsennotierte Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in New York City. Das 1976 gegründete Unternehmen beschäftigt aktuell etwa 4.500 Mitarbeiter.

Im Geschäftsjahr 2023 hat KKR einen Umsatz von 14,3 Mrd. USD erzielt. Das EBIT lag bei 9,5 Mrd. Euro.

Die Übernahme-Offerten im Detail

Bereits am 08.08.2024 hatte KKR über seine Tochter FK Co., Ltd. ein Übernahmeangebot für alle ausstehenden Fuji Software-Aktien abgegeben. Darin hat KKR den Aktionären von Fuji Software 8.800 JPY in bar angeboten.

Bei 67,4 Mio. ausgegebenen Fuji Soft-Papieren bewertet das KKR-Angebot den IT-Spezialisten mit 593,12 Mrd. JPY, was in etwa 3,63 Mrd. Euro entspricht.

Am 11.10.2024 hat Bain ein alternatives Übernahmeangebot über 9.450 JPY je Aktie vorgeschlagen. Dieses Angebot bewertet Fuji Soft insgesamt mit 636,93 Mrd. JPY bzw. 3,9 Mrd. Euro. Bain werde diese Offerte offiziell Ende des Monats unterbreiten, wenn es die Unterstützung von Fuji Soft erhält, so das US-Unternehmen.

So reagierte die Börse

Der Kurs der Fuji Soft-Aktie legte am 11. Oktober 2024, dem Tag der Bekanntgabe des Übernahmeinteresses von Bain Capital, an der Börse in Tokyo nur um 0,33% auf 9.000 JPY an.

Ein Grund für diese schwache Kursreaktion wird darin liegen, dass der Vorstand von Fuji Soft seinen Aktionären bereits empfohlen hat, das Angebot von KKR anzunehmen. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Fuji Soft das alternative Angebot von Bain wahrscheinlich nicht unterstützen wird.

Hinzu kommt, dass KKR bereits verbindliche Zusagen von 2 Fuji Soft-Großaktionären über das Andienen ihrer Aktien eingeholt hat. Hierbei handelt es sich um 3DIP und Farallo, die zusammen 32,68% der ausgegebenen Aktien halten.

Es ist somit eher unwahrscheinlich, dass Bain Capital seine Übernahmeinteressen weiterverfolgen wird.