Auto-Aktien: Chip-Krise spitzt sich zu – das müssen Sie jetzt wissen!

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Haben Sie sich in den letzten Wochen einmal die Preise für Gebraucht- und Neuwagen angeschaut? Wenn ja, dürfte Ihnen aufgefallen sein, dass die Fahrzeuge immer teurer werden. Der Grund: Die Autobauer geben die steigenden Materialkosten derzeit an die Verbraucher weiter.

Noch immer leidet die Branche unter einer Verknappung zum Beispiel von Halbleiter-Chips. Erst kürzlich musste Volkswagen deshalb die Kurzarbeit in Wolfsburg wider Erwarten verlängern. Bis Mitte Oktober könnte die Produktionskürzung bei VW andauern – zumindest nach aktueller Schätzung. Wie es danach weitergeht, ist freilich ungewiss.

Fast alle Autofirmen von Chip-Krise betroffen

Wie stark die Materialknappheit inzwischen vor allem die Autobranche belastet, geht nun aus der monatlichen Konjunkturumfrage des ifo-Instituts hervor. Danach hat sich die Verknappung in der Industrie noch einmal verschärft und ist nun so groß wie nie zuvor.

97 Prozent der von ifo befragten Autofirmen klagen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Dabei ist die Auftragslage mehr als rosig. Doch genau das wird der Branche zum Verhängnis.

Branche hat sich verschätzt

Zu Beginn der Corona-Pandemie hatten die Autobauer ihre Produktion massiv zurückgefahren und deshalb Verträge mit Chipherstellern vorschnell gekündigt. Die Konjunktur aber erholte sich wesentlich schneller als gedacht und damit auch die Nachfrage nach Autos. Deshalb sitzt die Fahrzeugindustrie jetzt auf dem Trockenen, sodass Autos gar nicht oder nur unvollständig auf Halde produziert werden können.

Kein Wunder also, dass die Hersteller die Preise erhöhen und auf Rabatte verzichten. Nach einer Schätzung des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer ist ein typischer Neuwagen im August und September für den Verbraucher um insgesamt 360 Euro teurer geworden. Eine Entwicklung, die laut Dudenhöffer in den nächsten Monaten anhalten dürfte.

Aber was heißt das jetzt für Sie als Anleger?

Nun, erst einmal wird der Chip-Mangel das Wachstum etwa von Volkswagen natürlich belasten: weniger Produktion, weniger Absatz, weniger Umsatz. Das ist auf der einen Seite ärgerlich.

Auf der anderen Seite aber ist die Verknappung auch eine Chance. Denn: Die Autobauer können ihre Margen dadurch steigern, da die Fahrzeuge zu höheren Preisen und ohne Rabatte verkauft werden. Bereits in den letzten Quartalen hatten die Konzerne unter anderem deshalb beachtliche Gewinnzahlen vorgelegt.

Hinzu kommt, dass besonders die deutschen Branchenvertreter relativ sanft fallen – vor allem durch die Kurzarbeit. Das heißt: Die Produktionskürzungen werden durch staatliche Gelder abgefangen. Und die Mitarbeiter, die jetzt kaum Arbeit haben, können nach Ende der Chip-Krise ohne große bürokratische Aufwendungen wieder unter Volllast mitwirken. Die Konzerne müssen also nicht Mitarbeiter entlassen und später neues Personal aufwendig einstellen.

Börse bleibt optimistisch

Entsprechend haben sich die Aktien der drei großen deutschen Auto-Börsenkonzerne bislang kaum von der Chip-Krise beeindrucken lassen. Absolute Klarheit über die weiteren Auswirkungen wird es für Sie aber erst in paar Wochen geben.

So will VW am 28. Oktober aktuelle Bilanzzahlen veröffentlichen, Daimler am 29. Oktober und BMW am 3. November.