Bain Capital will Softwareschmiede PowerSchool übernehmen

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Kurz vor dem Wochenende ließ die US-Investmentgesellschaft Bain Capital die Katze aus dem Sack: Die Investmentgesellschaft gab am 07.06.2024 bekannt, dass sie eine bindende Übernahmevereinbarung mit dem Schulsoftware-Entwickler PowerSchool Holdings unterzeichnet hat.

Das Übernahmeangebot bewertet PowerSchool mit stolzen 5,6 Mrd. US-Dollar (USD – entspricht etwa 5,17 Mrd. Euro). Bevor ich jedoch näher auf den Mega-Deal eingehe, möchte ich Ihnen die beteiligten Unternehmen kurz vorstellen.

PowerSchool und Bain Capital im Fokus

Die 2020 gegründete PowerSchool Holdings, Inc. ist ein führender Anbieter von Cloud-basierter Software für Kindergarten- und Schulbildung in Nordamerika. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Pädagogen, Administratoren und Familien in die Lage zu versetzen, personalisierte Bildung für jeden Schüler zu gewährleisten.

PowerSchool unterstützt weltweit mehr als 55 Mio. Schüler und hat über 17.000 Kunden in mehr als 90 Ländern. Das Unternehmen hat seinen Sitz im kalifornischen Folsom (30 km östlich von Sacramento).

Bekannt wurde Folsom durch den Sänger Johnny Cash, der 1955 mit dem „Folsom Prison Blues“ einen Song über das dort ansässige Staatsgefängnis veröffentlichte und später auch im Gefängnis ein Konzert gab.

Der US-Schülersoftware-Anbieter beschäftigt aktuell etwa 3.500 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 697,7 Mio. USD erwirtschaftet. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 27,2 Mio. USD.

Bain Capital LP ist eine der weltweit führenden Investmentgesellschaften. Das 1984 gegründete Unternehmen befindet sich in Privatbesitz und hat seinen Hauptsitz in Boston  (Massachusetts) an der Ostküste der USA.

Investiert ist Bain Capital in zahlreiche Anlageklassen wie z.B. Private Equity, Kredithäuser, öffentliches Beteiligungskapital, Risikokapital, Immobilien, Biowissenschaften, Versicherungen und andere strategische Schwerpunktbereiche.

Das Unternehmen verfügt über Niederlassungen auf 4 Kontinenten und beschäftigt mehr als 1.750 Mitarbeiter. Bain Capital verwaltet ein Vermögen von rund 185 Mrd. USD.

Barangebot bewertet PowerSchool mit 5,6 Mrd. USD

Bain Capital bietet den PowerSchool-Aktionären 22,80 USD in bar für jede ihrer Aktien. Dies entspricht einem Aufschlag von 37% auf den Schlusskurs der PowerSchool-Aktie vom 07.05.2024, dem letzten Börsentag vor der Veröffentlichung von Presseberichten über eine mögliche Übernahme.

Laut Bain Capital bewertet das Angebot PowerSchool mit 5,6 Mrd. USD. In der Übernahmevereinbarung wurde festgelegt, dass die beiden Investmentgesellschaften Vista Equity Partners und Onex Partners, die jeweils in PowerSchool investiert sind, auch nach Abschluss des Deals Minderheitsbeteiligungen an dem Software-Unternehmen halten werden.

So reagierten die Börsen

Am 07.06.2024, dem Tag der offiziellen Bekanntgabe der Übernahmevereinbarung, reagiert der Kurs der PowerSchool-Aktie an der New Yorker Börse NYSE kaum, da die Übernahme bereits eingepreist war.

Anders war es, als am 07.05.2024 erste Pressemitteilungen über eine mögliche Übernahme veröffentlicht wurden. Am Folgetag sprang der Kurs der PowerSchool-Papiere um gute 15% auf 19,15 USD in die Höhe. Seitdem hat der Kurs kontinuierlich zulegen können und lag am 07.06.2024 bei 22,46 USD.

So soll es weitergehen

Die Übernahme bedarf noch der Zustimmung der PowerSchool-Aktionäre, in dem sie ihre Aktien andienen. Auch die zuständigen Aufsichtsbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen.

Bain Capital rechnet damit, dass der Deal in der 2. Hälfte des laufenden Jahres abgeschlossen werden kann. Nach Abschluss des Deals wird Bain Capital die Aktien von PowerSchool von der Börse nehmen und das Unternehmen privatisieren.