Baader Bank leidet unter miesem Börsenjahr 2022
Im schwierigen Börsenjahr 2022 hat die Baader Bank erheblich Federn gelassen. Stark rückläufige Umsätze an den Kapitalmärkten haben zu einem Einbruch des Handelsergebnisses geführt. Der Aktienkurs klettert leicht nach oben.
Das Handelsergebnis bricht massiv ein
Die familiengeführte Investmentbank aus Unterschleißheim bei München zählt im Wertpapierhandel zu den größten Market Makern in Deutschland. Baader betreut nach eigenen Angaben an der Frankfurter Börse und an anderen Börsenplätzen über 800 000 Wertpapiere als Spezialist und ist auch im außerbörslichen Handel tätig.
Handelsergebnis – Absacker
2022 bekam das Unternehmen die Unsicherheit an den Kapitalmärkten voll zu spüren, da sich die Anleger mit Börsenaufträgen stark zurückhielten. Das Handelsergebnis als weitaus größte Position bei den Erträgen sackte nach vorläufigen Zahlen um 39,3% auf 112,2 Millionen ab. Der Rückgang relativiert sich jedoch etwas dadurch, dass das Vergleichsjahr 2021 für die Baader Bank dank boomender Börsen „ein Ausnahmejahr“ war.
Da konnte auch ein dank steigender Zinsen mit 6,5 Millionen Euro erstmals wieder positives Zinsergebnis einen Gewinneinbruch nicht verhindern, ebenso wenig wie das Provisionsergebnis, das mit 13,0 Millionen Euro ebenfalls über dem Vorjahreswert lag. Die Umsatzerlöse erhöhten sich sogar um 93,2% auf 21,3 Millionen Euro.
Dieses starke Wachstum ist einer kräftigen Steigerung im Konto- und Depotgeschäft zu verdanken. Die Zahl der – vorwiegend im Auftrag von Finanzdienstleistern – geführten Depots nahm um fast 70% auf 843 000 zu. Das Depotvolumen kletterte trotz rückläufiger Aktienkurse um knapp 28% auf 15,3 Milliarden Euro.
Dividende soll von 35Cents auf 5 Cents sinken
Da die Aufwendungen – auch wegen hoher IT-Investitionen – nicht so stark fielen wie die Erträge und nur um 5,6% auf 149,1 Millionen abnahmen, verschlechterte sich die Gewinnsituation der Baader Bank massiv. Das Ergebnis vor Steuern gab um 78,8% auf 12,2 Millionen Euro nach, der Gewinn je Aktie von einem Euro auf 18 Cents. Die Ausschüttung an die Anleger sinkt ebenfalls drastisch. Der Dividendenvorschlag des Vorstands beträgt 5 Cents je Aktie – für 2021 hatte es noch 35 Cents gegeben.
Für das Geschäftsjahr 2023 gab das Management noch keinen konkreten Ausblick, er soll erst bei der Bekanntgabe der testierten Zahlen erfolgen. Aber das starke Wachstum im Geschäft mit Finanzdienstleistern sowie neue Produkte wie ein Rund-um-die-Uhr-Kryptohandel sollen das Geschäft der Investmentbank generell beschleunigen.
Aktienkurs ist seit Oktober 2022 im Aufwind
Die Aktie der Baader Bank reagiert auf die Zahlen mit Kursaufschlägen. Die Notierung legt im Vormittagshandel um rund 2% auf 4,70 Euro zu. Sie hat sich damit seit dem Sechsmonatstief vom Oktober 2022 mit 3,31 Euro zwar deutlich erholt, liegt aber weit unterhalb der Spitzenkurse vom Februar 2021, als die Aktie zwischenzeitlich die 10-Euro-Marke übersprungen hatte.