Bain Capital will australische Insignia Financial übernehmen
Kurz vor dem Wochenende sorgte der Kurs des australischen Finanzdienstleisters Insignia Financial für viel Wirbel an der australischen Börse ASX in Sydney. Er legte am vergangenen Freitag (13.12.2024) mehr als 6% zu.
Als Leser meines Übernahme-Sensors können Sie sich den Grund für diesen Kursanstieg sicher schon denken. Insignia hat am Freitag im Rahmen einer Börsenmitteilung bestätigt, dass es ein unverbindliches Übernahmeangebot von der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Bain Capital erhalten hat.
Bevor ich jedoch näher auf die Details der Übernahmeofferte eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen kurz vorstellen.
Insignia Financial und Bain Capital im Kurzporträt
Die bereits 1846 gegründete Insignia Financial Ltd. ist ein führender Vermögensverwalter Australiens. Das in Melbourne ansässige Unternehmen bietet Finanzberatung, Altersvorsorge, Versicherungsplattformen und Vermögensverwaltungsdienste für Mitglieder, Finanzberater und Arbeitgeber an.
Die gut 5.000 Mitarbeiter der Insignia Financial haben im Geschäftsjahr 2023/24, das Ende Juni 2024 endete, einen Umsatz in Höhe von 1,86 Mrd. australischer Dollar (AUD – 1,13 Mrd. Euro) erwirtschaftet. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei -210 Mio. AUD (-127 Mio. Euro).
Die in Boston/Massachusetts ansässige Bain Capital L.P. ist laut eigenen Angaben eine der weltweit führenden privaten Investmentgesellschaften. Das 1984 gegründete Unternehmen hat 24 Büros weltweit und verwaltet ein Vermögen von 185 Mrd. US-Dollar (USD – 176 Mrd. Euro) und beschäftigt etwa 1.850 Mitarbeiter.
Bain Capital investiert in einer Reihe von Branchen und Regionen. So hat die Investmentgesellschaft in den vergangenen Jahren in bekannte Unternehmen wie etwa Burger King, Staples, Toys „R“ Us, Warner Music Group und The Weather Channel investiert.
Weitere Details aus dem Übernahmeangebot
Am 13. Dezember 2024 bestätigte Insignia Financial in einer Börsenmitteilung, dass es am Tag zuvor ein vorläufiges, nicht bindendes Übernahmeangebot von Bain Capital erhalten hat. Danach bietet Bain Capital den Insignia-Aktionären 4,00 AUD je Aktie in bar. Das entspricht einem Aufschlag von 17,6% auf den Schlusskurs der Aktie vom 12. Dezember.
Das Angebot ist an eine Reihe von Bedingungen geknüpft, darunter der zufriedenstellende Abschluss der Due-Diligence-Prüfung, der Abschluss eines verbindlichen Durchführungsvertrags, eine einstimmige Empfehlung des Verwaltungsrats und der Direktoren von Insignia Financial, für die Transaktion zu stimmen.
Der Vorstand von Insignia Financial gab an, das Angebot zu prüfen. Es gäbe keine Gewissheit darüber, dass das nicht bindende Angebot zu einem verbindlichen Angebot führen oder gar eine Transaktion zustande kommen wird. Insignia teilte seinen Aktionären mit, dass sie in Bezug auf den unverbindlichen Vorschlag nichts unternehmen müssen.
So reagierte die Börse
Wie bereits erwähnt legte der Kurs der Insignia-Financial-Aktie am Tag der Veröffentlichung der Börsenmitteilung kräftig zu. Er sprang am 13. Dezember 2024 an der ASX um stolze 6,18% auf 3,61 AUD.
Damit lag der Kurs nur noch leicht unter den von Bain Capital gebotenen 4,00 AUD. Die Anleger spekulieren offensichtlich darauf, dass es zu einer Übernahme kommen könnte.
So kann es weitergehen
Ob Bain Capital ein verbindliches Übernahmeangebot abgeben wird, bleibt offen. Aktuell scheinen australische Vermögensverwalter sehr gefragt zu sein. So hat der die US-Investmentgesellschaft KKR & Co im Mai dieses Jahres ein 2,18 Mrd. AUD schweres Übernahmeangebot für den Insignia-Mitbewerber Perpetual unterbreitet.
Im September 2024 hatte auch der in Sydney ansässige Vermögensverwalter Platinum Asset Management ein Angebot in Höhe von 616,5 Mio. AUD von dem australischen Hedge-Fonds Regal Partners erhalten, das jedoch letztlich endlich abgelehnt wurde.